In ganz Deutschland findet einmal im Jahr der Tag der Organspende statt – immer am ersten Samstag im Juni. Schon seit 1983 macht der Aktionstag auf das Thema Organspende aufmerksam. An diesem Tag stehen bewegende Schicksale von Menschen im Mittelpunkt, die Organe gespendet haben oder denen als Organempfänger ein neues Leben geschenkt wurde.
„Erst kürzlich konnte durch den tollen Einsatz und das große Engagement aller Beteiligten auf der Intensivstation und im OP die achte Organspende in diesem Jahr realisiert werden“, erklärt Dr. Torsten Meinig, Oberarzt in der Klinik für Anästhesie, Notfallmedizin und perioperative Schmerztherapie und Transplantationsbeauftragter im Helios Klinikum Erfurt. Durch diese acht Organspender konnten in diesem Jahr bereits 19 Menschenleben gerettet werden. „So viele Spenden hatten wir nach fünf Monaten eines Jahres noch nie!“ Unter den Nicht-Universitätskliniken mit Neurochirurgie ist das Helios Klinikum Erfurt damit deutschlandweit führend. „Im Helios Klinikum Erfurt engagieren wir uns seit vielen Jahren für die Gemeinschaftsaufgabe Organspende. Dafür wurden wir bereits mehrfach durch das Thüringer Sozialministerium und die Deutsche Stiftung Organtransplantation ausgezeichnet“, so der Transplantationsbeauftragte des Helios Klinikums Erfurt.
Rund 9.400 schwer erkrankte Menschen warten in Deutschland auf ein lebensrettendes Spenderorgan. Durch eine Lebendspende kann jedoch nur wenigen von ihnen geholfen werden. Die meisten Organspenden erfolgen nach der Feststellung des (Hirn-)Todes bei Verstorbenen.
„Eine Organspende ist ein großartiges Geschenk – eine Chance auf ein neues Leben. Organempfänger und Familienangehörige wissen diesen Akt der Nächstenliebe zu schätzen“, weiß Dr. Meinig. „Sie verspüren meist ewige Dankbarkeit gegenüber den Menschen, die mit einer Organspende geholfen haben. Den Menschen, die sich zu Lebzeiten für eine Organspende entschieden haben. Und allen Menschen, die sich Gedanken machen über das Thema Organspende. Auch wenn die Spende in den meisten Fällen anonym bleibt“.
Unter Hirntod versteht man den vollständigen und unumkehrbaren Ausfall aller Hirnfunktionen aller Bestandteile von Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm. „Hirntote öffnen nie wieder ihre Augen, haben keinerlei Gefühle mehr und können sich weder bewegen noch mit anderen Menschen in Kontakt treten. Alle Sinneswahrnehmungen und deren Verarbeitung sind nicht mehr möglich. Sie werden nie wieder atmen. Alles, was den Menschen ausmacht, ist unwiederbringlich erloschen. Nur durch die künstliche Beatmung und die Behandlung auf einer Intensivstation ist es möglich, dass bestimmte Körper- und Organfunktionen für eine kurze Zeit nach dem Eintritt des Hirntodes erhalten bleiben“, erklärt Dr. Torsten Meinig. Nach der Feststellung des Hirntodes wird ein Totenschein ausgestellt. Liegen keine Voraussetzungen für eine Organentnahme vor, wird jegliche medizinische Behandlung beendet.