Als Reflux wird der Rückfluss von sauren Magensekreten (pH 2) in die Speiseröhre bezeichnet. Unsere Speiseröhre verfügt über verschiedene Schutzmechanismen, um Sodbrennen zu vermeiden. Ein wichtiger Faktor ist der untere Speiseröhrenschließmuskel (Ösophagussphinkter). Er dient als Schutzbarriere gegen die aus dem Magen kommende Säure. Aber auch die zum Magen hin gerichtete Bewegung der Speiseröhre dient der Reinigung der Speiseröhre und damit dem Schutz vor Sodbrennen. Unser Speichel ist basisch und neutralisiert damit beim Schlucken die Säure aus dem Magen, die in die Speiseröhre (Ösophagus) gelangt ist. Und nicht zuletzt ist es die Schleimhaut selbst, die die Speiseröhre auskleidet und somit Schutz gegen die Magensäure bietet.
In unserem Anti-Reflux-Zentrum arbeiten wir mit Kooperationspartner:innen innerhalb und außerhalb des Klinikums zusammen. Hierzu gehören unsere Kolleg:innen der Fachbereiche Gastroenterologie und Radiologie genauso wie niedergelassene Gastroenterolog:innen. Koordiniert wird das Zentrum durch die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Darüber hinaus gibt es zusätzlich Schnittstellen mit unserer Geburtshilfe.
Grundlage unserer Empfehlungen und Therapien ist die aktuelle Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Diese liegt aktuell als sogenannte S2k-Leitlinie vor und ist bis 12/2019 gültig.
Die chirurgische Klinik bietet eine maßgeschneiderte Therapie nach detailierter Diagnostik. Operiert wird in 90 % in der sogenannten „Schlüssellochchirirurgie“ (Laparoskopie) angewandt. Zunehmend kommt dabei auch das daVinci-Operationssystem (OP-Roboter DaVinci Xi®) zum Einsatz.
Diagnostik
In unserem Anti-Reflux-Zentrum stehen alle notwendigen Untersuchungen zur Verfügung. Im einzelnen handelt es sich um:
Konservative Therapie
Nicht medikamentöse Maßnahmen wie Gewichtsreduktion, Schlafen mit erhöhtem Oberkörper und das Vermeiden einer Spätmahlzeit sind in der Regel erste Therapieschritte, die durch die Verordnung eines Protonenpumpenhemmers ergänzt werden.
Operation
Die Aufnahme erfolgt am Tag der Operation, nachdem die Diagnostik und Vorbereitung in unserer Sprechstunde geplant und durchgeführt wurde.
Die überwiegende Zahl wird laparoskopisch („Schlüssellochchirurgie“) durchgeführt. Dabei kann die zu weite Zwerchfelllücke (Hiatus) eingeengt werden – Hiatoplastik.
Der Fundus des Magens wird um den unteren Anteil der Speiseröhre geschlungen und befestigt. Damit soll ein erneutes Hochrutschen des Magens in den Brustkorb verhindert werden – Fundoplikatio.
Alternativ kann der Magenfundus am Zwerchfell fixiert werden – Fundophrenicopexie.
Nach der Operation werden unsere Patienten auf Normalstation betreut und erhalten noch am Operationstag flüssig-breiige Kost, die bereits am Folgetag auf leichte Kost umgestellt wird.
Bereits am Tag der OP wird der Operierte angehalten, sein Bett zu verlassen und sich anfangs von einer Schwester oder Pfleger begleitet im Zimmer zu bewegen.
Auf Station bieten wir
- Ernährungsberatung
- Beratung durch den Sozialdienst
- psychologische Betreuung.
Behandlungspartner
Kleines 1x1 des medizinischen Sprachwortschatzes
Medizinischer Fachbegriff | Erläuterung |
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Hiatus ösophagei | Natürliche Lücke im Zwerchfell, durch die die Speiseröhre aus dem Brustkorb in den Bauchraum tritt. |
Hernie | Vom griechischen Wort hernios=Knospe abgeleitet. Es handelt sich um sogenannte „Brüche“. Wie z. B. den Leistenbruch. Dabei treten innere Organe durch eine Bruchpforte nach außen oder in ein anderes inneres Kompartiment. |
Ösophagus | Speiseröhre |
Fundus | Oberes Drittel des Magens. Er dient dem Speicher von Luft. |
Kardia | Einmündungsstelle der Speiseröhre in den Magen. |
Korpus | Mittleres Drittel des Magens. |
Antrum | Unteres Drittel des Magens. |
Pylorus | Magenpförtner. Ausgang des Magens. |
Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) | Spiegelung des Magens mittels eines flexiblen Endoskopes. |
Helicobacterureaseschnelltest (HUT) | Schnelltest auf ein Bakterium |
Helicobacter pylori | Bakterium, dass es schafft, im sauren Mileu des Magens zu überleben. Es wird für Entzündungen der Schleimhaut mitverantwortlich gemacht. |
Ösophagusmanometrie | Druckmessung der Speiseröhre |
HRM | High resolution manometry – hoch auflösende Druckmessung |
Plattenepithel | Schleimhaut, die die Speiseröhre auskleidet |
Sphinkter | Schließmuskel |
Laparoskopie | Spiegelung der Bauchhöhle. Umgangssprachlich „Schlüssellochchirurgie“. |
Da Vinci Xi ® | Operationsroboter der Fa. Intuitive® |
pH-Wert | Der pH-Wert gibt an, wie „sauer“ etwas ist. Er kann einen Wert zwischen 0 = sauer und 14 = basisch annehmen. Dabei ist ein Wert von 7 als neutral anzusehen. |
pH-Metrie | Messung des pH-Wertes. In der Regel über 24 h. |
Impedanz | Die Impedanz beschreibt einen Widerstand in einem Medium. |
Sedierung | Eine Vorstufe der Narkose, bei der Schutzreflexe wie das Husten erhalten bleiben. |
Hiatoplastik | Einengung der Zwerchfelllücke in der Operation. |
Fundoplikatio | Herumschlingen des Magenfundus um den unteren Anteil der Speiseröhre. |
Fundophrenicopexie | Fixierung des Magenfundus am Zwerchfell. |