Unsere Nieren erscheinen oft wie weniger wichtige „Nebendarsteller“ im Organensemble, dabei leisten sie im Verborgenen erstaunliche Dienste, wie etwa das Filtern von rund 1800 Litern Blut am Tag. Die dazugehörigen Abläufe sind komplex und schon bei kleinen Unregelmäßigkeiten kann es zu Vergiftungen mit körpereigenen Abbaustoffen kommen. Moderne Therapiemethoden können aber heutzutage ein Vielfaches möglicher Fehlfunktionen der Niere „auffangen“, etwa durch Nierenersatzverfahren wie die regelmäßige Dialyse.
Kurze Wege für Nierenpatienten
Um die Lebensqualität der Betroffenen dabei möglichst hoch zu halten, müssen unkomplizierte und zugleich qualitätssichernde Strukturen geschaffen werden. Hier setzt das neue Konzept für nierenkranke Patienten am Helios Standort Marien in Hochfeld an. Neben der klinikeigenen, kürzlich wieder für ihre hohe Qualität ausgezeichneten nephrologischen Fachabteilung, die stationäre Patient:innen versorgt, bietet das seit letztem Jahr im Haus unter neuer Adresse angesiedelte Nierenzentrum die ambulante Diagnostik und Behandlung bei allen Nierenerkrankungen auch vor und nach Nierentransplantation und alle Dialyseverfahren an. Dabei arbeiten Klinik und Zentrum sehr eng zusammen, die Räumlichkeiten liegen nah beieinander, doppelte Wege oder Untersuchungen werden vermieden. „Unser Ziel ist von Beginn an eine bestmögliche Lebensqualität für unsere Patienten. Und das beginnt natürlich schon bei kurzen Wegen und eng abgesprochenen Therapien. Die Behandlung findet dabei jederzeit individuell und auf Augenhöhe statt“, sagt Dr. med. Gabriele Schott, Chefärztin der Inneren Medizin, Nephrologie und Diabetologie
Menschen mit Diabetes gezielt schulen
Dieses Prinzip gilt auch für das zweite Steckenpferd der Abteilung: die Diabetestherapie. Immer mehr Menschen sind von dieser Volkskrankheit betroffen und die Behandlung ist komplex und individuell. Der „honigsüße Fluss“, wie das Leiden auf lateinisch heißt, verursacht häufig zunächst keine Beschwerden, führt unbehandelt jedoch zu ernsten Folgeerkrankungen. Denn ein erhöhter Blutzucker schädigt die kleinen und großen Gefäße, es kann zu Schlaganfall oder Herzinfarkt, Nierenleiden, Amputationen oder Sehstörungen kommen. Umso wichtiger ist die gute medizinische Betreuung, die geschultes und erfahrenes Personal erfordert. Das an die Helios Marien Klinik neu vergebene Siegel „Zertifiziertes Diabeteszentrum DDG“ garantiert, dass diese hohe Qualifikation in der entsprechenden Einrichtung vorhanden ist. „Bei uns arbeiten Ärzte und Diabetesberater, die umfassende Fachkenntnisse in der Diabetesbehandlung haben. Die Patienten werden darüber hinaus geschult, wie sie den Alltag mit ihrer chronischen Erkrankung am besten meistern“, so Gabriele Schott. Sehr wichtig ist es beispielsweise zu vermitteln, wie man den Stoffwechsel durch geschickte Anpassung der Ernährung und Bewegung beeinflussen kann und moderne Diabetesmedikamente einsetzt. Auch Kooperationen mit anderen Fachärzten wie Augen- oder Nierenärzten wurden für die Auszeichnung gefordert. „Bei Diabetes ist es besonders wichtig, dass die verschiedenen Fachrichtungen gut zusammenarbeiten“, sagt die erfahrene Expertin, deren Abteilung Patient:innen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes betreut. Das erhöht die Chance für die Betroffenen, gefürchtete Folgeerkrankungen zu verhindern. „Ich bin meinem Team sehr dankbar, dass wir die Kriterien für all diese wichtigen Siegel so gut erfüllen können. Es ist eine gemeinsame Leistung, jeden Tag im Jahr.“
Die Abteilung für Innere Medizin an der Helios Marien Klinik versorgt rund 1000 Nieren- und Diabetespatient:innen im Jahr. Oftmals überschneiden sich dabei auch die Krankheitsbilder, denn ein fortgeschrittener Diabetes kann die Funktion der Nieren stark beeinflussen.