Morbus Parkinson: Die neurodegenerative Erkrankung betrifft etwa 400.000 Menschen in Deutschland. In den vergangenen Jahren haben sich jedoch vor allem im Spätstadium der Krankheit die Therapieoptionen dank medizinischer Fortschritte deutlich verbessert, so Dr. Christian Lechner, Chefarzt der Neurologie am Helios Amper-Klinikum und Vorsitzender des Parkinson-Netzwerks Dachau/München Nord.
Medikamentöse Behandlung bei Parkinson
Bei einer Veranstaltung am Samstag, 21. Oktober, gibt er Einblicke in die neuesten Erkenntnisse und Technologien zur Behandlung von Parkinson. Das Grußwort hält Bernhard Seidenath, Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit und Pflege im Bayerischen Landtag. Im Anschluss spricht Dr. Christian Lechner unter anderem über den positiven Einfluss von Ernährung und Darmbakterien auf den Krankheitsverlauf und die Möglichkeiten einer Behandlung mit L-Dopa-Medikamenten. Es gebe verschiedene Arten, dem Körper Levodopa-Medikamente zuzuführen, erklärt der Chefarzt: „Neben der bekannten Methode der Applikation mit Sonden, die direkt in den Dünndarm gelegt werden, gibt es auch die Möglichkeit der Inhalation, ähnlich wie bei Asthma.“ Auch an einer Zahnspange werde derzeit gearbeitet, die das Medikament regelmäßig über eine Mikropumpe in den Mundraum abgebe.
Fokussierter Ultraschall gegen Tremor
Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt ist die Behandlung des Tremors, also des typischen Zitterns bei Parkinson-Betroffenen, mit magnetresonanz-gesteuertem, fokussiertem Ultraschall (MRgFUS). Karl Walter, Leiter der Selbsthilfegruppe Parkinsontreff Karlsfeld-Dachau, und sein Stellvertreter Klaus Englert berichten von ihren eigenen Erfahrungen mit der MRgFUS-Therapie. Beide haben den Eingriff vor Kurzem im Dachauer Amper-Klinikum durchführen lassen.
Live per Video zugeschaltet ist zudem Prof. Dr. Ann-Kristin Helmers. Die Oberärztin der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Kiel spricht über die Thalamotomie mit fokussiertem Ultraschall. Bei diesem operativen Eingriff, der ebenfalls bei der Behandlung des Tremors zum Einsatz kommt, wird ein dünner Draht kurzzeitig im Thalamus platziert.
Anmeldung zur Veranstaltung
Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr im Tagungsraum 1 im Untergeschoss des Helios Amper-Klinikums Dachau, Krankenhausstraße 15. Der Eintritt ist frei. Um eine Anmeldung per E-Mail wird gebeten an: vorzimmer.neurologie@helios-gesundheit.de.
Das Parkinsonnetzwerk für den Landkreis Dachau und die Region München Nord gründete Dr. Christian Lechner gemeinsam mit Karl Walter 2019. Neben dem fachlichen Austausch und der Fortbildung dient die Plattform vor allem dem Informationsfluss zwischen Betroffenen und Behandelnden. Parkinson ist nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung, bei der ein fortschreitender Verlust von Nervenzellen festgestellt wird. Die wichtigsten Symptome sind unkontrolliertes Zittern, Muskelsteifigkeit und gestörte Bewegungsabläufe. Dies führt oft zu Verletzungen durch Stürze und sozialen Rückzug. Die Krankheit ist bis heute nicht heilbar.