Als Nebenschilddrüse werden kleine, etwa linsengroße Drüsenkörper bezeichnet, die normalerweise in direkter Nachbarschaft der Schilddrüse gelegen sind. Üblicherweise besitzt ein Mensch vier derartige Drüsenkörper. Sie produzieren Parathormon, das für die Regulation des Kalziumspiegels im Blut verantwortlich ist. Während die Unterfunktion der Nebenschilddrüsen sehr selten ist, kommt es gelegentlich zur Überfunktion mit vermehrter Parathormonproduktion. Das bewirkt einen Abfall des Blutkalziumspiegels was sich in Kribbelparaesthesien und schlimmstenfalls auch Muskelkrämpfen äußern kann. Außerdem kann diese Erkrankung zur Ausbildung von Nierensteinen, Magengeschwüren und Depressionen führen.
Ursächlich ist meistens die Vergrößerung eines einzigen Drüsenkörpers, es können aber auch alle vier Nebenschilddrüsen überfunktionieren. Läßt sich mittels der verschiedenen Untersuchungen (Ultraschall, Szintigraphie, Computertomographie) eine einzige Drüse als vergrößert identifizieren, kann diese minimalinvasiv über einen kleinen Schnitt direkt über dem Organ entfernt werden. Wenn das nicht der Fall ist oder gar alle Nebenschilddrüsen überfunktionieren (sogenannter sekundärer Hyperparathyreoidismus) müssen auch alle Drüsenkörper intraoperativ angesehen werden. In diesen Fällen werden mindestens drei Drüsenkörper entfernt und ein Teil des vierten Drüsenkörpers in die Muskulatur des Unterarmes transplantiert. Sollte es dann nochmals zu einer Überfunktion kommen, könnte das transplantierte Gewebe an leicht zugänglicher Stelle entfernt werden. Vor, während und nach der Nebenschilddrüsen-Operation erfolgen Blutabnahmen zur Hormonbestimmung, um den Operationserfolg zu überprüfen.