Hüftgelenksnahe Frakturen, wie die Schenkelhalsfraktur, stellen besonders für ältere Menschen eine schwerwiegende gesundheitliche Herausforderung dar. Um die bestmögliche Versorgung sicherzustellen, schreibt ein Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) vor, dass diese Verletzungen nur noch durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Unfallchirurgen und Geriatern behandelt werden dürfen.
Gemeinsame Behandlung zur Reduzierung perioperativer Komplikationen
Durch die enge Zusammenarbeit wird nicht nur die Operation zeitnah durchgeführt, sondern auch die perioperativen Risiken wie Delir, Thrombosen oder Komplikationen bei Begleiterkrankungen minimiert. Diese integrierte Behandlung verbessert die Patientenversorgung erheblich und trägt dazu bei, das Risiko einer Pflegebedürftigkeit zu senken und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglicht es uns, die Patientenversorgung zu verbessern und das Risiko einer Pflegebedürftigkeit langfristig zu senken,“ fügt Dr. Döhler hinzu.
Spezifisches Screening und geriatrisches Assessment
In unserer Notaufnahme werden Patienten über 70 Jahre mit einer hüftgelenksnahen Fraktur unmittelbar gescreent, um zu prüfen, ob Hinweise auf eine geriatrische Multimorbidität vorliegen. Diese Patienten erhalten anschließend ein umfassendes geriatrisches Assessment, bei dem auf verschiedene Problemfelder eingegangen wird. Ziel ist es, Behandlungsmöglichkeiten zu erkennen und gezielt zu therapieren.
Behandlung auf der Akutgeriatrie nach der Operation
Nach der operativen Versorgung erfolgt die weitere Betreuung der Patienten auf unserer Akutgeriatrie. Hier steht eine interdisziplinäre Behandlung im Mittelpunkt: Neben der Versorgung der Fraktur und eventueller Wunden werden bestehende internistische Begleiterkrankungen behandelt. Außerdem wird gezielt nach Ursachen für ein erhöhtes Sturzrisiko gesucht und entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet.
Frührehabilitation und aktivierende Pflege
Parallel zu den medizinischen Maßnahmen beginnt die Frührehabilitation. Intensive physio- und ergotherapeutische Übungen sowie eine aktivierende Pflege sollen eine rasche Mobilisation ermöglichen.
Ein schneller Beginn der Rehabilitation hilft, Muskelabbau zu verhindern und die Mobilität sowie Selbsthilfefähigkeit des Patienten frühzeitig wiederherzustellen. Falls dies nicht vollständig möglich ist, stellen wir sicher, dass eine weiterführende soziale Versorgung organisiert wird.
Fazit
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Unfallchirurgen und Geriatern stellt sicher, dass geriatrische Patienten mit hüftgelenksnahen Frakturen bestmöglich versorgt werden. „Unser Ziel ist es, den betroffenen Patienten durch eine ganzheitliche und intensive Betreuung die bestmögliche Lebensqualität zu sichern,“ sagt Dr. Döhler. Durch eine schnelle Operation und eine umfassende Nachsorge auf unserer Akutgeriatrie tragen wir dazu bei, perioperative Probleme zu verringern und die Mobilität sowie die Lebensqualität der Patienten langfristig zu sichern.