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Das große Niesen: Wenn die Allergie zuschlägt

Blühende Bäume und Sträucher: Für die einen ist der Frühling etwas Wunderbares, für Allergiker jedoch beginnt eine qualvolle Zeit. Schätzungsweise 12,5 Millionen Deutsche leiden an einer wiederkehrenden Pollenallergie. Völlig schutzlos steht heute aber niemand mehr dem blühenden Frühling gegenüber. Dr. med. Sven Kolfenbach, Chefarzt für Innere Medizin in der Helios Klinik Jerichower Land, gibt Tipps wie Betroffene bei Heuschnupfen vorsorgen und Beschwerden lindern können.
11. April 2022

Für viele Menschen beginnt im Frühling die schönste Zeit des Jahres, für Allergiker dagegen die Heuschnupfensaison. Sobald Eiche, Esche, Buche oder Birke blühen, treten die ersten Beschwerden auf. Der Grund: Bei Pollenallergien handelt es sich um Sofortreaktionen, die bereits wenige Minuten nach dem Kontakt mit dem auslösenden Allergen auftreten. Etwa 15 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leidet unter einem Heuschnupfen, wobei jüngere Menschen häufiger betroffen sind als ältere. Insgesamt ist die Zahl der Pollenallergien in den letzten Jahrzehnten angestiegen.

Warum es juckt und tränt
Der Heuschnupfen (Pollinosis) zählt zu den häufigsten Allergien überhaupt – alleine in Deutschland sind laut Angaben des Polleninformationsdienstes etwa zwölf Millionen Menschen davon betroffen. Dabei entsteht eine überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems auf die eigentlich harmlosen Eiweiße der Pollen, die über die Atemwege oder Schleimhäute in den Körper aufgenommen werden.

FB Veranstaltung, Titelbild PM Webseite

Die durch den Kontakt ausgelösten Symptome einer Allergie werden von mild bis schwerwiegend eingestuft, in einigen Fällen sind sie sogar akut lebensbedrohlich. „Die Symptome können nur saisonal auftreten, etwa zur Zeit des Pollenflugs, aber auch ganzjährig, wie beispielsweise bei einer Hausstaubmilbenallergie“, so der Mediziner. „Typische Symptome, die durch eingeatmete Allergene ausgelöst werden, sind neben Heuschnupfen auch Bindehautentzündung, Hustenreiz mit bronchialer Mitbeteiligung oder sogar Asthma.“

„Die meisten Soforttyp-Allergien – etwa gegen Pollen oder Hausstaub – können mit einer Hyposensibilisierung behandelt werden“, sagt Dr. Kolfenbach. Ziel ist es, den Patienten mit stetig steigenden Dosen des unverträglichen Stoffs an das Allergen zu gewöhnen. Bei einer regelmäßigen und ausreichend langen durchgeführten Hyposensibilisierungstherapie sprechen rund 60 Prozent der Patienten darauf an, die Symptome werden geringer, der Medikamentenverbrauch kann gesenkt werden. Eine frühzeitige Behandlung mit dieser Methode verhindert oft auch den Übergang des Heuschnupfens in ein allergisches Asthma.

„Werden Allergien nicht behandelt, können sie chronisch werden“, warnt Dr. Kolfenbach. Weil der Auslöser der meisten Symptome der Botenstoff Histamin ist, muss vor allem seine Wirkung blockiert werden. Die Behandlung erfolgt mit sogenannten Antihistaminika. Das Problem: Sie lindern zwar die auftretenden Symptome, können aber nichts gegen die zugrundeliegende Krankheit ausrichten.

Was Alkohol mit Ihrer Pollenallergie zu tun hat
„Wenn Sie unter Heuschnupfen und Allergien leiden, haben Sie vielleicht schon einmal erlebt, dass sich Ihre Symptome scheinbar zufällig verschlechtert haben, als Sie ein Glas Wein oder Bier getrunken haben. Die Getränke enthalten Histamin und lösen damit dieselben typischen Beschwerden wie Schnupfen und Niesen aus. Wenn Sie ohnehin von Heuschnupfen geplagt sind, verstärkt der Alkohol die Symptome damit zusätzlich“, erläutert Dr. Kolfenbach. „Wer also einen sonnigen und pollenreichen Frühlingstag im Biergarten ausklingen lassen will, sollte das idealerweise mit nichtalkoholischen Getränken wie Wasser und Saftschorlen tun. Diese füllen Ihren Flüssigkeitshaushalt, gerade bei den noch ungewohnt warmen Temperaturen, auch am besten auf.“
 
Wie Apps vor Heuschnupfen-Symptomen schützen können
Inzwischen bieten zahlreiche Anbieter verschiedene Apps an, um den Pollenflug stets im Blick behalten zu können. Dies kann helfen, den Alltag, sportliche Betätigung und Aufenthalte an der frischen Luft besser zu planen. Ob in digitaler oder analoger Form –  Allergiker sollte in jedem Fall, einen Pollenflugkalender zu Rate zu ziehen, den manche Apotheken kostenlos ausgeben und der auch im Internet zu finden ist. Hier kann man einsehen, wie hoch die Pollenbelastung im Jahresverlauf ist. Hilfreich ist beispielsweise auch der Pollenflug-Gefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes, der die tagesaktuellen Pollenbelastungen in den verschiedenen Regionen Deutschlands für verschiedene Pollenarten zeigt.

Kontakt:
Helios Klinik Jerichower Land
Klinik für Kardiologie
August-Bebel-Straße 55a
39288 Burg
Tel.: (03921) 96-1602