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Hochleistungsmedizin bei Darmkrebs – ein Blick in die Zukunft

Bei der Diagnose Darmkrebs sollten Betroffene ein spezialisiertes Zentrum aufsuchen. Ob 3D-gesteuerte Operationsmethode oder personalisierte Präzisionsonkologie – beim Gesundheitsforum Dachau informieren gleich zwei Chefärzte des Amper-Klinikums über die neuesten Entwicklungen und die effizienteste Behandlung von Darmkrebs.
24. Februar 2020
Hochleistungsmedizin bei Darmkrebs – ein Blick in die Zukunft
Laut dem Robert Koch-Institut betrifft jede achte Krebserkrankung in Deutschland den Dickdarm und den Mastdarm. Der Tumor entwickelt sich meist aus Vorstufen wie Polypen und verursacht über längere Zeit hinweg kaum Beschwerden. Erste Symptome werden daher leicht als Befindlichkeitsstörung abgetan, dabei kann Darmkrebs mit einer entsprechenden Vorsorge rechtzeitig erkannt und behandelt werden. „Je früher die Diagnose gestellt wird, desto größer sind die Heilungschancen“, sagen Professor Dr. Axel Kleespies und Professor Dr. Dirk Hempel, Leiter des Dachauer Krebszentrums. Wird Darmkrebs diagnostiziert, sollten sich Betroffene unbedingt in einem spezialisierten Zentrum, beispielsweise in dem hochmodernen Darmzentrum am Helios Amper-Klinikum Dachau, behandeln lassen. Dort besprechen Experten unterschiedlicher Fachbereiche in wöchentlichen Tumorkonferenzen, welche Therapie die bestmögliche für den Patienten ist. „Für die optimale Behandlung von Darmkrebs ist eine koordinierte Anwendung der verschiedenen Behandlungsverfahren notwendig“, so Professor Dr. Kleespies, Chefarzt der Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Onkologischen Chirurgie. „Erforderlich ist dafür die Expertise der verschiedenen Spezialisten, die regelmäßig bei den Tumorkonferenzen vertreten sind.“ Dies sind im Fall von Darmkrebs Gastroenterologen, Chirurgen, Onkologen, Radiologen, Pathologen, Strahlentherapeuten und Psychoonkologen. Modernste bildgestützte Operationsplanung „Heilbar ist Darmkrebs vor allem durch die Operation“, erklärt Kleespies. „Unsere Operationsmethoden haben sich in den letzten Jahren rasant verändert. Große Bauchschnitte gehören in unserem Zentrum der Vergangenheit an. Modernste Bildsteuerung mit 3D-Videotechnik, Fluoreszenz-Visualisierung des Darms und intraoperative Neurostimulation in Kombination mit mikroinvasiven und transanalen Zugangswegen machen eine hochpräzise, sehr sichere und schonende Operationstechnik möglich.“ Tritt der Tumor auch an anderen Stellen im Körper auf oder hat er in die Lymphbahnen gestreut, sollte auch eine sogenannte Systemtherapie erfolgen. Die Präzisionsonkologie gilt in der Krebsbehandlung zunehmend als Hoffnungsträger. Hier geht es darum, das Erbgut im Tumorgewebe durch umfassende molekular-genetische Analysen bei jedem Patienten individuell zu entschlüsseln. So soll der Auslöser der Krebserkrankung – das defekte Treiber-Gen – identifiziert werden. Gelingt das, ist eine auf den Patienten abgestimmte zielgerichtete Behandlung der Tumorerkrankung möglich. „Mit diesen neuen Methoden können Krebserkrankungen, die früher als unheilbar galten, für lange Zeit kontrolliert werden und dies bei guter Lebensqualität“, berichtet Professor Dr. Dirk Hempel, Chefarzt der Hämatologie und Onkologie am Dachauer Klinikum. Personalisierte Präzisionsonkologie oder Chemotherapie Der personalisierten Hochpräzisionsmedizin steht die herkömmliche Chemotherapie gegenüber. Sie wird nach der ursprünglichen Lokalisation des Tumors ausgewählt, ist aber in ihrer Wirkung nicht auf die bösartigen Zellen beschränkt – auch gesunde Zellen werden attackiert. Für die Präzisionsonkologie müssen riesige Mengen von Treibergenen untersucht werden, um mögliche Zielgene zu identifizieren. Derzeit sind das circa 35.000 Gene mit ihren Genvarianten, in denen nach den entscheidenden Treibergenen gesucht wird, die ursächlich für die Krebsentstehung sind. Die Veranstaltung „Hochleistungsmedizin bei Darmkrebs – ein Blick in die Zukunft“ findet im Tagungsraum 1 (Untergeschoss) des Helios Amper-Klinikums Dachau statt. Sie beginnt am Mittwoch, 4. März 2020, um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Im Anschluss an den Vortrag bleibt ausreichend Zeit für Fragen der Besucher.