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Große Nachfrage nach assistiertem Operieren

Robotikzentrum Mitteldeutschland baut Expertenteam aus
10. Mai 2022

OP-Kleidung anlegen, Hände und Arme gründlich desinfizieren – das Einschleusen in den Operationssaal gehört zu den Routinen von Oberärztin Dr. Doreen Schneider. Doch an diesem Tag wird die Fachärztin für Gynäkologie nicht wie gewöhnt am OP-Tisch stehen, sondern an einer Konsole mit kleinen Hebeln und Schaltern sitzen. Obwohl die Patientin gut drei Meter entfernt liegt, wird Dr. Doreen Schneider ihr heute die Gebärmutter mit Hilfe eines „Roboters“ erfolgreich entfernen. Genau genommen handelt es sich bei ihrem Assistenten um den Operationsroboter „DaVinci Xi“. Das System besteht aus einer Konsole, einem Rechnerturm und einem Patientenwagen als Herzstück. Seit 2019 werden im Mitteldeutschen Robotikzentrum am Helios Klinikum Erfurt roboter-assistierte Operationen durchführt. Für Dr. Doreen Schneider war es nun der erste Eingriff, den sie selbst an der Konsole durchführte. Bislang assistierte sie ihrem Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Gert Naumann, der als einziger im Bereich Gynäkologie die nötigen Anforderungen erfüllte.

Große Nachfrage nach assistiertem Operieren,Groà e Nachfrage nach assistiertem Operieren

„Das Operieren mit dem System erfordert eine fundierte und umfassende Ausbildung, die ich in den vergangenen vier Monaten erfolgreich absolvieren konnte. Dazu gehörten Kurse, Tests und Prüfungen, rund 30 Stunden Simulatorentrainings sowie eine Hospitation bei erfahrenen Fachkollegen“, sagt Dr. Doreen Schneider. Dass sie nun die erste Frau im Klinikum ist, die mit dem DaVinci Xi operiert, ist für die gebürtige Erfurterin nur Randnotiz. „Am Ende des Tages ist es eine Teamleistung. Da spielt es keine Rolle, ob ein Mann oder eine Frau hinter der Konsole sitzt“, betont die Oberärztin.

Die Vorteile einer Operation mit dem Robotersystem liegen für Dr. Doreen Schneider klar auf der Hand: „Die präzise minimalinvasive Technik ermöglicht kleine Schnitte, die das Infektionsrisiko insgesamt senken und Blutverluste gering halten. Die kleineren Wunden heilen außerdem viel besser.“ Hinzu kommen schnellere Erholung und damit kürzerer Verbleib der Patienten im Krankenhaus. Und auch der Operateur profitiert: Die Ergonomie des Arbeitsplatzes ist deutlich erhöht.

Neben der Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter) greifen die Spezialisten der Frauenheilkunde des Helios Klinikums Erfurt auch bei starken Gebärmutter-Blutungen, bei der Entfernung von gutartigen Tumoren (Uterus myomatosus) und bösartigen Tumorerkrankungen des Gebärmutterkörpers (Endometriumkarzinome) sowie im Bereich Beckenbodenchirurgie auf die Assistenz durch den Roboter zurück.

Von den Vorzügen der Operationsmethode sind im Übrigen auch immer mehr niedergelassene Fachkollegen überzeugt. „Ich erhalte mittlerweile direkte Anfragen von Fachärzten aus den Praxen, ob eine solche Operation ihrer Patientin in Frage kommt“, erzählt Dr. Schneider. Ein Trend, den auch andere Fachbereiche bestätigen: Ein Großteil der Operationen in Allgemeinchirurgie, Urologie und Thoraxchirurgie erfolgt im Helios Klinikums Erfurt inzwischen roboter-assistiert.

Im Robotikzentrum Mitteldeutschland greifen Spezialisten aus mehreren Fachbereichen des Helios Klinikums Erfurt bei Operationen auf das roboter-assistierte Chirurgiesystem da Vinci Xi® zurück.