Die Wechseljahre sind eine wichtige und einschneidende Lebensphase, die bei Frauen das Ende der fruchtbaren Jahre markiert und in der Regel zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr einsetzen. In dieser Zeit kommt es im weiblichen Körper zu hormonellen Veränderungen, die mit einem Rückgang der Eierstockfunktion und der Produktion der Hormone Östrogen und Progesteron einhergehen. „Diese Veränderungen haben körperliche, geistige und emotionale Auswirkungen, die von Frau zu Frau unterschiedlich empfunden werden. Häufig treten dabei Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsprobleme oder auch Veränderungen im Sexualleben auf“, erklärt Federica Panettella Fachärztin für Frauenheilkunde Geburtskunde, in der Helios Poliklinik Berlin-Buch. Ein besseres Verständnis der Wechseljahre und gezielte Unterstützung können Frauen helfen, diese Phase gesund und selbstbewusst zu erleben. Dabei ist es wichtig, die vier Phasen der Wechseljahre zu kennen, weiß die Expertin.
Die vier Phasen der Wechseljahre
1. Prämenopause: Ab dem 40. Lebensjahr können erste hormonelle Veränderungen wie unregelmäßige Zyklen, Brustspannen oder Stimmungsschwankungen auftreten, obwohl die Fruchtbarkeit noch besteht.
2. Perimenopause: Diese Phase umfasst die Jahre vor und nach der letzten Regelblutung. Abstände zwischen den Zyklen verlängern sich, und Symptome wie Hitzewallungen und Schlafstörungen können zunehmen.
3. Menopause: Markiert den Zeitpunkt der letzten Regelblutung, die rückwirkend nach zwölf Monaten ohne Menstruation festgestellt wird, begleitet von einem starken Rückgang der Hormonproduktion.
4. Postmenopause: Ein Jahr nach der letzten Regelblutung stabilisiert sich der Hormonspiegel auf einem niedrigen Niveau, was einerseits bestimmte Symptome lindern kann, andererseits jedoch Risiken wie Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.
Neue Lebensphase positiv begleiten und gestalten
„Die Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern ein natürlicher Lebensabschnitt, dennoch gehen mit diesen Beschwerden einher“, so Panettella. Zur Linderung empfiehlt sie unterschiedliche Ansätze:
· Gesunder Lebensstil: Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf tragen wesentlich zum Wohlbefinden bei.
· Medizinische Therapien: Hormonbehandlungen wie Tabletten, Pflaster oder Gele können Hitzewallungen und Schlafstörungen lindern, während lokale Präparate wie Vaginalcremes bei Scheidentrockenheit helfen. Auch Alternativen wie Tibolon oder Medikamente gegen Osteoporose können eingesetzt werden. Risiken und Vorteile sollten individuell und nur in Rücksprache mit dem behandelnden Gynäkologen abgewogen werden.
· Natürliche Ansätze: Pflanzliche Präparate wie Traubensilberkerze oder Johanniskraut sowie Techniken wie Yoga und Achtsamkeitstraining können unterstützend wirken.
Wichtig ist, dass jede Frau die für sie passenden Maßnahmen findet. Es gibt keine universelle Lösung, sondern eine Vielzahl an Möglichkeiten, die individuell abgestimmt werden können.
Die Wechseljahre sind ein natürlicher Übergang im Leben einer Frau. Mit den richtigen Informationen und gezielter Unterstützung können Frauen diese Lebensphase selbstbewusst und positiv gestalten. „Die Wechseljahre sind eine einzigartige Lebensphase, in der es darum geht, sich selbst und seine Bedürfnisse neu zu entdecken. Mit einem offenen Blick auf die Veränderungen lässt sich diese Zeit selbstbewusst und gesund gestalten“, betont Gynäkologin Federica Panettella. Wechseljahre verstehen und gestalten bedeutet mit den richtigen Informationen und gezielter Unterstützung die Lebensqualität auch in dieser Zeit zu erhalten.