Sind in Ihrer Familie erkrankt:
- Mindestens drei Frauen an Brustkrebs unabhängig vom Alter oder
- Mindestens zwei Frauen an Brustkrebs, davon eine vor dem 51. Lebensjahr oder
- Mindestens eine Frau an Brustkrebs und eine Frau an Eierstockkrebs unabhängig vom Alter oder
- zwei Frauen an Eierstockkrebs unabhängig vom Alter
- eine Frau an Brust- und Eierstockkrebs unabhängig vom Alter oder
- eine Frau an Brustkrebs mit 35 Jahren oder jünger oder
- eine Frau an beidseitigem Brustkrebs (auch zeitlich versetzt) mit 50 Jahren oder jünger oder
- ein Mann an Brustkrebs und eine Frau an Brust-oder Eierstockkrebs unabhängig vom Alter
- mindestens eine an einem triple-neg. Brustkrebs erkrankte Frau vor dem 50. Lebensjahr*
- mindestens eine an Eierstockkrebs erkrankte Frau vor dem 80. Lebensjahr*
Welche Symptome deuten auf Eierstockkrebs?
Deutliche Beschwerden zeigen sich häufig erst im Spätstadium der Erkrankung, da der Tumor im Bauchraum viel Platz hat und sehr groß werden kann, bevor er an Begrenzungen durch andere Organe trifft. Frauen in jedem Alter sollten daher die jährliche gynäkologische Tastuntersuchung vornehmen lassen, mit denen Veränderungen der Organe festgestellt werden können.
Darüber hinaus gibt es einige Beschwerden, mit denen Frauen zum Gynäkologen gehen sollten, auch um eventuelle Krebserkrankungen auszuschließen:
- Zunahme des Bauchumfangs ohne Gewichtszunahme
- Unbestimmtes Völlegefühl oder vermehrte Blähungen
- Wenn oben genannte Beschwerden mit einer allgemeinen Müdigkeit und Erschöpfung einhergehen
- Blutungen außerhalb der Monatsregel oder nach den Wechseljahren
Solche Beschwerden können auch allgemeiner Natur sein, aber wenn sie besonders heftig auftreten oder der Frau vorher völlig unbekannt waren, dann sollte nach der auslösenden Erkrankung geschaut werden. Je früher ein Ovarialkarzinom entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Wie wird Eierstockkrebs festgestellt?
Ein endgültiger Befund über Art, Ausbreitung und Stadium des Tumors kann erst während der Operation getroffen werden, wenn das betroffene Gewebe mikroskopisch im Labor untersucht wird. Bei Verdacht auf ein Ovarialkarzinom helfen jedoch einige Untersuchungen die Wahrscheinlichkeit dafür zu ermitteln:
- Tastuntersuchung – hier können vorab eventuelle Veränderungen der Geschlechtsorgane festgestellt werden.
- Ultraschalluntersuchung durch die Scheide – Vergrößerungen der Eierstöcke können so bestimmt werden.
- Ultraschalluntersuchung des Bauchraums – hiermit werden andere Organe auf Veränderungen untersucht und Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum gesehen.
- Röntgen des Brustraums – ein so genannter Pleuraerguss, eine Flüssigkeitsansammlung zwischen Lunge und Brustfell wird dadurch erkannt. Außerdem wird die Lunge auf Metastasen untersucht.
- Ggf. Darmspiegelungen oder bildgebende Verfahren wie Computertomographie und Kernspintomographie klären ab, ob es möglicherweise schon Absiedlungen in Knochen und anderen Organen gibt.
Um eine gesicherte Diagnose von einem fachübergreifenden Spezialistengremium zu erhalten und um umfangreiche Therapiemöglichkeiten wahrnehmen zu können, sollten betroffene Frauen ein gynäkologisches Krebszentrum aufsuchen.
Wie wird Eierstockkrebs behandelt?
Das wichtigste Therapieziel ist die komplette Entfernung des Tumors und des umliegenden Gewebes. Daran knöpft in Abhängigkeit vom Tumorstadium eine medikamentöse Therapie und in bestimmten Fällen auch eine Behandlung mit Antikörpern an.
In manchen Fällen ist es noch nicht sicher, ob Krebs vorliegt. Bei auffälligem Befund wird dann z.B. durch Bauchspigelung der betroffene Eierstock untersucht. Schnellschnittuntersuchugen werden nur in Ausnahmefällen durchgeführt. In der Regel wird der Befund sorgfältig erstellt und dann ggf. eine zweite OP durchgeführt. Dabei handelt sich um eine langen Leibschnitt. Um durch die Operation den Tumor vollständig zu entfernen, werden meist beide Eierstöcke mit Eileitern und die Gebärmutter sowie Teile des umliegenden Bauchgewebes entfernt und das große Bauchnetz entfernt. Bei einer stärkeren Ausbreitung des Tumors werden auch Teile des Darms oder des Blinddarms entnommen, um den Tumor vollständig zu beseitigen. Lymphknoten werden nur in Frühstadien komplett entfernt.
Erhaltung der Fruchtbarkeit
Bei jungen Frauen mit Kinderwunsch ist die Erhaltung der Fruchtbarkeit möglich, wenn der Tumor nur auf einen Eierstock begrenzt und dabei wenig aggressiv ist. Dann können Gebärmutter und der andere Eierstock erhalten bleiben. Wenn medizinisch sinnvoll, wird dann auch auf eine Chemotherapie verzichtet.
Chemotherapie
Nach der Entfernung des Ovarialkarzinoms folgt in fast allen Fällen die Chemotherapie. Diese besteht aus Medikamenten, die das Wachstum der Zellen hemmen, so genannte Zytostatika, um damit noch vorhandene Krebszellen abtöten. Welche Medikamente gegeben werden, hängt vom Stadium des Karzinoms ab. Nur bei sehr kleinen und wenig aggressiven Tumoren kann ganz auf eine Chemotherapie verzichtet werden. Es kann sinnvoll sein, die medikamentöse Therapie vor der Operation durchzuführen. Dies wird individuell mit der Patientin besprochen. Die Chemotherapie kann grundsätzlich ambulant verabreicht werden unter regelmässiger Blutbildkontrolle durch den Haus oder Frauenarzt.