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Krebsfrüherkennung: Neue Dysplasiesprechstunde in der Helios Klinik Jerichower Land

Gebärmutterhalskrebs ist die zweithäufigste bösartige Tumorart bei Frauen. Immer häufiger sind auch junge Frauen zwischen 20 und 40 Jahren betroffen. Die langsam wachsende Krebsart entwickelt sich häufig über Vorstufen (Dysplasien). Die Helios Klinik Jerichower Land hat eine neue Spezialsprechstunde zur Behandlung von dysplastischen Veränderungen an Gebärmutterhals, Scheide und Schamlippen eingerichtet.
02. Februar 2022

Eine Dysplasie ist eine Zellveränderung der genitalen Haut, die nicht bösartig ist. Diese können unterschiedlich schwere Vorstufen von Krebserkrankungen darstellen. Ursächlich ist sehr oft eine symptomlose Infektion mit sogenannten Humanen Papillomviren (HPV). Nicht alle Dysplasien entwickeln sich weiter zu Krebs, leichtgradige Veränderungen heilen in den meisten Fällen wieder aus. Mit steigendem Schweregrad wird eine spontane Rückbildung jedoch unwahrscheinlicher. „In unserer Dysplasieprechstunde betreuen wir Patientinnen mit unklaren Veränderungen am Muttermund durch einen auffälligen Krebsvorsorgeabstrich oder eine HPV-Infektion festgestellt. Wir klären die Befunde genau ab und legen gemeinsam mit den Patientinnen eine individuelle Therapie fest“, erklärt Dr. med. Judith Peters, leitende Oberärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe. Auch für Patientinnen mit Feigwarzen und Beschwerden sowie anderen Veränderungen im Schambereich ist diese Sprechstunde der richtige Anlaufpunkt.

In der Sprechstunde findet nach einem Vorgespräch eine eingehende Untersuchung des Muttermundes, der Scheide und der Schamregion mit einem speziellen Mikroskop, dem Kolposkop, statt.

Krebsfrüherkennung: Neue Dysplasiesprechstunde in der  Helios Klinik Jerichower Land

Die Behandlung der Dysplasie erfolgt je nach Art und Schweregrad der Veränderung sowie individuellen Lebensumständen der Patientin. „Unser Spektrum reicht von der einfachen Verlaufsbeobachtung über medikamentöse Therapien bis hin zur operativen Entfernung des verdächtigen Gewebes. Die Therapieentscheidung wird gemeinsam mit der Patientin und mit Rücksicht auf Alter, Kinderwunsch, familiäre Vorbelastung getroffen.“ erläutert Dr. med. Judith Peters. „In den allermeisten Fällen werden Dysplasien durch einen kleinen ambulanten Eingriff in Kurznarkose behandelt und die Patientin kann die Klinik nach dem Eingriff wieder verlassen. Am Muttermund nennt sich dies Konisation und wird zumeist mit einer elektrischen Schlinge oder dem Laser durchgeführt. Durch gewebeschonende Operationsmethoden wird das Risiko von Fehl- und Frühgeburten bei späteren Schwangerschaften minimiert.“

Die Dysplasie-Sprechstunde findet Donnertags von 8 bis 14 Uhr in der Helios Klinik Jerichower Land statt. Einen Termin können Patientinnen unter Telefon (03921) 96-1401 vereinbaren. Bitte bringen Sie zu dem Termin die Überweisung und Kopien der Vorbefunde mit.

Dysplasien sind Zellveränderungen der genitalen (Schleim-)Haut. Ausgelöst werden sie zum überwiegenden Teil durch eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV). Während die meisten Infektionen folgenlos ausheilen, können bei bestimmten Situationen (insbesondere bei Abwehrschwäche durch z.B. Rauchen oder Immunschwächeerkrankungen) Erbgutveränderungen in den Zellen zu einer bleibenden Zellveränderung, der sogenannten Dysplasie, führen. Auch diese ist in ihrer leichten Ausprägungsform in 70 Prozent und in der mittelschweren noch in 50 Prozent der Fälle rückbildungsfähig ohne Behandlung; dies gilt insbesondere bei jungen Frauen unter 35 Jahren. Die Dysplasien können sowohl am Gebärmutterhals als auch in der Schamregion entstehen. Ein auffälliger Pap-Abstriches, der beim niedergelassenen Gynäkologen im Rahmen der Krebsvorsorge erfolgt, kann der Verdacht auf eine Dysplasie oder Vorstufe gestellt werden. Bei dieser Vorsorgeuntersuchung werden Zellen vom Gebärmutterhals entnommen, die im Labor untersucht werden. Ein auffälliger Abstrich ist dabei nicht selten, viele Frauen erleben dies einmal im ihrem Leben. In den meisten Fällen handelt es sich um eine leichte Entzündung oder gut behandelbare Dysplasien und nicht um eine fortgeschrittene Krebserkrankung. Die Abklärung der Befunde aus der Krebsvorsorge erfolgt in der Dysplasiesprechstunde.

Auch im Bereich der Scham gibt es Veränderungen wie Feigwarzen. Diese werden durch gutartige HPV-Viren verursacht, sind aber selten dysplastisch und leicht zu entfernen, weisen jedoch eine hohe Rückfallrate auf. Sie werden sehr leicht durch sexuelle Kontakte übertragen. Ihre Behandlung erfolgt durch Medikamente oder Lasertherapie. Die Partnerdiagnostik und -therapie ist zwingend notwendig.

Eine weitere Form sind Dysplasien des äußeren Genitales, die durch Juckreiz auffallen und häufig für eine Pilzinfektion gehalten werden. Sollte eine Probeentnahme eine höhergradige Dysplasie ergeben, können diese Veränderungen mit dem Laser ausgeschnitten oder verdampft werden. Zu 40 Prozent entstehen diese Dysplasien unabhängig von HPV-Viren auf dem Boden einer Autoimmunerkrankung, dem Lichen sclerosus, der sehr gut durch Kortison behandelbar ist und eine lebenslange Beobachtung erfordert, um Dysplasien und eventuell dadurch entstehende bösartige Veränderungen zu verhindern oder gegebenenfalls frühzeitig zu entfernen.