Ein sogenanntes Nestelkissen ist ein Fühlkissen, das aus verschiedenen Stoffen und mit unterschiedlichen Elementen genäht ist. Die Stofffelder haben aufgrund der Eigenschaften der gewählten Stoffe eine jeweils andere Oberflächenstruktur und Reißverschlüsse, Knöpfe, Kordeln, Perlen oder Holzringe werden als Aktivierungskomponenten eingearbeitet. „So kann die motorische Unruhe aufgefangen werden, die typisch für Menschen mit Demenzerkrankungen ist. Durch die Beschäftigung mit den Nestelkissen oder Nestelringen sind die Patientinnen und Patienten ruhiger und für Therapiemaßnahmen zugänglicher“, erläutert Dr. med. Frank Füldner, Chefarzt der Geriatrie der Helios-Klinik Herzberg/Osterode.
Diese Erfahrung bestätigt auch Tanja Bode. Sie ist die Demenzbeauftrage der Helios Klinik Herzberg/Osterode und steht Patienten mit Demenz und deren Angehörigen während des Klinikaufenthalts zur Seite. Sie weiß: „Ein Krankenhausaufenthalt stellt wohl für jeden Patienten eine schwierige Situation dar. Ein Demenzkranker erlebt dies aber noch stärker: Die gewohnte Umgebung und bekannte Personen fehlen, die Orientierung geht verloren. Darum sind die Nestelkissen und -ringe so hilfreich, damit Patientinnen und Patienten sich beschäftigen und so zur Ruhe kommen können.“ Die Kissen und Ringe werden während des Klinikaufenthalts überreicht und aus medizinischen Gründen auch mit nach Hause gegeben.
Gespendet wurden die Nestelringe und –kissen von Inga Koecher vom Handarbeitskreis Schwiegershausen. „Der Kontakt entstand über unsere Krankenhausseelsorgerin Pastorin Miriam Schmidt. Eine der Näherinnen hat in ihrer Verwandtschaft eine an Demenz erkrankte Person und kennt die Situation, wenn Menschen mit Demenz ins Krankenhaus kommen. Im Juli habe ich mich mit den Näherinnen getroffen. Das Internet lieferte dann Inspirationen für die Ringe und Kissen, alle Materialien wurden vom Handarbeitskreis gestellt“, erzählt Tanja Bode.
Zusätzlich zu den Nestelkissen und Nestelringen gibt es seit ein paar Wochen auch Handtaschen für Patientinnen mit Demenz. Diese wurden u.a. von den Grünen Damen gespendet. Die engagierten Frauen sind als ehrenamtlicher Besuchsdienst bei den Patientinnen und Patienten auf Station. „Demenzerkrankte erzählen oft, sie hätten ihre Handtasche vergessen. Darum habe ich bei den Grünen Damen angefragt, ob diese ggf. ein paar Taschen, die nicht mehr benötigt werden, zur Verfügung stellen möchten. Die Taschen habe ich dann mit Taschentüchern, Brillenetuis, Halstüchern und anderen Materialien gefüllt. Im Bedarfsfall können so die Kolleginnen und Kollegen auf Station oder in der Notaufnahme den Demenzerkrankten die Handtaschen als Beschäftigungsangebot überreichen“, erzählt Tanja Bode.
Klinikgeschäftsführer Johannes Richter und Pflegedirektor Michael Krause bedanken sich für beide Spenden. Johannes Richter sagt: „Ich danke Frau Koecher vom Handarbeitskreis Schwiegershausen und den Grünen Damen unserer Klinik herzlich für ihr Engagement. Die Nestelringe und –kissen sowie die Handtaschen sind für unsere demenzerkrankten Patientinnen und Patienten eine wertvolle Beschäftigung, die es ihnen einfacher machen, mit dem Klinikalltag umzugehen.“