Als Marita Schröder (69) im Januar 2020 eine Mittelohrentzündung mit Hörminderung bekam, ahnte sie nicht, dass dies der Beginn einer langen und ungewissen Reise sein würde. Wenige Monate später folgte eine Lungenentzündung, die nicht unter Antibiotika, jedoch unter Kortisonbehandlung zunächst besser wurde. Doch immer, wenn das Medikament reduziert wurde, verschlechterte sich ihr Zustand wieder. Schließlich wurde sie in ihrer Heimatstadt Oberhausen stationär aufgenommen, zahlreiche Untersuchungen folgten.
Nach drei Wochen ohne endgültiges Ergebnis ahnten die dortigen Mediziner:innen, dass die Ursache weitreichender sein könnte. Sie kontaktierten Dr. Monika Klass, Chefärztin der Rheumatologie und Physikalischen Medizin an der Duisburger Helios St. Johannes Klinik und Spezialistin für seltene Diagnosen, die die Patientin mitbeurteilte und schließlich entscheidende Hinweise fand: Ein spezifischer Antikörper im Blut wies auf eine seltene Autoimmunerkrankung hin, die sogenannte Granulomatose mit Polyangiitis, eine Form der Vaskulitis. Die damit einhergehenden Gefäßentzündungen können zu einer Verengung oder sogar zum Verschluss der Gefäße führen, wodurch die Durchblutung beeinträchtigt wird und Organe wie Lunge und Niere oder das HNO-System Schaden nehmen können. Diese spezielle Vaskulitis-Form betrifft nur etwa fünf von 100.000 Menschen und zählt damit zu den besonders seltenen Autoimmunerkrankungen. Eine zusätzliche Nierenbiopsie bestätigte die Diagnose, so dass das Team von Monika Klass bei Marita Schröder schließlich eine spezifische Therapie in der Helios St. Johannes Klinik Duisburg einleiten konnte.
Für die Rentnerin eine enorme Erleichterung: „Es ist so wichtig, eine Ärztin oder einen Arzt zu haben, dem man vertraut.“ Auch Monika Klass weiß, wie wichtig das Vertrauensverhältnis ist, zu den Patient:innen genauso wie zu unterstützenden Abteilungen: „Gerade die interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Fachrichtungen ist entscheidend für eine erfolgreiche Therapie.“ An ihrem Duisburger Standort kann sie auf all diese Strukturen zurückgreifen, zahlreiche andere Abteilungen wie die Nephrologie, Pneumologie oder Radiologie sind vor Ort und können jederzeit hinzugezogen werden. Auch die umfassende Behandlung von Marita Schröder – unter anderem mit Kortison und immunsuppressiven Medikamenten, die auch in der Chemotherapie eingesetzt werden – fand im fächerübergreifenden Setting statt. Heute befindet sich die fast 70-Jährige in Remission, doch regelmäßige Medikamentengaben und Kontrolluntersuchungen sind weiterhin notwendig. Sie achtet besonders auf Warnsignale wie Fieber, Husten oder Luftnot. Kraft und Unterstützung findet sie in einer Selbsthilfegruppe in Dinslaken, wo sich Betroffene und ihre Angehörigen austauschen. Trotz der Herausforderungen nimmt Marita Schröder das Leben mit Humor: „Den ganzen Tag im Garten wühlen geht nicht mehr – aber den halben!“