Die Sonne zeigt sich endlich und die Temperaturen steigen – nun kann die Grillsaison offiziell starten. Diese Zeit ist leider auch die Zeit der Grillunfälle. Jedes Jahr müssen allein in Deutschland mehr als 30.000 Kinder unter 15 Jahren mit Verbrennungen und Verbrühungen ärztlich versorgt werden. Etwa 6.000 Kinder verletzen sich sogar so schwer, dass sie stationär behandelt werden müssen. Im Erfurter Zentrum für brandverletzte Kinder werden jährlich mehr als 50 Kinder operativ unter stationären Bedingungen versorgt.
„Ein Grillunfall mit Brandbeschleunigern wie Spiritus ist zu hundert Prozent vermeidbar!“, betont Kay Großer, Chefarzt der Klinik für Kinderchirurgie im Helios Klinikum Erfurt und Leiter des Zentrums für brandverletzte Kinder Thüringen. „Gefährliche Verpuffungen mit meterhohen Flammenwänden oder Rückzündungen sind die Folge, wenn man Spiritus oder andere Brandbeschleuniger auf zu langsam brennende Grillholzkohle gießt – mit verhängnisvollen Folgen für alle umstehenden Personen“, warnt Dr. Kay Großer. Zum Anzünden eines Grillfeuers oder um das Feuer schneller in Gang zu bringen, sollte daher niemals Brandbeschleuniger wie Spiritus verwendet werden.
Heiße Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Öle, schädigen ab 52 Grad Celsius die Haut. Der Inhalt einer Tasse kann beispielsweise bis zu 30 Prozent der Körperoberfläche eines Säuglings oder Kleinkindes verbrühen. Die Belastung durch Angst und Schmerz bei Verbrennungen ist enorm, denn die meisten Patienten erleben den Unfall bei vollem Bewusstsein. Auch die Behandlungsdauer ist langwierig. Je nach Schwere der Verbrennung ist sogar eine Hauttransplantation erforderlich. Diese neue Haut ist für lange Zeit sehr empfindlich. Die Kinder leiden unter starkem Juckreiz. Die psychische Belastung, mit den Narben leben zu müssen, hält unter Umständen ein Leben lang an.
Die verbrannten Stellen sofort für 10 bis 15 Minuten mit Wasser (nicht kälter als 15°C) kühlen und den Notarzt rufen beziehungsweise direkt den Arzt aufsuchen.