Manchmal können seelische Erkrankungen auch im Alter nur auf einer geschlossenen Station (wir sagen auch geschützten Station) behandelt werden. Geschlossene Station heißt, dass die Stationstüre nur durch Personal geöffnet werden kann, man sich aber innerhalb der Station und in unserem schönen Garten frei bewegen kann. Zur Aufnahme auf der geschlossenen Station führen Erkrankungen, bei denen sich die Betroffenen mancher Auswirkungen ihrer Erkrankung nicht im Klaren sind, eine Behandlung nicht für erforderlich halten, aber dabei durch die Erkrankung meistens für sich selbst, manchmal auch für andere eine Gefährdung verursachen. Dabei ist eine Behandlung auf unserer geschützten gerontopsychiatrischen (Gerontopsychiatrie = Psychiatrie des älteren Menschen) Station häufig der letzte Ausweg, nachdem andere Behandlungsversuche (z. B. ambulant durch eine niedergelassene Nervenärztin oder Nervenarzt, oder auf einer offenen Behandlungsstation) gescheitert sind oder gar nicht möglich waren. Immer wieder kommt es auch vor, dass Patientinnen oder Patienten bewusst den Aufenthalt auf unserer geschützten Station wählen, weil sie sich nur dort sicher fühlen, z. B. bei Erkrankungen, die mit Angst einhergehen, oder wenn Menschen so verzweifelt sind, dass sie Sorge haben, sie könnten sich etwas antun.
Sehr häufig behandeln wir auf unserer geschützten Station auch Menschen, die aufgrund von Demenz oder von vorübergehenden Verwirrtheitszuständen große Probleme mit der Orientierung haben, und sich z. B. verlaufen und von ihren Angehörigen gesucht werden müssen. Viele dieser Menschen, die bei uns behandelt werden, fühlen sich gar nicht krank, und halten eine Behandlung im Krankenhaus auch nicht für nötig. Sofern ausreichende Gründe vorliegen, bleiben diese Menschen dann gegen ihren ursprünglichen Wunsch in unserer Klinik. Auch in diesen Fällen ist es sinnvoll, dass die Türe nicht einfach geöffnet werden kann.
In all diesen Fällen versuchen wir, den Erkrankten den Aufenthalt auf unserer Station so angenehm und so erträglich wie möglich zu machen. Wir geben Stütze und Zuwendung, helfen bei akuten Ängsten und Sorgen, bieten Sicherheit und Verständnis, und bereiten bereits bei der Aufnahme stets schon die Entlassung in eine bessere Zukunft und gesicherte Verhältnisse vor. Gerade im Umgang mit Demenzerkrankten hat unser Behandlerteam eine besondere Expertise, die dabei hilft, den Aufenthalt bei uns so schön und stressfrei wie möglich zu gestalten, Abwechslung zu bieten, und Gesundheitsprobleme zu erkennen und nach Möglichkeit zu lindern. Hierzu kommen unterschiedliche Prinzipien der Behandlungspflege, aber auch Ergo- und Kreativtherapie zum Einsatz. Auch Medikamente helfen, Niedergeschlagenheit und Ängste zu lindern, Wahn zu beheben, Unruhe zu mildern, und Leiden zu verringern. Dabei handeln wir stets nach dem allgemeinen gerontopsychiatrischen Prinzip, nur so wenig Medikation zu verordnen, dass Leiden vermindert wird, ohne dass Fertigkeiten eingeschränkt werden. Unser Ziel für unsere älteren Patientinnen und Patienten ist bestmögliche Normalität und Teilhabe im Alltag, und ein möglichst kurzer Aufenthalt auf unserer Station. Auf dieses Ziel arbeiten wir mit Menschlichkeit, Respekt und medizinischem Sachverstand hin.