Sehr geehrte Patient:innen,
Die Helios Zentralapotheke Nord-West versorgt 14 Kliniken mit ca. 2800 Betten in Schleswig-Holstein und Hamburg. Sie trägt dazu bei, eine sichere und effiziente Arzneimittelversorgung der Patienten und Patientinnen zu gewährleisten.
Die Apotheke ist Weiterbildungsstätte für die Fachgebiete Klinische Pharmazie und Medikationsmanagement im Krankenhaus.
Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben vielfältige Aufgaben bei der Versorgung von Patienten mit Arzneimitteln darunter die Bereitstellung von Medikamenten zum richtigen Zeitpunkt, die Sicherstellung der Versorgung bei Lieferengpässen, die Herstellung von patientenindividuellen Zubereitungen und die Unterstützung der Ärzte und Pflegekräfte bei der Arzneimitteltherapie durch unseren Bereich der Arzneimittelinformation. Weitere Tätigkeiten der Apotheke umfassen das Management der eMedikation, das Bereitstellen von Schulungsangeboten oder auch die Unterstützung im Entlassmanagement.
Die Qualität unserer Leistungen ist uns sehr wichtig und wir sind nach DIN EN ISO 9001:2015 zertifiziert.
Uns ist es ein großes Anliegen, dass Sie während Ihres Aufenthaltes bei uns rundum bestens versorgt werden. Damit Sie möglichst schnell wieder gesund werden, und es auch bleiben, ist neben der eigentlichen Behandlung oftmals auch die Einnahme von Medikamenten erforderlich.
Im Krankenhaus erhalten Sie oftmals andere Medikamente, als die, die Sie von Hause gewohnt sind.
Die Medikamente kommen aus den Krankenhausapotheken und werden dort für die Versorgung der Patient:innen vorrätig gehalten oder auch bestellt. Auch wenn die Medikamente einen anderen Namen haben oder anders aussehen, können Sie sicher sein, dass sie gut wirksam und verträglich sind. Die Ärzt:innen und Apotheker:innen überwachen Ihre Arzneimitteltherapie sehr sorgfältig.
Bei Ihrer Aufnahme werden die Medikamente abgefragt,
die Sie bereits zu Hause regelmäßig oder bei Bedarf eingenommen haben. Damit alles vollständig erfasst wird, bringen Sie am besten ihren Medikationsplan oder all ihre Medikamentenpackungen und den Einnahmeplan mit.
Der bundeseinheitliche Medikationsplan
Sie haben Anspruch auf den bundeseinheitlichen Medikationsplan, wenn Sie mindestens drei Arzneimittel gleichzeitig einnehmen oder anwenden und diese zulasten der gesetzlichen Krankenkassen verordnet sind. Die Anwendung muss dauerhaft – für mindestens 28 Tage – vorgesehen sein.
Der Medikationsplan soll alle verschreibungspflichtigen Arzneimittel enthalten, die Sie einnehmen, sowie Ihre selbst gekauften Medikamente. Dazu werden unter anderem Wirkstoff, Dosierung, Einnahmegrund und sonstige Hinweise zur Einnahme aufgeführt.
Die Ärzt:innen prüfen genau, ob Sie noch alle Medikamente benötigen oder ob sogar noch weitere hinzukommen. Dabei wird sorgfältig darauf geachtet, dass sich alles gut verträgt. Hierbei arbeiten Ärzt:innen und Apotheker:innen eng zusammen.
Ihr Hausarzt / ihre Hausärztin erhält einen Arztbrief über alle Maßnahmen im Krankenhaus und auch über weitere Einnahme von Medikamenten.
Nach der Entlassung stellt Ihnen ihr Hausarzt / ihre Hausärztin wieder die Rezepte aus, mit denen Sie in Ihrer Apotheke die Medikamente abholen können.
Unsere Leistungen im Überblick
Arzneimittelversorgung
Unsere Hauptaufgabe ist es, die kontinuierliche Versorgung der Patienten und Patientinnen mit den benötigten Medikamenten sicherzustellen.
Die Arzneimittellogistik umfasst dabei alle Prozesse, die mit der Beschaffung, Lagerung, Verteilung und Entsorgung von Arzneimitteln verbunden sind. Digitalisierung und Automatisierung unterstützen diesen Kernprozess.
In Zeiten sich häufender Lieferengpässe stellt uns dabei häufig schon die Beschaffung von Arzneimitteln vor große Hürden. Um Engpässe oder Lieferverzögerungen möglichst zu vermeiden, arbeiten wir eng mit unseren Lieferanten zusammen. Bei Problemen sorgen unser pharmazeutisches Beschaffungsmanagement und der starke Verbund der Helios-Apotheken dafür, dass die Versorgung für unsere Patient:innen auch unter widrigen Umständen gesichert ist.
Die beschafften Arzneimittel werden sorgfältig gelagert und ihre Haltbarkeit regelmäßig kontrolliert, bis sie schließlich von den Stationen bestellt und von uns ausgeliefert werden.
Auch auf den Stationen überprüfen wir regelmäßig die korrekte Lagerung und stehen mit Rat und Tat bei sämtlichen Fragen zum Arzneimittel zur Seite.
Arzneimittelherstellung, Analytik und Qualitätskontrolle
Nicht alle Arzneimittel stehen industriell gefertigt zur Verfügung. Die Herstellung in der Krankenhausapotheke erfolgt:
- patientenindividuell als Einzelanfertigung (Rezeptur) oder
- bei häufig benötigten Zubereitungen im Defektur-Maßstab (bis zu 100 abgabefertigen Packungen pro Tag) im Voraus
Nach der Plausibilitätsprüfung durch Apotheker:innen werden die Herstellungsanweisung und das Herstellungsprotokoll angefertigt. Die Herstellung erfolgt nur durch pharmazeutisches Personal unter Verwendung von zugelassenen und geprüften Rohstoffen und Packmitteln. Somit stellen wir sicher, ein Produkt von höchster pharmazeutischer Qualität herzustellen.
Besonders für Kinder sind Arzneimittel häufig nicht in kindgerechten Dosierungen erhältlich, sodass niedriger dosierte Zubereitungen, vor allem in Form von Kapseln, Lösungen oder Suspensionen, patientenindividuell angefertigt werden. Aber auch dermatologische Rezepturen, wie Cremes und Salben, stellen wir auf die individuellen Bedürfnisse angepasst her. Zum weiteren Spektrum gehören Augentropfen, Zäpfchen und Diagnostika.
Für höchste Arzneimittelsicherheit sorgen weiterhin strukturierte Arbeitsabläufe:
- Im ersten Schritt werden die ärztlichen Anforderungen durch Apotheker:innen auf Plausibilität geprüft. Dazu gehört die Kontrolle von Dosierungen, Befunden, Therapieprotokollen, Dosismodifikationen, Therapieabständen, Einhaltung von Maximaldosen sowie die Vollständigkeit der Verordnung.
- Nach der Plausibilitätsprüfung erfolgt die Freigabe zur eigentlichen Herstellung durch speziell geschultes pharmazeutisches Personal auf der Basis von konkreten Herstellungs-anweisungen. Dabei kommt Spezialsoftware zum Einsatz, mit deren Hilfe die Kontrolle und Dokumentation jedes einzelnen Herstellungsschrittes sichergestellt wird.
- In einer abschließenden Qualitätskontrolle und arzneimittelrechtlichen Freigabe wird jede einzelne Zubereitung durch Apotheker:innen geprüft. Dabei wird die Übereinstimmung des hergestellten Produktes mit der ärztlichen Verordnung, sowie die Einhaltung vorgeschriebener Qualitätsparameter an das hergestellte Arzneimittel geprüft. So ist sichergestellt, dass den Patienten:innen nur Zytostatika-Zubereitungen verabreicht werden, die den Anforderungen an eine höchstmögliche Arzneimitteltherapiesicherheit erfüllen.
Um eine optimale Therapiesicherheit zu erreichen, besteht ein enger interprofessioneller Austausch.
Die Aufgabe der Abteilung Analytik ist die Qualitätssicherung von Eigenherstellungen und den dafür verwendeten eingekauften Rohstoffen.
Eingekaufte Rohstoffe werden nach den anerkannten pharmazeutischen Standardwerken, wie dem aktuellen Europäischen Arzneibuch, geprüft. Die eigens hergestellten Defekturen werden ebenfalls einer Prüfung unterzogen, die je nach „Risiko“ unterschiedlich aufwändig ausfällt. Das Risiko wird abgeschätzt anhand der Gefahr der eingesetzten Rohstoffe, der jährlichen Produktionsmenge, dem Aufwand des Herstellungsprozesses und der Anwendungsart.
Es werden beispielsweise Gehaltsbestimmungen mittels UV/vis-Spektroskopie, Osmolaritäts- und pH-Wert-Bestimmungen, Refraktometrie- und Dichtemessungen durchgeführt. Bei steril hergestellten Defekturen wird zusätzlich der Autoklavierprozess überprüft oder es werden Proben an ein externes Labor verschickt, um die Sterilität der Produkte zu bestätigen.
Nachdem alle Prüfungen erfolgreich durchgeführt wurden, kann das entsprechende Produkt von eine:r Apotheker:in freigegeben und anschließend von den Stationen angefordert werden.
Worauf wir außerdem Wert legen
Wir wirtschaften nachhaltig und effizient.
Die Apotheke versteht sich als zuverlässiger, schneller und wirtschaftlicher Versorger von Arzneimitteln und Diagnostika.
Durch wirtschaftliches Handeln tragen wir auch dazu bei, das hohe Gut einer bestmöglichen Patientenversorgung unter ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten zu erhalten. Wirtschaftlichkeit ist kein Selbstzweck, sondern dient dazu, Innovationen umzusetzen und die medizinische Exzellenz voranzutreiben.
Wir leisten unseren Beitrag zur Einhaltung der wirtschaftlichen Ziele des Klinikums, durch pharmaökonomische Beratung der Fachabteilungen. Unterstützt werden diese Bestrebungen durch unseren strategischen Apothekeneinkauf mit Vertragsmanagement.
Die Sicherung der Versorgung in Zeiten instabiler Lieferketten ist dabei im Fokus und eine beständige Herausforderung. Die lokalen Helios Apotheken und der Zentrale Dienst Apotheke wirken dabei zusammen.
Stellen Sie sich vor, Sie nehmen seit Jahren ein hochwirksames Medikament einmal wöchentlich ein. Sie wollen nicht, dass jemand im Krankenhaus, wenn Sie nicht selbst für die Einnahme Ihrer Medikation verantwortlich sind, hier etwas unabsichtlich ändert. Alle Maßnahmen, die solche möglicherweise kritischen Ereignisse verhindern helfen, werden als Maßnahmen zur Erhöhung der Arzneimittelsicherheit bezeichnet.
Dies ist die offizielle Definition:
Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) ist die Gesamtheit der Maßnahmen zur Gewährleistung eines optimalen Medikationsprozesses mit dem Ziel, Medikationsfehler und damit vermeidbare Risiken für Patienten und Patientinnen bei der Arzneimitteltherapie zu verringern.
Die Krankenhaus-Apotheken bei Helios sind ständig bestrebt die Arzneimitteltherapiesicherheit zu erhöhen. Dies fängt bei der Auswahl der Arzneimittel an (z.B. durch eine geringe Verwechslungsgefahr) und begleitet den gesamten Prozess der Arzneimitteltherapie im Krankenhaus.
Folgende Prozesse leisten einen wichtigen Beitrag zur AMTS:
Arzneimittelauswahl
- Welche Arzneimittel werden in der Hausliste geführt?
- Welches generische Arzneimittel wird besorgt (z.B. Teilbarkeit einer Tablette)?
Verordnung
- Standardisierung und Sicherheit durch elektronische Verordnung in der e-Akte: Therapiestandards werden automatisch vorgeschlagen - auf Wechselwirkungen macht auch das Computerprogramm aufmerksam.
Verabreichung
- Information, Schulung und Standardisierung
- Patientenindividuelle Verpackung für jeden Patienten (siehe Unit Dose)
Offene Fehlerkultur
- Passiert trotzdem einmal ein möglicherweise kritisches Ereignis, wird dieses anonymisiert gemeldet und es werden zentral Verbesserungen im Medikationsprozess angestoßen.
Entlassung: Im Rahmen des Entlassmanagements spielt die Medikation eine wichtige Rolle.
- Ausstellen eines bundeseinheitlichen Medikationsplans
- Organisation der ambulanten Medikationsversorgung
Die Apotheke hat die Maßnahmen und Projekte des Aktionsbündnisses Patientensicherheit im Blick und optimiert somit die Sicherheit. Zum Beispiel werden Methotrexat-Tabletten, die nur einmal wöchentlich gegeben werden dürfen, auch so auf Station geliefert, dass keine versehentliche tägliche Gabe erfolgen kann.
Mo - Mi 09:00 bis 18:00
Do - Fr 09:00 bis 14:00
Sa 09:00 bis 12:00
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag 7:00 bis 16:00 Uhr
Telefon: 04554-70500