Wie kann ich meine Angehörigen schützen?
Wer an Darmkrebs erkrankt ist, sollte wissen, dass seine direkten Verwandten (Eltern, Geschwister, Kinder) durch die eigene Erkrankung ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs haben. Diese legt sozusagen den Grundstein für ein „familiäres Darmkrebsrisiko“. Konkret bedeutet dies, dass direkte Verwandte von Personen, bei denen Darmkrebs festgestellt wurde, gegenüber Menschen mit normalem Darmkrebsrisiko ein zwei- bis vierfach höheres Risiko haben, ebenfalls an Darmkrebs zu erkranken.
Die gute Nachricht ist: Auch Menschen mit erhöhtem Risiko können verhindern, dass sich bei ihnen ein Darmtumor entwickelt. Sie müssen sich nur frühzeitig über geeignete Vorsorgemaßnahmen beraten lassen und diese dann auch in Anspruch nehmen. Wer weiß, dass er ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs hat, kann sich durch rechtzeitige Vorsorge wirkungsvoll vor dieser Erkrankung schützen. Wichtig ist aber, dass er wesentlich früher damit beginnt als familiär nicht belastete Personen.
Es gibt eine Reihe von Symptomen, die auf eine Krebserkrankung dieser Art hinweisen können. Oft sind diese jedoch unscheinbar und uncharakteristisch. Es existieren aber Warnzeichen, welche Hinweise für Darmkrebs darstellen können: Eine Veränderung des Stuhlverhaltens, wie z. B. der Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall, sollte immer einer Abklärung unterzogen werden. Ebenso stellt sichtbares oder unsichtbares Blut im Stuhl ein Warnsymptom dar. Auch eine Blutarmut, der unklare Gewichtsverlust sowie Nachtschweiß können Warnsymptome darstellen und Hinweis für eine Krebserkrankung darstellen.
Für den Arzt sind die Krankengeschichte, eine Tastuntersuchung des Enddarms und eine Untersuchung des Stuhls auf verstecktes Blut oftmals wegweisende Informationsquellen. Die sicherste Methode zum Ausschluss von Darmkrebs ist heutzutage jedoch die Darmspiegelung (Koloskopie). Dabei lassen sich bereits Vorläufer- Veränderungen der Schleimhaut, sogenannte Polypen, erkennen und in der gleichen Untersuchung entfernen sowie Gewebeproben entnehmen. Bestätigt sich der Verdacht eines Dickdarmkrebses, sind weitere Untersuchungen wie ein Ultraschall des Bauchraumes, Röntgen der Lunge sowie eine Computer-/ Magnetresonanztomographie zur Detektion von Absiedlungen erforderlich. Auch erfolgt die Bestimmung eines Tumormarkers (CEA) durch eine Blutentnahme.
Wie bei vielen anderen Erkrankungen unterscheidet man Risikofaktoren, auf die man einen persönlichen Einfluss hat und jene gegen die man nichts machen kann. Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren gehören Bewegungsmangel, Alkoholkonsum, Rauchen sowie ballaststoffarme und fettreiche Ernährung. Faktoren, auf die man keinen Einfluss hat, sind bestehende chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Diabetes mellitus Typ 2 sowie erbliche Krankheiten wie die Krebssyndrome „Hereditäres nicht polypöse Kolonkarzinom“ (HNPCC) oder die „Familiäre Adenomatöse Polyposis“ (FAP).
Wie bei vielen anderen Krebsarten auch, kann es beim Dick- oder Enddarmkrebs zu Absiedlungen von Krebszellen in andere Organe, sogenannte Metastasen, kommen. Der häufigste Ort für solche Absiedlungen ist die Leber. Andere Komplikationen sind Darmverschluss (Ileus), ein Loch in der Darmwand (Perforation) bis hin zur Entzündung des Bauchraumes (Peritonitis).
Operative Therapie
Damit man eine vollständige Heilung von Darmkrebs erreichen kann, ist es nötig den gesamten Tumor zu entfernen. Um sicher zu gehen, dass keine Krebszellen zurück bleiben, wird das kranke Gewebe immer mit einem Sicherheitsabstand entfernt und anschließend von einem Pathologen bewertet. So kann im Zweifelsfall eine zweite Operation zur vollständigen Tumorfreiheit nötig sein. Abhängig vom Operationsverfahren kann es teilweise notwendig sein, dass vorübergehend oder auch dauerhaft ein künstlicher Darmausgang angelegt werden muss. Auch wenn es nicht immer möglich ist, den gesamten Krebs zu entfernen, kann es von Vorteil sein, Tumorgewebe zu entfernen, um Komplikationen zu vermeiden und Beschwerden zu lindern.
Medikamentöse Therapie (Chemotherapie)
Ein Chemotherapeutikum ist ein Medikament, das die Tumorzellen in ihrem Wachstum hemmt bzw. diese Zellen zerstört. Abhängig vom Tumorstadium kann es erforderlich sein, eine entsprechende Chemotherapie durchzufuhren.
Man unterscheidet hier drei Typen:
- Die „neoadjuvante Chemotherapie“ wird vor einer Operation durchgeführt. Sie soll die Krebsmasse verkleinern, so dass die Operation leichter gelingt oder überhaupt erst möglich wird.
- Die „adjuvante Chemotherapie“ wird nach einer Operation durchgeführt und dient der Vorbeugung eines Rückfalles.
- Schließlich gibt es noch die „palliative Chemotherapie“. Sie dient der Linderung von Schmerzen und Komplikationen, wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist.
Strahlentherapie
Um die Heilungschancen zu erhöhen, kann beim Krebs des Mastdarmes eine Bestrahlung durchgeführt werden. Dieses Behandlungskonzept basiert auf einer gemeinsamen Entscheidung von Chirurg, Internist und Strahlentherapeut.
Supportive Therapie
Neben Operation, Bestrahlung und Medikamenten sind auch andere Behandlungen bei Dickdarmkrebs von Bedeutung. Dazu gehören vor allem Schmerztherapie, Hilfe bei der häuslichen Versorgung und auch die ausreichende psychosoziale Unterstützung.
Hierzu gehören regelmäßige Darmspiegelungen, Kontrollen von Blutwerten, der Ultraschall des Bauchraumes sowie die Computertomographie. Da jeder Mensch einzigartig ist, wird für jeden Patienten ein individuelles Nachsorgekonzept entworfen. Zudem haben wir eine Nachsorgesprechstunde im Darmkrebszentrum, in der Sie eine Beratung erhalten können und ggf. Nachsorgeuntersuchungen koordiniert werden gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern.
Wie kann Darmkrebs vorgebeugt werden?
Umso früher Krebs erkannt wird, desto hoher ist die Heilungschance.
Deswegen wird jedem Patienten ab dem 45. Lebensjahr empfohlen, einmal jährlich eine Untersuchung auf verstecktes Blut im Stuhl durchführen zu lassen.
Ab dem 55. Lebensjahr sollte eine Darmspiegelung gemacht werden. Bei unauffälligem Befund und ohne Risikofaktoren sollte die Untersuchung nach 10 Jahren wiederholt werden.
Bei Patienten mit erhöhtem Risiko, wie zum Beispiel dem gehäuften Auftreten von Darmkrebs in der Familie, sind häufigere und eventuell weiterführende Untersuchungen angeraten.
Diese vorbeugenden Maßnahmen reduzieren das Risiko an einer fortgeschrittenen Darmkrebserkrankung zu versterben um ein Vielfaches.
Gibt es schützende Faktoren?
Nach aktuellem Wissenstand gibt es einige Faktoren, die vor Darmkrebs schützen können.
Dazu zählen neben der regelmäßigen Einnahme von Folsäure und Ascorbinsäure, eine ballaststoffreiche, fett- und fleischarme Ernährung.
Zudem können Sport, die regelmäßige Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen sowie die ausreichende medikamentöse Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen das Risiko an einem Darmkrebs zu erkranken, senken.