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Endlich getraut: Eine Hochzeit auf der Palliativstation

Wenn sich ein Paar das Ja-Wort gibt, ist das immer ein ganz besonderer Moment. Doch in einem Krankenhaus zu heiraten ist mehr als außergewöhnlich – für die Helios St. Marienberg Klinik Helmstedt ist es sogar eine Premiere. Nach sechzig Jahren Partnerschaft sollte endlich geheiratet werden.
31. Juli 2020

In nur wenigen Tagen eine Trauung auf die Beine zu stellen war für alle Beteiligten eine Herausforderung. Das Team der Palliativstation funktionierte den Aufenthaltsraum kurzerhand zu einem Standesamt um und dekorierte ihn für das Brautpaar liebevoll mit Blumen und Blütenblättern. Werner K. und Hans N. haben sich mit sechzehn Jahren während ihrer Lehre zum KFZ Schlosser kennengelernt. Schnell haben sie gemerkt, dass ihre Gefühle für einander mehr als nur Freundschaft sind. „Eine gleichgeschlechtliche Beziehung war damals nicht immer einfach, aber wir haben immer zusammengehalten und sind durch dick und dünn miteinander gegangen“, sagte der Bräutigam. „Auch, wenn die Umstände nicht perfekt sind, freue ich mich sehr, endlich ‚Ja‘ sagen zu können. Lieber spät als nie! Ich bin sehr aufgeregt“, so der Lebenspartner. 


Die Palliativstation wollte dem Ehepaar ihren Hochzeitstag so schön wie möglich gestalten. Die Mitarbeiter standen Spalier beim Einzug in die Räumlichkeiten, mit musikalischer Begleitung von Klavier und Gitarre. Die Standesbeamtin begann die Trauung mit den Worten: „Ich freue mich heute Teil eines so besonderen Tages für Sie zu sein.“ Es war eine bewegende und durchaus tränenreiche Zeremonie für alle, die dabei waren. 
„Das war unsere erste Hochzeit auf der Palliativstation. Bei unserem ersten Treffen sagte mir unser Patient, dass es sein größter Wunsch sei, seinen Partner noch heiraten zu können. Keiner weiß, wieviel Zeit den beiden noch bleiben wird. Ich freue mich sehr, ihm diesen Wunsch heute erfüllt zu haben“, erklärt Dr. Christine Germer, ärztliche Leitung der Palliativstation. Auf dieser besonderen Station werden Patienten in einem fortgeschrittenen Stadium einer nicht mehr heilbaren Erkrankung behandelt. Alle Maßnahmen sollen den Schwerstkranken wie einen Mantel „pallium“ schützend umhüllen. 


Nach der Trauung rundeten das Klavier und das Einstimmen aller Beteiligten in das gewünschte „Kufsteinlied“ die würdevolle Zeremonie ab. Unter einem Meer von Seifenblasen stieß das frischgebackene Ehepaar mit einem Glas Sekt auf ihre Vermählung an.


Endlich getraut! Was für ein schönes und außergewöhnliches Ereignis für alle Beteiligten.
 

Endlich getraut: Eine Hochzeit auf der Palliativstation