Wenn Sie selbst oder Ihr Partner/Ihre Partnerin durch eine psychische Krankheit belastet sind, fragen Sie sich vielleicht manchmal, wie Sie angemessen auf Ihr Kind eingehen können. Möglicherweise sind Sie unsicher, was Ihre Kinder innerlich beschäftigt. Oder Sie wundern sich, dass Ihre Kinder wenig nachfragen, wenn es um Ihre Erkrankung oder die Ihres Partners/Ihrer Partnerin geht. Kinder psychisch kranker Eltern lassen sich Sorgen und Ängste oft wenig anmerken. Häufig ziehen sie sich zurück und versuchen, ihre Aufgaben in Alltag und Schule so gut sie können zu bewältigen. Viele dieser Kinder reifen an dieser Situation und entwickeln besondere Stärken. Wenn jedoch im Laufe der Entwicklung zusätzliche Belastungen auftreten, kann es für manche Kinder schwer sein, ihre Probleme zu bewältigen. Dies kann zu Entwicklungskrisen führen, die sich z.B. in Schulproblemen, Rückzugsverhalten, psychosomatischen oder psychischen Symptomen äußern können. Um seelische Belastungen von Kindern und Jugendlichen so früh wie möglich zu erkennen und zu behandeln, haben wir gezielte Beratungskonzepte für Familien entwickelt, bei denen ein Elternteil psychisch erkrankt ist.
An wen richtet sich das Projekt?
Unser Projekt richtet sich an alle Familien mit mindestens einem psychisch erkrankten Elternteil und mindestens einem Kind von 3 bis 18 Jahren. Auch Alleinerziehende oder erkrankte Eltern, die sich derzeit nicht in psychiatrischer Behandlung befinden (aber eine psychische Erkrankung haben) können teilnehmen. Das Kind/die Kinder sollte/n im Haushalt der Eltern leben oder regelmäßigen Kontakt (mindestens 14-tägig) zum erkrankten Elternteil haben.
Was erhalten Sie im Projekt?
Alle Familien bitten wir zunächst zu einem Erstgespräch. In diesem informieren wir Sie über das weitere Vorgehen und beantworten gerne alle Ihre Fragen. Entschließen Sie sich zur Teilnahme, erhalten Sie eine umfangreiche Diagnostik aller Familienmitglieder (bei Kindern unter 10 Jahren führen wir nur ein Gespräch mit den Eltern; bei Kindern ab 10 Jahren führen wir zusätzlich ein Gespräch mit den Kindern selbst).
Basierend auf den Ergebnissen dieser Diagnostik werden Sie einer von drei Gruppen zugeteilt:
Ihre Familie wird zu etwa 8 Gesprächen über 6 Monate eingeladen, an denen nur die Eltern, nur die Kinder oder alle Familienmitglieder teilnehmen.
Ihre Familie wird zu drei Familiengesprächen eingeladen, an denen alle Familienmitglieder teilnehmen.
Ihre Familie wird zu einem Vorgespräch eingeladen. Im Anschluss nehmen Sie an 5 Gesprächen mit etwa 4 bis 5 anderen Familien teil. Am Ende wird Ihre Familie zu einem individuellen Abschlussgespräch eingeladen.
Nach dieser Gruppeneinteilung entscheidet ein Zufallsprinzip darüber, ob Ihre Familie die jeweilige Intervention erhält oder ob Ihre Familie Teil der „Kontrollgruppe“ wird. Dies bedeutet, dass Sie die übliche Routineversorgung erhalten.
Nach 6, 12 und 18 Monaten bitten wir Sie erneut Fragebögen auszufüllen und an diagnostischen Interviews teilzunehmen. Nach Abschluss des Projekts erhalten alle Familien eine Aufwandsentschädigung von 50 Euro, wenn diese zu allen vier Messzeitpunkten an allen Befragungen teilgenommen haben.