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Frauenpower an der Spitze: Ein weibliches Führungsduo leitet die medizinischen und kaufmännischen Geschicke an zwei Helios Kliniken in Duisburg.

Bereits seit Ende 2020 bilden die Klinikgeschäftsführerin Claudia Meßthaler und die Ärztliche Direktorin Dr. med. Claudia Peters eine Doppelspitze für die Helios St. Anna Klinik und die Helios Klinik Duisburg-Homberg. Beide Frauen verstehen sich nicht nur gut, sie arbeiten auch generationenübergreifend erfolgreich zusammen. Gegenwärtig sind sie die einzige rein weibliche medizinisch-kaufmännische Führungsspitze im Helios Klinikverbund. Anlass genug, Claudia Meßthaler und Dr. Claudia Peters anlässlich des Internationalen Frauentages ausführlich zu Wort kommen zu lassen.

08. März 2024
Duisburg GF
Als weibliche Doppelspitze haben Sie bei Helios ein Alleinstellungsmerkmal. Gleiches gilt für Sie, Frau Dr. Peters, hinsichtlich Ihrer Position als Ärztliche Direktorin – eine überwiegend von Männer geprägten Domäne. Empfinden Sie Ihre Jobs als besonderen Auftrag?

Claudia Meßthaler: Dass Frauen als Klinikgeschäftsführerinnen arbeiten ist längst keine Seltenheit mehr. Als es darum ging, die Position der Ärztlichen Direktion neu zu vergeben, kam für mich nur Frau Dr. Peters in Frage. Ich schätze ihre Art und die Leistungen, die sie als Medizinerin bringt. Mein Bauchgefühl von damals, als die Entscheidung anstand, hat mich bis heute nicht enttäuscht.

Dr. Claudia Peters: Auf dem Papier mag diese Zusammensetzung, wegen ihrer Seltenheit, noch etwas Besonderes sein. Für uns ist es das nicht. Dennoch: Ich habe den Großteil meines Berufslebens unter männlicher Führung gearbeitet. In den medizinischen Führungspositionen trifft man auch heute noch wenige Frauen „oben“ an.

Frau Meßthaler, Sie mit 36 Jahren und Sie Frau Dr. Peters mit 61 Jahren, stehen zugleich für zwei Generationen. Hat das Einfluss auf Ihr Miteinander?

Meßthaler: In beiden Häusern arbeiten derzeit etwa 1.200 Mitarbeitende jeden Alters. Wir spiegeln also auch die normale Alltagssituation bei uns wieder. Sicherlich war das für manche Mitarbeitende hier bei uns in Duisburg anfangs etwas ungewohnt, eine Geschäftsführerin, noch dazu Anfang 30 zu erleben, heute ist das aber im Haus kein Thema mehr.

Dr. Peters: Eine Vielzahl positiver Rückmeldungen seitens des Personals zu unserer Arbeit beweist, dass wir richtig liegen mit dem, was wir tun. Zudem verstecken wir uns nicht im Büro, sondern suchen stets den Weg zu den Mitarbeitenden. Wir unterstützen immer gern.

Eint Sie eher gleiches Denken oder beflügeln vielmehr Gegensätze Ihre Arbeit?

Dr. Peters: Zu Beginn unserer Zusammenarbeit in der Klinikleitung mussten wir uns natürlich erst einmal kennenlernen. Frau Meßthaler kannte die Helios Strukturen und ich die Klinikstandorte, da ich bereits vor dem Trägerwechsel als Chefärztin an beiden Standorten tätig war. Durch die erfolgreiche Integration der beiden Klinikstandorte in die Helios Strukturen sind wir schnell zum Team geworden.

Meßthaler: Uns eint trotz unterschiedlicher regionaler Herkunft, Frau Dr. Peters ist Norddeutsche und ich komme aus Thüringen, ein ähnliches Temperament und ein grundsätzlicher Optimismus.

Ist es für Sie, Frau Meßthaler, schwieriger, sich gegenüber älteren Kollegen zu behaupten?

Meßthaler: Helios hat mir früh die Möglichkeit gegeben, Verantwortung zu übernehmen. Daher ist es für mich gelebte Normalität, dass man mit Mitarbeitenden unterschiedlichen Alters zu tun hat. Eine Schwierigkeit ist mir darin bisher nicht begegnet.

Dr. Peters: Vor dreißig Jahren wäre so etwas sicher noch undenkbar gewesen. Für manch einen meiner Generation mag es noch immer nicht einfach sein, damit umzugehen. Dabei sollte nicht das Alter eines Menschen, sondern das, was er zu leisten im Stande ist, das Kriterium seiner Beurteilung sein.

Was zeichnet Sie als weibliche Doppelspitze aus?

Dr. Peters: Was für uns spricht, ist sicher auch unser Umgang mit den Kolleginnen und Kollegen der Kliniken. Jedem, der zu uns kommt, stehen die Türen offen. Darüber hinaus versuchen wir, Probleme nicht auf die lange Bank zu schieben, sondern gleich zu lösen und allen Berufsgruppen gleichermaßen gerecht zu werden. Manchmal müssen natürlich stellenweise unangenehme Entscheidungen getroffen werden. Hier liegt es an uns, die Themen gut und verständlich zu kommunizieren.

Meßthaler: Wir sind stolz auf das bisher Erreichte und haben noch viel gemeinsam vor. Der Schlüssel zum Erfolg liegt aus meiner Sicht bei den handelnden Personen begründet, unabhängig des Geschlechtes. Gleichberechtigung ist uns wichtig. Wir unterstützen alle, die eine berufliche Karriere und die Familie vereinbaren wollen. Wir haben selbst eine Klinik-Kita, unterstützen bei der Kita-Suche und bieten individuelle Arbeitszeitmodelle, auch in Führungspositionen, an.

Frau Dr. Peters, ist für Sie die enorme Arbeitsbelastung als Chefärztin, Ärztliche Direktorin und Mitglied der Klinikleitung mit dem Privatleben vereinbar?

Dr. Peters: Ich bin eine preußisch erzogene Hamburgerin und habe drei Söhne durch die Pubertät gebracht (lacht). Natürlich ist das eine Herausforderung. Meine Familie steht aber voll hinter mir, ist tolerant und es eigentlich auch nicht anders gewohnt.

Meßthaler: Familiäre Unterstützung, Freunde und aktive Freizeitgestaltung sind wichtig, um die Gedanken nach anstrengenden Arbeitstagen wieder zu sammeln und um Kraft zu tanken. Aber ohne Spaß an dem, was man tut, und den haben wir beide, geht es ohnehin nicht.

Was machen Sie am Internationalen Frauentag?

Dr. Peters: Wir machen das Gleiche wie an anderen Tagen auch – einen (hoffentlich) guten Job!