Ob Bedarf für eine stationäre Therapie oder für andere Hilfeformen beim in seelische Not geratenen Kind besteht, kann von einem niedergelassenen Arzt bz. einer Ärztin, dem ärztlichen Notdienst, von einem anderen Krankenhaus oder von unserer Abteilung durch Vorgespräche ermittelt werden.
Kinder- und Jugendpsychiatrie finden Sie im Haus 211, 1. Obergeschoss. Die Kinder und Jugendlichen werden in altersgerecht gestalteten Ein- bis Dreibettzimmern untergebracht. Wir behandeln alle Störungsbilder des Kinder- und Jugendalters, z. B. Belastungs- und Anpassungsstörungen, Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Zwangsstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen mit und ohne Hyperaktivität, Störungen des Sozialverhaltens, Bindungsstörungen, Autismus-Spektrum-Störungen.
Aufnahme
Aufgenommen werden Kinder und Jugendliche zwischen dem 10. und 14. Lebensjahr. Die Betreuung erfolgt nach einem Wochenplan, der generell an Werktagen vormittags den Besuch der Klinikschule und nachmittags die therapeutischen und pädagogischen Hilfen vorsieht. Viel Raum und Zeit bleibt für die gemeinsame Freizeitgestaltung.
In den therapiefreien Zeiten sowie an Nachmittagen können die Patient:innen Besuch empfangen und Ausgänge wahrnehmen. An Wochenenden und Feiertagen finden vormittags Gruppenpsychotherapien statt. Die Nachmittage können mit der Familie oder anderen Bezugspersonen verbracht werden.
Ablauf
Wenn ein entsprechender Hilfebedarf besteht, erfolgt die Aufnahme der Patientin oder des Patienten auf unsere Station. Zu Beginn des stationären Aufenthaltes findet die Diagnostikphase statt – hier werden Befunde erstellt und Therapien besprochen, meist gemeinsam mit den Eltern oder sorgeberechtigten Bezugspersonen.
Insgesamt sind regelmäßige Familien- und Elterngespräche vorgesehen, das gesamte familiäre und soziale Umfeld wird betrachtet und in die Behandlung miteinbezogen. Bei Bedarf erfolgt auch eine umfassende Sozialberatung z. B. zu möglichen unterstützenden Maßnahmen der Kinder- und Jugendhilfe.
Klinikschule
Die Patient:innen werden in unserer Klinikschule von speziell ausgebildeten Lehrkräften in kleinen Gruppen oder auch einzeln in allen Bildungsgängen und Schularten unterrichtet. Hierbei richten sich der Umfang und die Art des Unterrichts nach der Belastbarkeit der Patient:innen.
Tagesablauf auf der Intermediärstation
Aufstehen, Waschen, Anziehen, Betten machen, Zimmer aufräumen
Morgenkreis, Termine des Tages besprechen
Gemeinsames Frühstück
Fertigmachen für die Klinikschule
Unterricht in der Klinikschule und Zeit für Diagnostik und Therapien
Trink- und Obstpause auf dem Hof oder auf der Station
Unterricht in der Klinikschule und Zeit für Diagnostik und Therapien
Gemeinsames Mittagessen
Befindlichkeitsrunde, Auswertung der individuellen Pläne
Einlösezeit
Gemeinsames Vesper
Beschäftigungs- und Freizeitangebote z.B. Bewegung/Sport, Spielen, Basteln, Lebenspraktisches Training, Einkaufen, Kochen in der Gruppe oder alleine; Wahrnehmen von Therapien; Zeit für Besuche, Ausgänge
Gemeinsames Abendessen
Verhaltensbeurteilung und Punktevergabe, Auswertung der individuellen Pläne
Einlösezeit
Zimmerzeit
Nachtruhe
Eine wichtige Rolle spielt die mehrmals täglich im Gruppenrahmen erfolgende Selbsteinschätzung der Kinder und Jugendlichen bzgl. der Einhaltung von Verhaltensregeln mit nachfolgender Einlösung der verdienten Belohnungspunkte. Der Patientin oder dem Patienten werden im therapeutischen Prozess verschiedene Methoden und individuelle Maßnahmen aufgezeigt und mit ihr oder ihm gemeinsam erarbeitet (z. B. Verhaltensplan, Aktivierungsplan, Führen eines speziellen Tagebuchs, Skillstraining).