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Essstörungen - wenn es nur noch um die Nahrungsaufnahme geht

Wie kommt es dazu, dass ein Mensch inmitten eines Überangebots von Nahrung plötzlich das Essen verweigert oder sich bei Essatacken vollkommen überlastet? Unsere Klinik bietet Patient:innen aus Duisburg und ganz NRW Therapieplätze rund um die Themen Magersucht, Bulimie oder Binge Eating an.

Menschen reagieren ganz unterschiedlich auf seelische Probleme, Unsicherheiten und Belastungen, ganz besonders in Entwicklungsphasen und Umbruchszeiten. So fällt der Beginn einer Magersucht häufig in die Pubertät - eine Zeit der Unsicherheit und Identitätssuche sowie einer kritischen Haltung dem eigenen Körper gegenüber.


Fest steht: Es gibt nicht den einen Grund, warum jemand in eine Essstörung gerät, häufig ist es eine Mischung aus gesellschaftlichen, individuellen oder familiären/partnerschaftlichen Komponenten. Die Hoffnung auf Anerkennung und Erfolg kann z.B. zu einem körperbewussten Lebensstil und der Einhaltung von Diäten führen. Letztere werden manchmal auch nur aufgrund von Lebensmittelunverträglichkeiten begonnen. Manche Menschen essen auch bei Stress einfach weniger oder lassen Mahlzeiten ganz aus. Bei bestimmter Veranlagung und zusätzlichen Belastungen kann das Essverhalten so außer Kontrolle geraten und schleichend in eine Essstörung übergehen.

Da sich heutzutage viele Menschen mit gesunder Ernährung und Fitness beschäftigen, ist es manchmal nicht leicht zu erkennen, ob schon eine behandlungsbedürftige Erkrankung vorliegt.

 

Sollten einige der nachfolgenden Punkte auf Sie (oder einen Angehörigen) zutreffen, sollten Sie sich beraten lassen:

 

  • Ständige Beschäftigung mit dem Gewicht / häufiges Wiegen
  • Abnehmen und Diäten sind Lieblingsthema, dabei wird das angestrebte Ziel immer niedriger festgelegt
  • Sie sparen immer mehr Lebensmittel aus und beginnen, Kalorien zu zählen
  • Verzicht auf regelmäßige Mahlzeiten
  • Erbrechen nach dem Essen (Bulimie)
  • Deutlich erkennbarer Gewichtsverlust
  • Ständige Kritik am eigenen Körper
  • Dauerhafte Konzentrationsschwierigkeiten
  • Auffälliger Haarausfall, trockene Haut
  • Kälteempfindlichkeit, dauerndes Frieren
  • Ausbleibende Menstruation, Potenzprobleme

Sie finden sich hier wieder?

Wenn Sie sich hier wiedererkannt haben, wünschen wir Ihnen, dass Sie den Mut finden, sich therapeutische Hilfe und Unterstützung zu suchen, bevor sich die Erkrankung verschlimmert und chronifiziert. Die besten Chancen auf eine Heilung ergeben sich aus einer möglichst früh begonnenen Therapie. Wir beraten auch Angehörige von möglichen Betroffenen und untertützen bei der Begleitung von Patient:innen.

Bei der Magersucht ist es wichtig früh zu behandeln und wenn möglich nicht er bei extremen Untergewicht. Bei einem BMI unter 13,5 kg/m² empfehlen wir andere Einrichtungen.

Wenn die ambulanten Behandler:innen zu einer stationären Therapie raten, bieten wir auch erste Informationsgespräche an, um die häufig vorliegende Angst und Abhaltung vor einer stationären Behandlung zu nehmen. Dabei erläutern wir unser Therapiekonzept und zeigen die Räumlichkeiten der Station. Nur so können Betroffene sich gut für eine Klinik entscheiden. 
Zwingend erforderlich wird eine Behandlung, wenn medizinische Symptome wie Schwindel, ständiges Frieren, Auffälligkeiten bei Laborworten und Veränderungen der Herzfunktion (EKG), Schwächegefühl sowie starke Spannungen in der Familie oder Partnerschaft auftreten. Auch bei zunehmender Leistungsminderung in Schule, Studium und Beruf. Oder wenn kein ambulanter Therapieplatz gefunden wurde. 


Bei der Bulimie versuchen Betroffene häufig viel zu lange, dem Teufelskreis der Essstörung von Heißhunger, Essanfällen und gegenregulatorischen Maßnahmen selbst zu entkommen. Daher ist es wichtig, durch eine stationäre Behandlung in einem Halt gebenden Rahmen wieder eine Essstruktur aufzubauen, denn ab einem bestimmten Punkt, halten sich Essstörungen selbst aufrecht. 


Binge Eater sollten dann eine stationäre Behandlung beginnen, wenn zusätzlich psychische Beschwerden wie Ängste, Traumata und Depressionen vorliegen. Auch hier geht es darum, durch eine feste Mahlzeitenstruktur im geschützten Rahmen einer Station die körperliche Situation  und die Stimmung zu stabilisieren, und aus den Diätversuchen auszusteigen. 

 

 

Wie wir behandeln

In unserer Klinik unterstützen wir Sie, Auslöser und aufrechterhaltende Bedingungen für Ihre Essstörung zu erkennen. Dabei geht es um Themen wie Selbstwertgefühl, Überforderung, seelischer Stress oder Traumata. Sie lernen, zwischenmenschliche Enttäuschungen und Frustrationen besser zu verarbeiten und eine für Sie angemessene Nähe-Distanz-Regulation zu finden. Sie erfahren Unterstützung und Begleitung um sich (wieder) wert zu schätzen, zu akzeptieren und selbstfürsorglicher mit sich umzugehen. Dabei hilft unter anderem die Körperbildtherapie. Hier geht es etwa um das medial verbreitete Schönheitsideal und Rollenvorbilder.

Wir bieten anfangs eine "Schnupperwoche" zum Kennenlernen an mit der Option, die Behandlung weiterzuführen. Nach drei Wochen erfolgt dann die Überprüfung von Seiten der Patient.innen und dem Behandlungsteam, ob "die Chemie passt“. 

Der Phasentisch

Mithilfe unserer Phasen, die aufeinander aufbauen, finden wir gemeinsamen einen Weg aus Ihrer Essstörung. Die Phasen helfen Ihnen die Freude beim Essen wieder zu entdecken und wieder eine sicheres Hunger-und Sättigungsgefühl zu spüren. Dazu gehört unter anderem auch eine Essbegleitung.

Patienten mit Esstörungen haben häufig die Orientierung darüber verloren, was eine normale Mahlzeit bzw. Portion ist. Aus diesem Grund wird bei Untergewicht gemeinsam mit Ihnen eine Portionsgröße festgelegt und in einem Behandlungsvertrag Gewichtsziele festgelegt. Das Pflegepersonal unterstützt bei der Auswahl der Speisen. Sie werden motiviert verschiedene Lebensmittel auszuprobieren, um die häufige Aufteilung in „erlaubte“ und „verbotene“ Lebensmittel wieder aufzuweichen. Angstrebt wird eine normokalorische Ernährung. In der „Phase 1“  werde die meisten Mahlzeiten vom Personal begleitet, um Ihnen möglichst viel Sicherheit und Hilfe zu bieten. Eine entspannte Atmosphäre beim Essen ist dabei eine gute Unterstützung.


Zu Ihrem Schutz werden keine Lebensmittel in den Patientenzimmern aufbewahrt und es sollte nicht außerhalb der festgelegten Mahlzeiten gegessen werden. Der Ausgang kann je nach medizinischen Gefährdungsaspekten eingeschränkt sein.


Übergewichtige Patienten erhalten in unserem Non-Diät-Konzept regelmäßige ausgewogene normokalorische Mahlzeiten.

 Nachdem sich Ihr Essverhalten gebessert hat, können Sie Ihre Mahlzeiten aus den angebotenen Menüs selbst wählen. Auch in der „Phase 2“ erhalten Sie vom Pflegepersonal und therapeutischen Team Rückmeldung, ob die von Ihnen ausgewählten Lebensmittel einer vollwertigen Kost entsprechen. Weiterhin werden die meisten Mahlzeiten begleitet.

Nach mehreren Wochen erfüllter Gewichtsverträge und zunehmender Selbständigkeit beim Essen, dürfen Sie sich das Mittagessen ohne Begleitung in unserer Cafeteria selbst auswählen und dort zu sich nehmen. Desweiteren können Sie sich zusätzlich an einer Salatbar bedienen und nachmittags einen Kaffee und Kuchen genießen.