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Erneut erfolgreiche aortale Gefäß-Transplantation im Helios Klinikum Erfurt

Die autologen (körpereigenen) Gefäßtransplantationen sind in der Gefäßchirurgie, seit dem ersten Venenbypass am Bein von Jean Kunlin im Jahr 1948, eine etablierte Behandlungsmethode bei Durchblutungsstörungen der Beine und werden im Helios Klinikum Erfurt täglich praktiziert. 

22. August 2024

Ein deutlich spezialisierteres OP-Gebiet stellt hingegen die allogene (körperfremde) Gefäßtransplantation mittels Leichengefäßen (Homograft) dar. Diese Art der Gefäßtransplantation ist beispielsweise bei Infektionen zurückliegender Gefäßoperationen im Bereich der Aorta (Hauptschlagader) und der Iliakalarterien (Beckengefäße) erforderlich. Solche Voroperationen können im Bereich der Aorta bsp. offene Aortenprothesen oder Aortenstents aus Kunststoff sein. Im Falle einer Infektion ist es notwendig, die Kunststoffanteile vollständig operativ zu entfernen, um grundsätzlich eine Ausheilung des Infektes zu erreichen. Um eine suffiziente Durchblutung zu gewährleisten, ist ein biologischer Gefäßersatz (Homograft) notwendig, um diesen lebensbedrohlichen Zustand zu behandeln. Solch ein Homograft fällt nicht in den Bereich der Organtransplantation. Es handelt hierbei um eine Gewebetransplantation ohne notwendige Immunsuppression. Unter Gewebetransplantation versteht man weiterhin Transplantationen von Herzklappen, Hornhaut, Knochen, Knorpel oder Sehnen. Diese werden über die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG), ein Abkömmling der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), von Organspendern (nach Zustimmung der Angehörigen) vermittelt.

 

Im aktuellen Fall wurde in einer externen Klinik bei einem Patienten ein offener abdomineller aorto-bifemoraler Aortenersatz mittels Kunststoffprothese bei einem rupturierten Bauchaortenaneurysma vorgenommen. Ein Jahr später wurde der Patient mit Fieber in der externen Klink erneut aufgenommen. Es zeigte sich ein Infekt der Leistengefäße sowie der Kunststoffprothese der Bauchaorta. Der Patient wurde ins Helios Klinikum Erfurt verlegt. Eine ausführliche Diagnostik mittels PET-CT und mikrobiologischer Untersuchungen bestätigte einen kompletten Infekt der abdominellen Gefäßprothese aus Kunststoff. Diese lebensbedrohliche Infektion der Blutstrombahn sollte unter Antibiotika-Therapie chirurgisch saniert werden. Es stellte sich somit die Indikation zur erneuten, komplexen gefäßchirurgischen Operation verbunden mit einer Explantation der infizierten Gefäßprothese sowie der Transplantation der Bauch- und Beckengefäße mittels eines Leichengefäßes (Homograft). Diese aufwendige Operation (siehe OP-Bilder) wurde im Helios Klinikum Erfurt erfolgreich durchgeführt. Der Patient konnte am neunten postoperativen Tag selbstständig mobil von der Normalstation entlassen werden. Die sogenannten Homograft-Gefäß-Transplantationen werden im Helios Klinikum Erfurt zwei bis dreimal im Jahr durchgeführt. In Summe erfolgten davon 9 Operationen in den letzten 5 Jahren.

aortale Gefäß-Transplantation