Als sie auf das Fahrrad steigt, ist noch alles normal. Zehn Minuten Aufwärmen, dann weiter mit den anderen Geräten. So hält sich die Frau aus der Nähe von Dachau seit vielen Jahren fit im AmperVital.
Doch nach etwa sieben Minuten bekommt sie extreme Kopfschmerzen. „Dafür gibt es überhaupt keinen Begriff. Der Schmerz war so brutal, so vernichtend, dass alles andere plötzlich weg war“, erinnert sich die 70-Jährige, die namentlich nicht genannt werden möchte.
Dass die Ursache für den Schmerz eine Hirnblutung ist, ahnt das langjährige AmperVital-Mitglied zu diesem Zeitpunkt noch nicht. „Ich bin runter vom Fahrrad und auf eine Bank, um durchzuatmen“, rekonstruiert sie. Ein Trainer wird direkt auf die Frau aufmerksam und informiert Dr. Wolfgang Ködel, Leiter des AmperVital und Chefarzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin am Amper-Klinikum. Der erkennt den Ernst der Lage sofort.
„In so einem Fall ist schnelles Handeln überlebenswichtig. Da zählt wirklich jede Minute“, erklärt Dr. Ködel. Er platziert die Patientin auf dem Boden und startet mit der Notversorgung. Währenddessen informiert der Trainer das Notfallteam des Klinikums.
Die Patientin wird über die Notaufnahme zu einem CT-Scanner gebracht. Der Weg im Klinikum ist kurz und die Diagnose steht innerhalb von Minuten fest: Die Frau leidet unter einem perforierten Aneurysma, einer lebensbedrohlichen Hirnblutung also. Zu diesem Zeitpunkt hat die Patientin ihr Bewusstsein bereits verloren. „Wir haben sie sofort in den OP gebracht“, so Dr. Ködel. „Prof. Thomas Westermaier, unser Chefarzt der Neurochirurgie, hat die Hirnblutung mithilfe des sogenannten Clipping-Verfahrens gestoppt“, erklärt er weiter. „Aufgrund der schnellen Reaktion und der kurzen Wege bei uns im Klinikum wurden bleibende Schäden zum Glück verhindert.“
Nach der Not-Operation erholt sich die Patientin schnell, Defizite und Einschränkungen spürt sie keine. Ihr Glück begreift sie aber erst nach und nach. „Meinem Mann sage ich jetzt immer: Ich hatte eine ganze Fußballmannschaft von Schutzengeln. Und der Kapitän der Mannschaft heißt Dr. Ködel.“
Wenige Wochen nach dem Vorfall beginnt sie sogar wieder mit dem Training im AmperVital. „Natürlich komme ich wieder hierher. Wenn ich nicht hier trainieren würde, gäb’s mich ja gar nicht mehr. Außerdem will ich doch fit in das neue Jahr starten“, sagt sie lächelnd und steigt zum Aufwärmen auf das Fahrrad.