Der Darm ist Teil des menschlichen Verdauungssystems und sorgt unter anderem für die Aufnahme von Nährstoffen und die Zerkleinerung des Essensbreis. Wir sprechen von Problemen mit der Verdauung, wenn ein Teil der Abläufe oder sogar alle nicht richtig funktionieren, wie bei Durchfall, Verstopfung oder Blähungen. Wie aber greifen die Rädchen der Verdauung ineinander, was passiert "da unten" in der Zeit? Diese Fragen beantworten wir Ihnen im nachfolgenden Text.
WIE FUNKTIONIERT DIE VERDAUUNG UNSERER NAHRUNG?
Verdauung dient dazu, aufgenommene Nahrungsmittel in Bestandteile zu zerlegen, die unser Körper verwerten kann. Denn unser Essen besteht hauptsächlich aus Eiweißen, Zuckern (Kohlenhydraten) und Fetten. Diese Elemente müssen weiter zerkleinert werden, damit wir sie verdauen können. Eiweiße werden dabei zu Aminosäuren, Kohlenhydrate zu Monosacchariden und Fette zu Glycerin und Fettsäuren aufgespalten.
Die Verdauung beginnt schon in der Mundhöhle. Durch Kaubewegungen wird die Speise zerkleinert und mit Speichel vermengt. Der Speichel enthält das Enzym Ptyalin, das Kohlenhydrate aufspaltet. Im Magen wird der Speisebrei weiter mechanisch zerkleinert und vollständig mit Salzsäure durchmischt. Die Magenwand bildet zudem das Ferment Pepsin, das die Eiweißspaltung in Gang bringt. Die Verweildauer des Speisebreis im Magen liegt bei bis zu 6 Stunden und hängt u.a. von der Beschaffenheit der Nahrung ab. Hat der Magen sein Werk getan, leitet er den Speisebrei portionsweise weiterin den Zwölffingerdarm, wo Sekrete des Darms, der Bauchspeicheldrüse und der Galle dafür sorgen, dass die Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette aus der Nahrung in eine von unserem Körper verwertbare Form gebracht werden.
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Unser Körper bildet für die Verdauungsfunktion bis zu einem Liter Magensaft pro Stunde, bis zu zwei Liter Bauchspeicheldrüsensekret und bis zu 0,7 l Gallenflüssigkeit pro Tag.
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Die Aufnahme der Nährstoffe erfolgt vor allem im Dünndarm. Im Dickdarm wird der Nahrung dann später Wasser entzogen, wodurch der Nahrungsbrei eindickt. Dieser Darmabschnitt ist von unzähligen Bakterien besiedelt. Sie ernähren sich von den durchlaufenden Essensresten und geben Stoffe ab, die unser Körper braucht. Daneben ernähren die Bakterien die Darmschleimhaut und halten so den Dickdarm gesund.
Im Enddarm wird der nicht verwertete Nahrungsbrei gesammelt und durch Muskelreflexe über den Analkanal ausgeschieden.
WIE FUNKTIONIERT DER STUHLGANG?
Das Verschlusssystem des Darms besteht aus drei Schließmuskeln - dem inneren und äußeren Schließmuskel sowie dem sogenannten Beckenbodenmuskel (Musculus puborektalis) - und einem gut durchbluteten Schwellkörper. Dieser Schwellkörper befindet sich oberhalb der Schließmuskeln und wird in der medizinischen Fachsprache als „Plexus haemorrhoidalis“ bezeichnet. Übersetzt bedeutet Plexus haemorrhoidalis in etwa „Geflecht fließenden Blutes“.
Muskeln, so auch die Schließmuskeln, arbeiten durch Anspannung und Entspannung. Den äußeren Schließmuskel können wir willentlich anspannen, während der innere Schließmuskel nicht beeinflussbar ist und rein reflexgesteuert arbeitet. Der Schwellkörper wiederum arbeitet mit der Durchblutung. Zum Anschwellen fließt Blut hinein, zum Abschwellen fließt es ab.
Bezüglich des Verschlusssystems des Darms bedeutet das, dass die Schließmuskeln den Darm zwar verschließen, der Feinverschluss jedoch vom Plexus haemorrhoidalis vollzogen wird.
Der Enddarm dient als Reservoir für Stuhl. Wenn sich im Enddarm eine größere Menge Kot angesammelt hat, wird der Darmentleerungsreflex ausgelöst. Das heißt, der Schwellkörper erschlafft durch Abfließen des Blutes, die Schließmuskeln entspannen sich und ein den Enddarm „überrollender“ Muskelreflex befördert den Stuhl aus dem Körper heraus. Ist keine Toilette in der Nähe, können wir den Stuhlgang vermeiden, indem wir den äußeren Schließmuskel willentlich anspannen und so die Entleerungswelle stoppen.
DER STUHLGANG, WAS IST NORMAL?
So unterschiedlich wie das Schlafbedürfnis ist auch das Stuhlgangverhalten der Menschen. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass alles in Ordnung ist, was dem Menschen kein Problem bereitet. Ob der Stuhlgang 3 x täglich oder alle 3 Tage erfolgt, ob er sich stets zur gleichen Urzeit oder nicht planbar meldet, ob viel oder wenig ausgeschieden wird, all das bietet keinen Hinweis auf eine Erkrankung, solange der Mensch sich dabei wohlfühlt.
Eine Ärztin/ein Arzt sollte dann hinzugezogen werden, wenn das Wohlbefinden beeinträchtigt ist oder sich das Stuhlgangverhalten ändert.