Zusätzlich konnte das Chirurgenteam auf die großartige Unterstützung einer OP-Schwester aus Leipzig zählen. Gemeinsam mit Kolleginnen des örtlichen Krankenhauses konnten in den beiden Einsatzwochen eine Vielzahl an hochkomplexen Krankheitsbildern erfolgreich behandelt werden.
Das Ziel der kontinuierlichen Einsätze war und ist die kooperative und interdisziplinäre Versorgung komplexer Verletzungsmuster auf dem Gesamtgebiet der Plastischen, Rekonstruktiven und Handchirurgie für die Bevölkerung des Entwicklungslandes am Äquator.
Durch tatkräftige und zeitintensive Unterstützung einer Kollegin vor Ort ist es gelungen, bereits im Vorfeld des Operationseinsatzes geeignete und besonders komplexe Patienten zu identifizieren und vorzubereiten. Hierdurch konnten eine Reihe von Menschen bereits unmittelbar nach Ankunft in Sao Tome durch den Chefarzt Dr. Schreiber gesichtet und in den engen Operationsplan der Klinik eingepasst werden.
Trotz teilweise katastrophaler hygienischer und infrastruktureller Bedingungen vor Ort hat sich das Team um Dr. Schreiber professionell in die Gegebenheiten und Herausforderungen eingefunden und gemeinsam mit dem örtlichen Team einen großen Teil der Agenda erfüllen können.
Das Direktorium des Hospital Ayres de Menezes hat Chefarzt Schreiber für die Dauer von 10 Tagen den Operationssaal B im OP-Trakt zugewiesen. Hier waren im Team Dr. Norina Cornelius auf Seiten der Anästhesie aus der Klinik Bad Belzig (Ernst-von-Bergmann-Gruppe), OP-Schwester Maria Breitenstein und der jungen Assistenzaerztin Dr. Leonilde Carvalho und Dr. Jailson sowie einer Reinigungsunterstützung. Von chirurgischer Seite wurden wir durch Dr. Leonie Wymer und Dr. Giw Mostofizadeh aus dem Klinikum Ernst-von-Bergmann in Potsdam sowie Dr. Jeremias Schmidt aus der Helios Klinik Berlin-Buch (Leitung Chefazrt PD Dr. O. Thamm) erfolgreich unterstützt.
Innerhalb dieses internationalen Teams herrschte eine sehr konstruktive und ausgesprochen freundliche Arbeitsatmosphäre, sodass in gutem Tempo die entsprechenden Operationen trotz teilweise anspruchsvollen Rahmenbedingungen durchgeführt werden konnten. In und ausserhalb der Klinik wurden das Team durch Dr. Leonilde umfassend unterstützt und herzlich in die Mentalität und Kultur des Landes eingeführt und aufgenommen.
Die Operationen umfassten eine Fülle an sehr komplexen operativen Eingriffen bei insgesamt 23 Patienten im Alter zwischen 1 und 73 Jahren. Zusätzlich wurden durch uns insgesamt 48 Patienten ambulant im Rahmen einer eigens eingerichteten plastisch-chirurgischen Spezialsprechstunde gesehen. Einige dieser Patienten eignen sich für weitere operative Eingriffe im Rahmen bereits geplanter zukünftiger Missionen.
Die Operationen umfassten Korrekturoperationen bei Verbrennungen, Eingriffe bei Syndactylien, Keloidresektionen mit zugehöriger Defektdeckung, Rekonstruktion der Lippenspalte, Abdominoplastiken bei schmerzhafter Rectusdiastase sowie komplexe Rekonstruktionen bei schweren Weichteildefekten nach Trauma. Ein besonders schwerer Fall von Defektverletzung im Gesicht bei einer jungen Patientin konnte durch dasinterdisziplinäres und internationale Team ebenfalls erfolgreich operativ behandelt werden.
Sämtliche Operationen sind nach aktuellem plastisch-chirurgischen Standard durchgeführt worden und sowohl anästhesiologisch als auch chirurgisch ohne Komplikationen verlaufen. Die operierten Patienten wurden in der stationären Versorgung des Krankenhauses bis zur Entlassung aller Patienten betreut und täglich persönlich visitiert. Die Verbandswechsel der operierten Patienten wurden gemeinsam im Team durchgeführt, es zeigten sich keine Zeichen früh erkennbarer Infektionen oder anderer Komplikationen.
Die weitere medizinische Versorgung wird im Verlauf der kommenden Wochen und Monate durch die Kollegin Dr. Leonilde Carvalho im Rahmen der ambulanten Nachsorge sichergestellt und per Telemedizin mit Chefarzt Schreiber abgestimmt. Für die kommenden Einsätze sind bereits mehrere Patienten mit erneut unterschiedlichen Indikationen ausgewählt und eingeplant.
Zusammenfassend sind die Ziele des Einsatzes voll erfüllt worden. Die internationale Zusammenarbeit mit den Heimatkliniken in Deutschland soll zukünftig noch intensiviert werden, hierzu laufen bereits konstruktive Gespräche. Für die erfolgreiche Versorgung der vielen Patientinnen aus und auf Sao Tome und Principe ist eine kontinuierliche Planung und Durchführung zukünftiger Einsätze unerlässlich.