Die Behandlung des Urothelkarzinoms richtet sich dann nach der Tumorlokalisation, der Aggressivität des Tumors und seiner Eindringtiefe. Eine weitere wichtige Frage ist ob der Tumor lokal begrenzt ist oder ob er bereits schon Metastasen, sogenannte Tochter-Geschwülste gesetzt hat.
Für die nicht-invasiven (früher „oberflächlichen“ genannt) Tumoren in der Harnblase (Harnblasenkarzinom) stehen Ihnen in unserer Klinik alle modernen Verfahren der sogenannten transurethralen Resektion (TUR) der Tumore zur Verfügung.
Hierbei werden die Tumore in der Harnblase mit einem hochspezialisierten Gerät durch die Harnröhre abgetragen. Durch eine hochauflösende Videokette (Videoresektion) können auch kleinste Veränderungen sicher erkannt werden. Die Resektion kann, falls notwendig auch in der sogenannten bipolaren Resektionstechnik erfolgen. Hierdurch können ungewollte Muskelkontraktionen während der Resektion vermieden werden und die Sicherheit des Verfahrens wird noch einmal weiter erhöht.
Zur Detektion schwer erkennbarer Tumoren stehen zusätzlich zwei moderne Techniken bereit:
- Zum einen die Photodynamische Diagnostik (PDD) und das Narrow Band Imaging (NBI). Beide Verfahren heben durch unterschiedliche Lichtabsorption die Tumorzellen hervor, so dass sie für den Operateur besser erkennbar bzw. erst sichtbar werden.
Gegebenenfalls können nach der Operation Substanzen in die Harnblase zur Vermeidung eines Tumorrezidivs gegeben werden. Hier stehen Zytostatika (Mitomycin) oder Immuntherapeutika (BCG) zur Verfügung. - Bei einer Tumorprogression oder bei einem Primärtumor, der Muskulatur der Harnblase betrifft, soll für eine Heilung ggf. eine Entfernung der Harnblase (Zystektomie) durchgeführt werden. Die Ersatzfunktion der Harnblase übernimmt dann eine Harnableitung. Hierbei gibt es kontinente und inkontinente Harnableitungen. Kontinente Harnableitungen sind die Anlage einer Ersatzharnblase aus Dünndarm (Ileum Neoblase), die an die Harnröhre angeschlossen wird, oder die Anlage eines zu katheterisierenden Urinreservoirs (Pouch). Inkontinente Harnableitungen sind mit einem künstlichen Urinausgang verbunden. Es gibt die Harnleiterhautfisteln (Ureterocutaneostomie), bei der die Harnleiter unmittelbar auf der Haut fixiert werden und mittels einliegenden Kunstoffschläuchen geschient werden müssen sowie die Anlage eines Ileum-Conduits. Je nach Alter, Allgemeinzustand und Vorerkrankungen findet man gemeinsam die optimale, individuell zugeschnittene Therapie.