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Darmkrebszentrum

Patienteninformation: Was ist eigentlich Darmkrebs?

Darmkrebs – Was Sie wissen sollten

 

Als kolorektales Karzinom bezeichnet man eine Krebserkrankung des Dickdarms (Kolon) und Mastdarm (Rektum). Dieses gehört mittlerweile zu den häufigsten Krebserkrankungen der westlichen Welt. Man unterscheidet verschiedene Arten, wobei das sogenannte Adenokarzinom, das von den Drüsen der Schleimhaut ausgeht, mehr als 80% ausmacht.

 

Häufigkeit

Das kolorektale Karzinom liegt mit einer Neuerkrankungsrate von ca. 65.000 pro Jahr auf Platz 2 der Tumorerkrankungen in Deutschland. Davon kommen etwa 55 % bei Männern und 45 % bei Frauen vor. Die meisten Darmkrebserkrankungen treten um das 65. Lebensjahr auf.

 

Entstehung

Ein Großteil dieser Krebsform entsteht durch Fehlbildungen von Zellen der Darmschleimhaut. Heute geht man davon aus, dass es ein Zusammenspiel von körpereigenen (endogenen) und auf den Körper wirkenden (exogenen) Ursachen in Kombination mit Risikofaktoren für die Entstehung von Darmkrebs verantwortlich sind.

 

Sicherstellung der optimalen Behandlung

Vor einem operativen Eingriff sollte der Hausarzt oder der niedergelassene Internist aufgesucht werden. Dort werden die ersten diagnostischen Maßnahmen durchgeführt.

 

In unserer Darmkrebssprechstunde werden dann alle Befunde besprochen und ein Therapievorschlag unterbreitet oder, falls notwendig, noch weitere Untersuchungen durchgeführt.

 

Eine Tumorkonferenz aller Behandlungspartner führt dann zu einer klaren Entscheidungsfindung für Ihre bestmögliche Therapie.

 

 

Behandlungs- und Operationsmethoden

 

Je nach Erkrankung unterscheidet sich das weitere Vorgehen.

 

Operation

Meistens wird konventionell offen (Bauchschnitt) operiert, in speziellen Fällen werden auch minimalinvasive Operationsmethoden angewendet. 

 

Durch eine leitliniengerechte Vorbehandlung und moderne Operationstechniken kann heute in bis zu 90 % der Fälle die Erhaltung des Schließmuskels und der Verzicht auf einen dauerhaften künstlichen Darmausgang realisiert werden.

 

Größere Blutverluste werden außerdem durch moderne Ultraschall- und Elektrokoagulationsskalpelle vermieden.

 

Zur gleichzeitigen Therapie und zur Diagnose von Lebermetastasen kommt die intraoperative Ultraschalluntersuchung zum Einsatz, so dass Metastasen auch gleichzeitig entfernt werden können.

Ist dies nicht möglich, kann durch eine spätere Operation oder durch ein anderes Verfahren heilend eingegriffen werden.

 

Alle Operationen werden von spezialisierten und zertifizierten Ärzten für Viszeralchirurgie durchgeführt.

 

Versorgung nach der Operation

Bis zur Entlassung werden die Patienten in engster Zusammenarbeit von den Hauptbehandlungspartnern unseres Darmkrebszentrums behandelt und von Therapeuten, dem Sozialdienst und unserem Pflegepersonal betreut. Außerdem gewährleistet die enge Zusammenarbeit der Klinikärzte mit den niedergelassenen Ärzten eine strukturierte Nachsorge.

 

Die Behandlungsqualität wird durch ein klinikinternes Qualitätsmanagement sowie durch die jährliche Teilnahme an der bundesweit einheitlichen Qualitätskontrolle gesichert.

 

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Wie kann ich meine Angehörigen schützen?

 

Wer an Darmkrebs erkrankt ist, sollte wissen, dass seine direkten Verwandten (Eltern, Geschwister, Kinder) durch die eigene Erkrankung ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs haben. Diese legt sozusagen den Grundstein für ein „familiäres Darmkrebsrisiko“. Konkret bedeutet dies, dass direkte Verwandte von Personen, bei denen Darmkrebs festgestellt wurde, gegenüber Menschen mit normalem Darmkrebsrisiko ein zwei- bis vierfach höheres Risiko haben, ebenfalls an Darmkrebs zu erkranken.

 

Die gute Nachricht ist: Auch Menschen mit erhöhtem Risiko können verhindern, dass sich bei ihnen ein Darmtumor entwickelt. Sie müssen sich nur frühzeitig über geeignete Vorsorgemaßnahmen beraten lassen und diese dann auch in Anspruch nehmen. Wer weiß, dass er ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs hat, kann sich durch rechtzeitige Vorsorge wirkungsvoll vor dieser Erkrankung schützen. Wichtig ist aber, dass er wesentlich früher damit beginnt als familiär nicht belastete Personen.

Was bedeutet das erhöhte Darmkrebsrisiko für meine Familie?

  • Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, erhöht sich durch Ihre eigene Diagnose für Ihre Kinder, Geschwister und Eltern im Vergleich zu familiär nicht belasteten Personen um das Zwei- bis Vierfache.
  • Ihren Kindern, Geschwistern und Eltern wird deshalb geraten, wesentlich früher als andere Menschen mit der Darmkrebsvorsorge zu beginnen. Familiär belasteten Menschen wird als Vorsorgemethode die Durchführung einer Darmspiegelung empfohlen. Sie sollte 10 Jahre vor dem Alter, in dem bei Ihnen Darmkrebs aufgetreten ist, spätestens jedoch mit 40 bis 45 Jahren gemacht werden.
  • Gibt es außer Ihrer eigenen Darmkrebserkrankung weitere Fälle von Darmkrebs in der Familie, liegt möglicherweise eine erbliche Belastung für diese Krebserkrankung vor. Die Vorsorgeuntersuchung von Familienangehörigen mittels Darmspiegelung kann in solchen Fällen bereits ab dem 25. Lebensjahr angezeigt sein. Ihre Angehörigen sollten sich hierzu auf jeden Fall von einem Facharzt beraten lassen.

Bitte sprechen Sie mit Ihren Angehörigen über das erhöhte Risiko. Für Ihre Familie ist es jetzt wichtig zu wissen, dass sie aktiv etwas tun kann, um nicht an Darmkrebs zu erkranken. Motivieren Sie Ihre Familie, mit einem Arzt über die vorhandenen Vorsorgemöglichkeiten zu sprechen. Auch wenn Ihnen das Sprechen über Ihre Krankheit und die damit verbundenen Konsequenzen für Ihre Familie im Augenblick vielleicht nicht leicht fällt – denken Sie daran: Sie helfen damit Ihren Kindern, Geschwistern und Eltern, gesund zu bleiben.

Mehr Informationen zum familiären und erblichen Darmkrebs finden Sie unter: www.darmkrebs.de

Informationen zum Herunterladen

Es gibt eine Reihe von Symptomen, die auf eine Krebserkrankung dieser Art hinweisen können. Oft sind diese jedoch unscheinbar und uncharakteristisch. Es existieren aber Warnzeichen, welche Hinweise für Darmkrebs darstellen können: Eine Veränderung des Stuhlverhaltens, wie z. B. der Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall, sollte immer einer Abklärung unterzogen werden. Ebenso stellt sichtbares oder unsichtbares Blut im Stuhl ein Warnsymptom dar. Auch eine Blutarmut, der unklare Gewichtsverlust sowie Nachtschweiß können Warnsymptome darstellen und Hinweis für eine Krebserkrankung darstellen.

Für den Arzt sind die Krankengeschichte, eine Tastuntersuchung des Enddarms und eine Untersuchung des Stuhls auf verstecktes Blut oftmals wegweisende Informationsquellen. Die sicherste Methode zum Ausschluss von Darmkrebs ist heutzutage jedoch die Darmspiegelung (Koloskopie). Dabei lassen sich bereits Vorläufer- Veränderungen der Schleimhaut, sogenannte Polypen, erkennen und in der gleichen Untersuchung entfernen sowie Gewebeproben entnehmen. Bestätigt sich der Verdacht eines Dickdarmkrebses, sind weitere Untersuchungen wie ein Ultraschall des Bauchraumes, Röntgen der Lunge sowie eine Computer-/ Magnetresonanztomographie zur Detektion von Absiedlungen erforderlich. Auch erfolgt die Bestimmung eines Tumormarkers (CEA) durch eine Blutentnahme.

Wie bei vielen anderen Erkrankungen unterscheidet man Risikofaktoren, auf die man einen persönlichen Einfluss hat und jene gegen die man nichts machen kann. Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren gehören Bewegungsmangel, Alkoholkonsum, Rauchen sowie ballaststoffarme und fettreiche Ernährung. Faktoren, auf die man keinen Einfluss hat, sind bestehende chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2 sowie erbliche Krankheiten wie die Krebssyndrome „Hereditäres nicht polypöse Kolonkarzinom“ (HNPCC) oder die „Familiäre Adenomatöse Polyposis“ (FAP).

Wie bei vielen anderen Krebsarten auch, kann es beim Dick- oder Enddarmkrebs zu Absiedlungen von Krebszellen in andere Organe, sogenannte Metastasen, kommen. Der häufigste Ort für solche Absiedlungen ist die Leber. Andere Komplikationen sind Darmverschluss (Ileus), ein Loch in der Darmwand (Perforation) bis hin zur Entzündung des Bauchraumes (Peritonitis).

Operative Therapie

Damit man eine vollständige Heilung von Darmkrebs erreichen kann, ist es nötig den gesamten Tumor zu entfernen. Um sicher zu gehen, dass keine Krebszellen zurück bleiben, wird das kranke Gewebe immer mit einem Sicherheitsabstand entfernt und anschließend von einem Pathologen bewertet. So kann im Zweifelsfall eine zweite Operation zur vollständigen Tumorfreiheit nötig sein. Abhängig vom Operationsverfahren kann es teilweise notwendig sein, dass vorübergehend oder auch dauerhaft ein künstlicher Darmausgang angelegt werden muss. Auch wenn es nicht immer möglich ist, den gesamten Krebs zu entfernen, kann es von Vorteil sein, Tumorgewebe zu entfernen, um Komplikationen zu vermeiden und Beschwerden zu lindern.

 

 

Medikamentöse Therapie (Chemotherapie)

Ein Chemotherapeutikum ist ein Medikament, das die Tumorzellen in ihrem Wachstum hemmt bzw. diese Zellen zerstört. Abhängig vom Tumorstadium kann es erforderlich sein, eine entsprechende Chemotherapie durchzufuhren.

 

Man unterscheidet hier drei Typen:

 

  • Die „neoadjuvante Chemotherapie“ wird vor einer Operation durchgeführt. Sie soll die Krebsmasse verkleinern, so dass die Operation leichter gelingt oder überhaupt erst möglich wird.
  • Die „adjuvante Chemotherapie“ wird nach einer Operation durchgeführt und dient der Vorbeugung eines Rückfalles.
  • Schließlich gibt es noch die „palliative Chemotherapie“. Sie dient der Linderung von Schmerzen und Komplikationen, wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist.

 

 

Strahlentherapie

Um die Heilungschancen zu erhöhen, kann beim Krebs des Mastdarmes eine Bestrahlung durchgeführt werden. Dieses Behandlungskonzept basiert auf einer gemeinsamen Entscheidung von Chirurg, Internist und Strahlentherapeut.

 

 

Supportive Therapie

Neben Operation, Bestrahlung und Medikamenten sind auch andere Behandlungen bei Dickdarmkrebs von Bedeutung. Dazu gehören vor allem Schmerztherapie, Hilfe bei der häuslichen Versorgung und auch die ausreichende psychosoziale Unterstützung.

Eine konsequente Nachsorge ist für ein gesundes, rückfallfreies Leben von entscheidender Bedeutung.

 

Hierzu gehören regelmäßige Darmspiegelungen, Kontrollen von Blutwerten, der Ultraschall des Bauchraumes sowie die Computertomographie. Da jeder Mensch einzigartig ist, wird für jeden Patienten ein individuelles Nachsorgekonzept entworfen. Zudem haben wir eine Nachsorgesprechstunde im Darmkrebszentrum, in der Sie eine Beratung erhalten können und ggf. Nachsorgeuntersuchungen koordiniert werden gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern.

Wie kann Darmkrebs vorgebeugt werden?

 

Umso früher Krebs erkannt wird, desto hoher ist die Heilungschance.

Deswegen wird jedem Patienten ab dem 45. Lebensjahr empfohleneinmal jährlich eine Untersuchung auf verstecktes Blut im Stuhl durchführen zu lassen.
Ab dem 55. Lebensjahr sollte eine Darmspiegelung gemacht werden. Bei unauffälligem Befund und ohne Risikofaktoren sollte die Untersuchung nach 10 Jahren wiederholt werden.

Bei Patienten mit erhöhtem Risiko, wie zum Beispiel dem gehäuften Auftreten von Darmkrebs in der Familie, sind häufigere und eventuell weiterführende Untersuchungen angeraten.

Diese vorbeugenden Maßnahmen reduzieren das Risiko an einer fortgeschrittenen Darmkrebserkrankung zu versterben um ein Vielfaches.  

 

 

Gibt es schützende Faktoren?

 

Nach aktuellem Wissenstand gibt es einige Faktoren, die vor Darmkrebs schützen können.

Dazu zählen neben der regelmäßigen Einnahme von Folsäure und Ascorbinsäure, eine ballaststoffreiche, fett- und fleischarme Ernährung.

Zudem können Sport, die regelmäßige Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen sowie die ausreichende medikamentöse Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen das Risiko an einem Darmkrebs zu erkranken, senken.

Diese Fachbereiche arbeiten eng zusammen

Allgemein- und Viszeralchirurgie

Innere Medizin I

Innere Medizin III