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Gemeinsame Zeit des Erinnerns

Am 21. September ist Welt-Alzheimertag. Dr. Konstantin Lekkos vom Helios Klinikum Hildesheim hat bereits 2018 die deutschlandweit erste App für Demenzkranke entwickelt. Mittlerweile kommt sie in immer mehr Gesundheitseinrichtungen zum Einsatz.
19. September 2023

Hildesheim, 19. September 2023 – In Deutschland leben rund 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz. Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl der Betroffenen voraussichtlich auf 2,8 Millionen steigen. Demenz wird durch Schädigung von Gehirnzellen verursacht. Betroffene verlieren mit der Zeit vor allem ihr Kurzzeitgedächtnis, werden orientierungslos und benötigen durchgehend Betreuung. Dr. Konstantin Lekkos, Chefarzt der Altersmedizin am Helios Klinikum Hildesheim, arbeitet seit vielen Jahren mit dementen Menschen. Da die Krankheit bis heute nicht heilbar ist, wollte er eine Möglichkeit schaffen, das Langzeitgedächtnis der Erkrankten zu aktivieren und gemeinsame Zeit mit den Angehörigen zu fördern. Deshalb entwickelte er bereits 2018 die erste Spiele-App für Demenz-Erkrankte. Das Besondere: Es können persönliche Fotos aus dem Leben der Betroffenen in „Auguste“ – so heißt die App, die nach der ersten von Alois Alzheimer beschriebenen Patientin benannt ist – geladen werden. So erkennen sie beispielsweise beim Memory ihr Geburtshaus und erzählen ihren Angehörigen von „früher“. Bis heute wurde die App rund 90.000 Mal heruntergeladen, wird von Pflegeeinrichtungen genutzt und von Kassenärztlichen Vereinigungen empfohlen.

Gedächtnisspiele, Geld zählen, Gegenstände erkennen oder Zahlen verbinden – diese und andere Spiele können Demenz-Erkrankte in „Auguste“ personalisiert spielen. „Es gibt verschiedene Schwierigkeitsgrade, auch für schwer demente Personen“, erklärt Dr. Konstantin Lekkos. „Die App ist ganz einfach aufgebaut. Leicht für das Auge, nicht überladen. Der Hintergrund hat die Optik eines Holztisches, wie ihn viele ältere Menschen Zuhause haben. Dadurch haben sie keine Berührungsängste.“ Lekkos, der auch stellvertretender Vorstandvorsitzender der Alzheimer Gesellschaft Niedersachsen ist, hat die App ursprünglich für den privaten Gebrauch entwickelt. „Viele Angehörige haben mich gefragt, wie sie sinnvoll Zeit mit den Betroffenen verbringen können. So bin ich auf die Idee für die App gekommen. Durch die individualisierten Fotos soll es zum Gespräch kommen. Der Erkrankte erinnert sich an Geschichten aus seinem Leben, die seine Liebsten vielleicht noch gar nicht kennen. Es schafft ein Gemeinschaftsgefühl. Das ist bei dieser Krankheit besonders wichtig, da die Patienten sich oft isoliert fühlen.“ Mittlerweile wird die App aber auch von Pflegediensten, -heimen und Ergotherapeuten in die Therapie ihrer Patient:innen integriert. Ein Pflegedienst aus Süddeutschland hat deswegen sogar extra Tablets angeschafft. Auch die Kassenärztlichen Vereinigungen verschiedener Bundesländer sowie die Apotheken Umschau empfehlen die App in ihren Katalogen ausdrücklich. „Das freut mich natürlich. Aber ich bin tatsächlich auch genauso überrascht, welche Kreise das mittlerweile gezogen hat. Damit hätte ich nicht gerechnet“, betont Lekkos.

Krankenkasse und NDR unterstützen

Aufgrund fehlender finanzieller Mittel war „Auguste“ längere Zeit nicht verfügbar. Jetzt kann man sie wieder für Android und iPhone herunterladen. Damit die Anwendung weiterhin verfügbar und vor allem kostenlos bleibt, hat Entwickler Lekkos Sponsoren gesucht. „Wir müssen jedes Jahr einen vierstelligen Betrag in Updates und die Weiterentwicklung der App investieren. Das geht nur mit starken Partnern“, erklärt er. Eine Krankenkasse konnte bereits als Sponsor gewonnen werden. Außerdem wurde das Projekt durch die NDR-Spendenaktion „Hand in Hand für Norddeutschland“ über die Alzheimer Gesellschaft Niedersachsen gefördert. Der Mediziner ist immer offen für neue Spielideen und freut sich über Vorschläge. Wer sich einbringen möchte, erreicht ihn unter konstantin.lekkos@helios-gesundheit.de.

Im Helios Klinikum Hildesheim behandeln Dr. Lekkos und sein Team jedes Jahr rund 500 Demenz-Patient:innen. Die gesamte geriatrische Station ist im Olympia-Design gestaltet. „Wir haben die Station demenzfreundlich eingerichtet. Die 20 Zimmer haben unterschiedliche Farben und Namen, so dass unsere Patient:innen sich leichter orientieren können“, erläutert er. Auguste kommt natürlich auch hier zum Einsatz.

Helios ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit insgesamt rund 126.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika und die Eugin-Gruppe mit einem globalen Netzwerk von Reproduktionskliniken. Mehr als 24 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2022 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von rund 11,7 Milliarden Euro.

 In Deutschland verfügt Helios über 87 Kliniken, rund 240 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 600 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 21 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,5 Millionen Menschen behandelt, davon 4,4 Millionen ambulant. Helios beschäftigt in Deutschland mehr als 76.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von rund 7,0 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.

 Quirónsalud betreibt 58 Kliniken, davon acht in Lateinamerika, über 100 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 18,9 Millionen Patient:innen behandelt, davon 17,8 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt mehr als 47.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 4,4 Milliarden Euro.

 Das Netzwerk der Eugin-Gruppe umfasst 44 Kliniken und 37 weitere Standorte in zehn Ländern auf drei Kontinenten. Mit rund 1.800 Beschäftigten bietet das Unternehmen ein breites Spektrum modernster Dienstleistungen auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin an und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 250 Millionen Euro.

Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.

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