Die Regionalanästhesie ist eine Teilnarkose. Bei diesem schonenden Verfahren werden einzelne Nerven oder Nervengeflechte in den betroffenen Körperbereichen mit einem Medikament (Lokalanästhetikum) betäubt. Das Medikament blockiert die Weiterleitung von Schmerzreizen aus dem Behandlungsgebiet zum Gehirn. Während der Operation sind Sie bei Bewusstsein und können zum Beispiel über Kopfhörer Musik hören. Auf Wunsch können wir Ihnen auch ein Beruhigungsmittel geben, um während der Operation zu schlafen.
Betäubung unter Ultraschall (Periphere Regionalanästhesie)
Unsere Klinik ist darauf spezialisiert, Nerven für Operationen an Armen oder Beinen mithilfe von Ultraschall zu betäuben. Wir nutzen die Bilder des Ultraschallgerätes um die genaue Lage der Nerven, die zu betäuben sind, im Körper zu bestimmen. Unter Sicht des Ultraschallgerätes wird das Betäubungsmittel so an die Nerven gespritzt, dass die jeweilige Körperregion während der Operation und auch in der ersten Zeit danach schmerzfrei ist.
Rückenmarksnahe Regionalanästhesie („Rückenmarksnarkose“)
Bei der „Rückenmarknarkose“ werden Nerven im Bereich der Wirbelsäule ausgeschaltet: Empfindungen oder Schmerzen im Bereich des Körperstammes und der Beine einschließlich der Füße werden blockiert. Das Verfahren kommt bei vielen Bauchoperationen sowie orthopädischen und gynäkologischen Eingriffen wie einem Kaiserschnitt zum Einsatz. Dabei gibt es zwei Narkosemöglichkeiten:
Die Periduralanästhesie erfolgt über einen Periduralkatheter (PDK). Dabei wird nach einer örtlichen Betäubung im Bereich der Brust- oder Lendenwirbelsäule steril über eine Hohlnadel ein dünner flexibler Kunststoffschlauch (= Katheter) in den sogenannten Epidural- oder Periduralraum vorgeschoben. Das ist ein mit Bindegewebe und Fett gefüllter Spaltraum um das Rückenmark herum. Nach Einbringen des Katheters wird die Hohlnadel wieder entfernt und der Katheter mit Pflaster befestigt. Über diesen Katheter geben wir nun das Betäubungsmittel in die Nähe der Nervenfasern. Die Wirkung tritt nach circa 15 bis 20 Minuten ein. Die Wirkdauer liegt bei circa vier Stunden. Der Katheter kann auch noch nach der Operation im Körper verbleiben, um Schmerzen nach der Operation zu behandeln.
Die Spinalanästhesie ist technisch der Periduralanästhesie sehr ähnlich. Die Betäubungsmittel werden bei diesem Verfahren mit einer sehr dünnen Nadel nach einer örtlichen Betäubung durch die harte Rückenmarkshaut hindurch in den mit Nervenflüssigkeit gefüllten Spinalraum (Liquorraum) gespritzt. Die Wirkung setzt innerhalb weniger Minuten ein. In Abhängigkeit des eingesetzten Medikaments wirkt die Spinalanästhesie zwischen 1,5 und sechs Stunden und ist somit nicht nur für die Operation wirksam, sondern auch für den Wundschmerz in den ersten Stunden nach der Operation.
Kombinierte Spinal und Periduralanästhesie (CSE)
Bei einigen Operationen kann es sinnvoll sein die Spinal und Peridural-(Epidural-)Anästhesie zu kombinieren. Hier wird über eine Punktionsnadel nach örtlicher Betäubung sowohl direkt Betäubungsmittel in die Nähe der Rückenmarksnerven gespritzt als auch ein Katheter platziert. Wir können so die schnelle Wirkung mit der postoperativen Schmerztherapie optimal kombinieren.
Nach der Operation
Im Anschluss an die Operation werden Sie in den meisten Fällen noch für ein bis zwei Stunden im Aufwachraum überwacht. In einigen Fällen bringen wir Sie allerdings direkt in Ihr Zimmer auf der Station. Sie dürfen sofort wieder essen und trinken. Je nach Operation können Sie zudem noch am Operationstag Ihr Bett verlassen oder im Falle einer ambulanten Operation sogar nach Hause entlassen werden. Dies setzt jedoch voraus, dass Sie für 24 Stunden Angehörige in Ihrem direkten Umfeld haben und selbst kein Auto fahren.