Die Hüftendoprothetik gehört zu den derzeit erfolgreichsten Operationen: Rund 98 Prozent der Patienten sind anschließend sehr zufrieden. Sie haben kaum Schmerzen und können schon nach wenigen Wochen ihrem Alltag wieder vollständig nachgehen. Zudem halten die Prothesen mittlerweile bis zu 25 Jahre. Dennoch kann es in zwei bis fünf Prozent der Fälle Komplikationen geben wie Auskugelungen, Brüche, Beinlängendifferenzen oder in seltenen Fällen Nervenschädigungen. Die schwerwiegendste Komplikation ist die Infektion, die in etwa ein Prozent der Fälle zu starken Beeinträchtigungen führen kann.
Aufgrund dieser möglichen Komplikationen hat die ENDO-Klinik Hamburg gemeinsam mit inzwischen 41 Krankenkassen vor zwei Jahren einen Qualitätsvertrag für Hüft-, Knie- und Schulterendoprothetik geschlossen: PROvalue. Ziel ist, noch systematischer von dem Behandlungsergebnis nach dem Klinikaufenthalt der Patienten zu erfahren und ihre Genesungsphase intensiv im Blick zu behalten – so wie im Fall von Anja Peters.
Die 61-Jähige ist eine von mittlerweile mehr als 3.000 Patienten, die in den Endoprothetik-Qualitätsvertrag PROvalue Endo aufgenommen worden ist. Im August 2023 wurde Anja Peters eine Hüftprothese implantiert, denn sie litt seit ihrer Kindheit an einer beidseitigen Hüftdysplasie. „Die Operation ist super verlaufen und meine neue Hüfte spitzenmäßig“, so Anja Peters. „Dennoch bin ich froh, dass ich beim Hüft-TÜV dabei bin und die Ärzte meinen Heilungsverlauf in regelmäßigen Abständen kontrollieren, denn Komplikationen nach einer OP kann es ja immer mal geben.“
Im Zentrum des Qualitätsvertrages PROvalue steht daher eine strukturierte Befragung der Patienten. Federführend sind hier Projektleiter Armin Haasler und sein Projektteam um Dörte Lüdke und Robert Witt. Sie haben erfolgreich den Qualitätsvertrag in den Ablauf eingebettet und begleiten Patienten nun bis zu zwölf Monate nach der OP ganzheitlich über das Remote-Monitoring.
Die teilnehmenden Patienten werden sowohl bei Behandlungsstart als auch während ihrer Behandlung, und zwar nach einem, drei, sechs und zwölf Monaten nach ihrer Entlassung mit Hilfe eines digitalen Fragebogens nach Beschwerden und Symptomen sowie Einschränkungen der Lebensqualität befragt. Die Informationen werden danach pseudonymisiert dem Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) für die Auswertung übermittelt. Die von den Patienten berichteten Ergebnisse - Patient-Reported Outcomes (PROs) - erfassen Gesundheitsdomänen wie beispielsweise Schmerz, Beweglichkeit und psychische Gesundheit. Die erhobenen Daten ermöglichen so dem medizinischen Team der ENDO-Klinik eventuelle Abweichungen und einen ungünstigen Heilungsverlauf frühzeitig zu erkennen, unverzüglich darauf zu reagieren und mit den betroffenen Patienten Kontakt aufzunehmen. „Wir wollen unseren Patienten mit dem Angebot die Angst vor postoperativen Komplikationen nehmen, die Revisionsrate senken, das Behandlungsergebnis verbessern und damit die Lebensqualität steigern“, so Projektleiter Armin Haasler.