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Alles zu Ursachen, Symptomen und Behandlung bei Hämorrhoiden

Das Helios Klinikum Berlin-Buch hat in einer Analyse untersucht, welche Krankheiten und Symptome in Deutschland besonders oft im Internet gesucht werden. In der Rangliste haben es die Hämorrhoiden auf Platz drei geschafft. Mit einem Suchvolumen von 368.000 innerhalb eines Jahres, was fast fünfmal so hoch ist wie das Suchvolumen von Migräne (74.000), scheinen sich auffällig viele Betroffene über dieses Volksleiden im Internet zu informieren. Wir erklären, woher ein Hämorrhoidal-Leiden kommen kann, wie es erkannt wird und was Betroffene tun können, auch zur Vorbeugung.

09. April 2024
Young woman suffering from hemorrhoid at home, closeup

Das Hämorrhoidal-Leiden ist eine der häufigsten Erkrankungen in den Industrienationen. So sind symptomatische Hämorrhoiden ein typisches Volksleiden, das etwa 70 Prozent aller Erwachsenen im Laufe ihres Lebens betrifft, wobei Männer und Frauen etwa gleich häufig betroffen sind. In einer Körperregion, über die ungern gesprochen wird, zeigen sich durch vergrößerte Hämorrhoiden häufig unspezifische Symptome wie Juckreiz, Brennen, Blutauflagerungen auf dem Stuhlgang oder auch Schmerzen. Die eigentlich gutartige Erkrankung kann frühzeitig behandelt werden und kann unbehandelt im fortgeschrittenen Stadium zu starken Beschwerden führen. Die Therapie-Möglichkeiten reichen von Hausmitteln bis hin zur Operation in weiter fortgeschrittenen Fällen.

Was sind Hämorrhoiden?

Helios Klinikum Berlin-Buch

Oberärztin, Fachärztin für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bereichsleiterin Koloproktologie

Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Hämorrhoiden sind natürliche Schwellkörper, die aus einem gut durchbluteten Gefäßgeflecht von Venen und Arterien im oberen Analkanal bestehen. Neben den Schließmuskeln (grobe Kontinenz) sind sie für die Feinabdichtung notwendig. Krankheitswert haben Hämorrhoiden erst, wenn sie dauerhaft vergrößert sind und Beschwerden verursachen. Wir Proktolog:innen sprechen dann von einem Hämorrhoidal-Leiden.

Ein Hämorrhoidal-Leiden entsteht durch die Vergrößerung der Gefäßpolster und die langsame Verlagerung derselben nach außen. Diese Vergrößerung und Lageveränderung der Gefäßpolster wird in vier Grade eingeteilt:

•        Grad 1: Die Hämorrhoiden sind vergrößert, aber nicht tastbar oder von außen sichtbar und verursachen normalerweise wenig oder keine Beschwerden.

•        Grad 2: Die Hämorrhoiden sind vergrößert und können beim Stuhlgang oder bei körperlicher Anstrengung aus dem After hervortreten, ziehen sich aber normalerweise von selbst zurück. Symptome können Blut im Stuhl, Nässen, Brennen, Jucken und kurzzeitige Schwellungen sein.

•        Grad 3: Die Hämorrhoiden sind so stark vergrößert, dass sie beim Stuhlgang oder Anstrengung aus dem After heraustreten. Sie ziehen sich nicht mehr von selbst zurück, können jedoch mit den Fingern zurückgeschoben werden. Symptome können analer Schmerz, Einschränkung der Stuhlkontrolle und Gefühl von unvollständiger Darmentleerung sein.

•        Grad 4: Die Hämorrhoiden sind sehr stark vergrößert, treten dauerhaft aus dem After aus und können nicht manuell zurückgeschoben werden. Es kann auch zu einem Analprolaps kommen, bei dem ein Teil der Analschleimhaut sichtbar wird.

Ursachen von Hämorrhoidal-Leiden

Die Ursachen für symptomatische Hämorrhoiden sind erhöhter Druck auf den Analkanal, der durch verschiedene Faktoren wie Verstopfung, sitzende Lebensweise, ballaststoffarme Ernährung, Schwangerschaft und genetische Veranlagungen verursacht werden kann.

Wie kann man Hämorrhoiden vorbeugen?

Um Hämorrhoiden vorzubeugen, ist eine gesunde Lebensweise entscheidend. Dazu gehört eine Ernährung, die reich an Ballaststoffen ist und Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte umfasst. Ballaststoffe fördern einen regelmäßigen und weichen Stuhlgang. Ausreichend Flüssigkeit zu trinken, vorzugsweise 1,5 bis 2 Liter pro Tag, unterstützt ebenfalls die Stuhlgangregulierung. Es ist wichtig, auf den natürlichen Stuhldrang zu achten und die Toilette aufzusuchen, wenn er sich bemerkbar macht, ohne dabei zu stark zu pressen.

„Regelmäßige körperliche Aktivität und Sport sind ebenfalls förderlich für eine gesunde Verdauung und können dabei helfen, einem Hämorrhoidalleiden vorzubeugen“, so Dr. Baur.

Behandlungsmöglichkeiten bei Hämorrhoidal-Leiden:

Im Falle von Hämorrhoiden gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, abhängig vom Schweregrad:

•        Bei Hämorrhoiden ersten Grades kann eine Anpassung des Lebensstils, einschließlich ballaststoffreicher Ernährung, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und regelmäßiger Bewegung, ausreichen. Bei Bedarf können auch Salben oder Zäpfchen zur symptomatischen Linderung eingesetzt werden.

•        Für Hämorrhoiden zweiten Grades können Verfahren wie Verödungsbehandlung (Sklerosierung, Einspritzen eines Medikaments bringt Hämorrhoidalknoten zum Schrumpfen) oder die Anlage von Gummibandligaturen (erweiterte Blutgefäße werden mithilfe eines kleinen, engen Gummirings abgeschnürt) sinnvoll sein.

 •       Schwere Fälle von Hämorrhoiden (Grad 3 und 4) erfordern möglicherweise operative Eingriffe. Die geeignete Operationsmethode hängt vom individuellen Befund ab.

Der richtige Zeitpunkt für die ärztliche Behandlung

Vergrößerte Hämorrhoiden führen zu schmerzhaften Beschwerden. Viele Betroffene gehen jedoch zu spät zum Arzt, die Krankheit ist noch immer ein Tabuthema.

„Warten Sie nicht zu lang mit dem Arztbesuch, denn zu Beginn genügen oft einfache Maßnahmen zur Behandlung und ein weiteres Anschwellen der Hämorrhoiden kann verhindert werden“, so Dr. Baur.