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Wintersport: Verletzungen vorbeugen - Damit der Spaß im Schnee nicht schmerzhaft endet

Über 50 Kilometer pro Stunde erreicht ein Alpin-Skifahrer bei der Abfahrt. Doch mit dem Tempo steigt nicht nur der Spaß, sondern auch das Risiko. Jedes Jahr ereignen sich in den Skigebieten über 50.000 Unfälle, über 3.500 Wintersportler müssen mit Brüchen und Bänderrissen im Krankenhaus behandelt werden. Damit Wintersport nicht zur Gefahr für die Gesundheit wird, gibt Chefarzt Dr. Jens Tylkoski aus der Helios Klinik Jerichower Land wichtige Tipps.
17. Februar 2022

Wie sollte man sich am besten für die Piste vorbereiten?
„Viele Wintersportler geraten in der langen Pause zwischen den Jahreszeiten aus der Übung. Daher ist eine gute körperliche Vorbereitung auch in der schneefreien Zeit essenziell“, sagt Dr. Tylkoski. Sowohl Anfänger als auch Profis können sich mit Kraft- und Ausdauertraining, wie Radfahren, Joggen oder Schwimmen auch außerhalb der Wintersportsaison fit halten. Alternativ bieten sich auch Skigymnastik-Kurse zur Vorbereitung an. Eine gute Ausdauer hilft den Sportlern dabei, sich in den kurzen Pausen zwischen den Abfahrten im Lift oder der Gondel besser zu regenerieren. Auf der Piste selbst sollten Sportler unbedingt auf eine ausreichende Zufuhr an Flüssigkeit und Energie achten. Zudem gilt es Regenerationspausen einzuhalten.

Neben den Anforderungen an die Kondition, ist das Skifahren eine anspruchsvolle Aufgabe für Koordination und Gleichgewicht. Als Training eignen sich Slalom-Parcours auf Inlinern um die Gleichgewichts-, Rhythmisierungs- und Umstellungsfähigkeit zu schulen. „Grundsätzlich fördern Stabilisierungsübungen auf einer instabilen Unterlage wie z.B. dem Ballkissen, Balanceboard oder der Slackline die muskuläre Kraft und Koordination. Gutes Gleichgewicht beugt Stürzen vor“, sagt der Orthopäde.

Häufig verletzen sich Wintersportler, weil sie sich selbst überschätzen: „Viele fahren zu schnell, riskieren zu viel und fahren nicht vorausschauend. Insbesondere Anfängern rate ich dazu, sich nicht eigenständig zu versuchen. Am besten lernt man unter sachkundiger Anleitung in einer Ski- oder Snowboardschule. Auch für die bereits erfahreneren Wintersportler ist der ein oder andere Vertiefungskurs sicher nicht verkehrt“, rät der Mediziner. Grundsätzlich gilt es die Fahrweise stets dem eigenen Können anzupassen. Allein aufgrund der Sturzgefahr sollten Helm und Protektoren stets getragen werden. Auch übermäßiger Alkoholkonsum während des Wintersports in den Hütten auf der Piste kann das Verletzungsrisiko für sich und andere erhöhen. „Daher gilt hier: Nur nüchtern auf die Bretter!“

Kopie von Ski Tipps Winter Rodeln

Knie: Das Knie wird beim Skifahren am meisten belastet. Die langen Hebelarme mit den Skiern und den Skistiefeln bedingen die erhebliche Gewalteinwirkung auf das Kniegelenk bei einem Unfall. Dementsprechend oft kommt es zu schweren Verletzungen mit Brüchen des Schienbeinkopfes, der Menisken und der Bänder. Auch bei leichteren Unfällen kann das Kreuzband betroffen sein. Unterschenkel und Oberschenkel verdrehen sich gegeneinander, das Band wird stark belastet und kann reißen. Frauen sind davon eher betroffen als Männer.

Schulter: Nach Skiunfällen finden rund ein Viertel aller Krankenhauseinweisungen aufgrund von Verletzungen am Schultergelenk statt. Dabei reicht das Spektrum von Brüchen des Schlüsselbeines, Verrenkungen des Schultereckgelenkes und der Schulter, Sehnenrisse der Schulter bis zum komplizierten Bruch des Oberarmkopfes Männern sind hier wesentlich öfter betroffen.

Daumen: Den meisten bekannt ist der so genannte „Ski-Daumen“. Der typische Unfallmechanismus hierbei ist ein Sturz auf den nach außen abgespreizten Daumen, wenn die Faust um den Skistock geöffnet wird. Dieses führt zu einer gewaltsamen Aufdehnung des Daumengrundgelenks und das Band reißt. Das kann sehr schmerzhaft sein und zu einer Instabilität des gesamten Daumens führen. Ein kraftvolles Zufassen ist dann oft nicht mehr möglich. Schmerzen mit einer zunehmenden Schwellung und ein Bluterguss weisen auf diese Verletzung hin.