Der Besuch von Landrat Marcel Riethig begann in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) der Klinik. Fahim Yousofzai, Ärztlicher Leiter der ZNA, führte den Landrat durch die acht Behandlungsräume und den Schockraum, in dem unfallchirurgische Notfälle bis hin zu Polytraumata behandelt werden. In der ZNA arbeiten chirurgische und internistische Ärzte und Pflegekräfte Hand in Hand. Viele der Pflegekräfte haben eine spezielle Weiterbildung in der Notfallpflege absolviert. Alle Patientinnen und Patienten, die als Notfall in die Herzberger Klinik kommen, werden zunächst in der ZNA untersucht und behandelt. Jährlich sind dies ca. 18.000 Menschen. Die Zahl der stationär aufgenommenen Patient:innen steigt dabei tendenziell.
Die nächste Station des Besuchs führte in die Endoskopie. Chefarzt PD Dr. Thomas Armbrust, informierte Landrat Riehtig umfassend über die modernen, schonenden Untersuchungsmöglichkeiten in der Klinik. Von einer normalen Ultraschalluntersuchung über Magen- und Darmspiegelungen bis hin zur Endosonographie, eine über Magen und Darm durchgeführte Ultraschalluntersuchung von innen, bildet die Klinik ein breites Spektrum ab, das auch spezielle gastroenterologische Untersuchungen und Behandlungen umfasst, die direkt vor Ort erfolgen können. „Jährlich führen wir ca. 6000 endoskopische Untersuchungen und Punktionen sowie ca. 4.000 Ultraschalluntersuchungen durch“, sagt Chefarzt Dr. Armbrust.
Im kardiologischen Bereich erklärte Dr. Marcus Schmidt, leitender Oberarzt, den Ablauf einer akuten Herzinfarktversorgung im Herzkatheterlabor der Klinik. Mit modernen minimalinvasiven Eingriffen behandelt das Herzberger Kardiologie-Teeam eine stetig wachsende Patientenzahl, denn die Zahl der Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schlaganfällen nimmt immer weiter zu. So werden in der invasiven Kardiologie über 1000 Herzkatheteruntersuchungen, davon ca. ein Drittel als Notfälle, und über 200 Herzschrittmacher-Implantationen jährlich durchgeführt. Im Bereich der Behandlung von Schlaganfällen kooperiert die Helios Klinik Herzberg/Osterode seit 2020 mit dem Teleneurologie-Netzwerk der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH TNN) und betreut jährlich ca. 300 Schlaganfall-Patienten. Mittels Videokommunikation werden rund um die Uhr die Neurologen der MHH in die Notfall-Behandlung der Patientinnen und Patienten eingebunden. So kann die Entscheidung zu Diagnostik und Therapie in dieser zeitkritischen Behandlungsphase ohne Verzögerung getroffen und die Behandlung eingeleitet werden. „Ist bei einem Schlaganfall die Durchblutung im Gehirn beeinträchtigt, werden die Gehirnzellen nicht mit Sauerstoff versorgt und sterben ab. Dies kann dazu führen, dass etwa Sprachstörungen und Lähmungen auftreten. Die schnellstmögliche Wiederherstellung des normalen Blutflusses und der Sauerstoffversorgung im Gehirn ist das oberste Behandlungsziel. Beim Herzinfarkt ist die Sauerstoffzufuhr in den Herzmuskelzellen beeinträchtigt, so dass diese absterben können und körperliche Beeinträchtigungen möglich sind. Auch hier versuchen wir schnellstmöglich die normale Durchblutung im Herzen wiederherzustellen“, erläutert Dr. Schmidt. „Gerade für Herzinfarkt und Schlaganfall gilt: „Time is brain or (heart-) muscle“ – will heißen: Jede Minute zählt – je eher der Patient eine Klinik erreicht und dort richtig behandelt wird, desto besser ist die Heilungsprognose.“
Landrat Marcel Riethig sagt: „Beim Besuch der Helios Klinik Herzberg habe ich mich davon überzeugt, wie unverzichtbar sie für die medizinische Grundversorgung der Menschen in der Region ist. Besonders in ländlichen Gebieten wie im Altkreis Osterode spielt die Klinik eine zentrale Rolle, um schnelle medizinische Hilfe bei Notfällen und komplexen Erkrankungen zu gewährleisten, ohne dass lange Fahrtwege nötig sind. Gleichzeitig sichert die Klinik mit über 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zahlreiche Arbeitsplätze und stärkt so die lokale Wirtschaft. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und einer älter werdenden Bevölkerung wird ihre Bedeutung weiter zunehmen, um eine qualitativ hochwertige und wohnortnahe Versorgung sicherzustellen.“