Individuellere Betreuung, angenehmere Atmosphäre und dabei trotzdem das ärztliche Sicherheitsnetz im Rücken – eine Entbindung im sogenannten hebammengeführten Kreißsaal wird bei werdenden Eltern immer beliebter, bietet sie doch eine natürliche und selbstbestimmte Geburtserfahrung, die sich vor allem auf die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Mutter konzentriert. Doch noch nicht alle Krankenhäuser bieten diese Option an, denn es erfordert unter anderem eine spezielle Teamstärke von Hebammen und die entsprechenden Raumkapazitäten.
Am Helios Standort St. Johannes wird sich bald beides realisieren lassen, denn zum 1. Juli soll die Geburtshilfe dort Verstärkung aus dem Süden der Stadt bekommen: das Hebammenteam der Helios St. Anna Klinik soll an den Klinikstandort im Norden umziehen, um das dortige Leistungsspektrum mit einem hebammengeführten Kreißsaal zu ergänzen. Damit wird gleichzeitig das Entbindungsangebot in Huckingen zum Sommer wegfallen. „Wir sind am St. Anna schon seit Jahren mit niedrigen Geburtenzahlen konfrontiert. In 2024 wurden bei uns nur noch 433 Kinder geboren, das ist ein Rückgang von ganzen 12 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren, Tendenz weiter sinkend“, erklärt Geschäftsführerin Claudia Meßthaler die Planungen. Die Entwicklung spiegelt unter anderem die veränderten (Sicherheits-)Bedürfnisse werdender Eltern wider: Sie bevorzugen zunehmend größere Krankenhäuser mit angeschlossenen Kinderkliniken. Zugleich wird aber hier auch vermehrt die selbstbestimmte Geburt in einem hebammengeführten Kreißsaal nachgefragt – ergänzt durch die pädiatrische Versorgung für Notfälle.
„Daher passt es sehr gut, dass wir all dies künftig im St. Johannes bündeln können“, sagt Birger Meßthaler, der zweite Geschäftsführer der Duisburger Helios Standorte. „Wir werden die Schritte auf diesem Weg mit den Mitarbeitenden eng abstimmen.“ Die drei im engen Umkreis des St. Anna angesiedelten Kliniken anderer Träger mit Geburtshilfe wurden ebenfalls bereits über die Pläne informiert.
Künftig sollen alle stationären Leistungen der Helios Geburtshilfe im Norden der Stadt am Standort St. Johannes zentralisiert und erweitert werden, etwa um den hebammengeführten Kreißsaal. Hier arbeiten die Geburtshelfer:innen zudem sehr eng mit der am selben Standort vorhandenen großen Kinderklinik inklusive Perinatalzentrum Level 2 zusammen und können damit alle Formen der Risikoschwangerschaft sowie Notfälle umfassend versorgen.
Das Angebot der Gynäkologie am Standort St. Anna bleibt von den Planungen unberührt. Chefarzt Dr. Martin Rüsch und sein Team sind weiter wie bisher umfassend für die Belange ihrer Patientinnen da und wollen vor allem die Senologie und den gynäkologisch-onkologischen Schwerpunkt noch weiter ausbauen.