Irgendwann im Frühjahr dieses Jahres gab Max auf. Er konnte einfach nicht mehr. Kündigte. Wurde berufsunfähig geschrieben. Brach seine sozialen Kontakte komplett ab. Wochen zuvor war Max gerade einmal 20 Jahre alt geworden.
Max wurde mit einer so genannten Trichterbrust geboren, einer häufig genetisch bedingten Fehlbildung der vorderen Brustwand. Die Knorpelverbindungen zwischen Brustbein und Rippen sind bei einer Trichterbrust krankhaft verändert, in der Folge kommt es zur Eindellung bzw. zum Einsinken der Brustwand. Schmerzen und Atemnot waren ständige Begleiter des jungen Mannes aus Südthüringen: „Du kommst kaum mehr die Treppe hoch. Schultergürtel, Brustkorb – alles tut so furchtbar weh, selbst wenn du einfach nichts machst“, beschreibt er seinen Alltag.
Mit einem zwei Zentimeter großen Schnitt und zwei Metallbügeln setzte Henrik Ick, Oberarzt in der Thoraxchirurgie am Helios Klinikum Erfurt, dem langen Leiden von Max nun ein Ende. Er platzierte die Bügel so, dass sich das Brustbein von Max nun heben kann. „Das war der erste Eingriff bei einem jungen Erwachsenen in Thüringen nach dieser neuen Methode. Das minimalinvasive Verfahren MIRPE (minimal invasive repair of pectus excavatum) zeichnet sich aus durch eine kürzere Operationszeit, der Patient erholt sich schnell und hat deutlich weniger Schmerzen“, erklärt Ick. Sein Knowhow will er nun rasch ausbauen. „Es gibt so viele junge Erwachsene, deren Lebensqualität unter der Erkrankung erheblich leidet. Dabei könnten wir den meisten von ihnen helfen“, beschreibt er seine hohe Motivation.
Nur zwei Tage nach der Operation sitzt Max tiefenentspannt auf dem Balkon des Bettenhauses und lässt seine Blicke über den Patientengarten des Helios Klinikums Erfurt schweifen. Max ist glücklich. Er darf nach Hause. „Alle freuen sich über den Sommer. Aber ich warte jetzt sehnsüchtig auf den Herbst“, sagt er. Denn dann will er wieder arbeiten gehen. Und irgendwann dann verreisen. Es braucht nicht mehr vieler Worte. Die Welt gehört jetzt ihm.