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Nach der OP schneller wieder fit

Schnellere Genesung und weniger Komplikationen: In der Viszeralchirurgie des Helios Klinikum Hildesheim werden Patienten nach dem ERAS-Verfahren behandelt.

09. Februar 2024
Prof. Lehner bei einer OP

Hildesheim, 9. Februar 2024 – Beschleunigte Genesung nach chirurgischen Eingriffen – so lässt sich das multimodale Behandlungsverfahren ERAS (Enhanced Recovery after Surgery) ins Deutsche übersetzen. Ziel dabei ist es, Patient:innen vor, während und nach einem chirurgischen Eingriff zum einen möglichst schonend zu behandeln, zum anderen aber auch möglichst schnell zu mobilisieren. So wird die Genesung beschleunigt und die Patient:innen können früher in gutem Zustand nach Hause in ihr gewohntes Umfeld entlassen werden. Um das zu ermöglichen, müssen Patient, Chirurgie, Anästhesie, Pflege, Physiotherapie und Ernährungsteam optimal zusammenarbeiten. In der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Helios Klinikum Hildesheim wurden jetzt die ersten Patienten erfolgreich mit dem Verfahren behandelt, dass jetzt standardmäßig in der Klinik eingesetzt wird.

 

„Auch eine technisch einwandfrei durchgeführte Operation stellt für die Patient:innen immer noch eine außergewöhnliche Belastungssituation dar“, erklärt Prof. Dr. Frank Lehner, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. „Zum einen natürlich körperlich, zum anderen löst ein operativer Eingriff auch oft emotionalen Stress bei den Betroffenen aus. ERAS wurde entwickelt, um die Auswirkungen solcher Stressreaktionen möglichst gering zu halten. Ziel ist es, Komplikationsrisiken zu minimieren, die Genesung zu beschleunigen und so den Krankenhausaufenthalt zu verkürzen. „Studien zeigen, dass die Liegedauer in Krankenhäusern, die ERAS anwenden, um mehr als zwei Tage verkürzt wurde. Das bestätigen unsere Erfahrungen. Oft können die Patienten unsere Klinik auch nach großen Eingriffen schon nach vier oder fünf Tagen wieder verlassen“, betont Lehner. Das Programm beginnt bereits in der Vorbereitung auf eine Bauch-OP. Mussten Patienten früher große Mengen Abführmittel trinken, dürfen sie im Rahmen von ERAS noch bis sechs Stunden vor dem Eingriff feste Nahrung zu sich nehmen. Je nach körperlicher Konstitution und Art des Eingriffes ist das Trinken klarer Flüssigkeiten sogar bis kurz vor OP-Beginn gestattet. Zudem wird der Patient dazu angehalten, am Abend vor der Operation und am Morgen des OP-Tages ein kohlenhydratreiches Getränk zu sich zu nehmen, um die Speicher aufzufüllen. Während des Eingriffs ist ein optimales Zusammenspiel von Chirurgen und Anästhesie wichtig. Die Operationen erfolgen in der Regel minimal-invasiv, wodurch die Belastung für den Körper möglichst geringgehalten wird. Wunddrainagen, Blasenkatheter und Magensonden werden nicht mehr routinemäßige angelegt. Die Narkose erfolgt in der Regel mit kurzwirksamen Medikamenten. Durch den zusätzlichen Einsatz von Regionalanästhesieverfahren werden zudem weniger Schmerzmedikamente benötigt.

Schnelle Mobilisierung hilft bei der Genesung

 

Bereits unmittelbar nach der Operation wird mit dem Kostaufbau und der Mobilisation begonnen. „Sobald die Patient:innen ausreichend wach sind, bekommen sie etwas zu trinken und ein Wassereis. Zudem beginnen sie mit dem Kaugummi kauen. Das wirkt sich positiv auf die Darmaktivität aus. Wenn sie auf der Station angekommen sind, stehen sie in Begleitung der Pflegekräfte schon das erste Mal auf und gehen die ersten Schritte,“ erklärt Chefarzt Lehner. Die Patienten erhalten außerdem eine hochkalorischen, ballaststoffarmen Trinknahrung, um den Kalorienbedarf zu decken. Am Abend sind schon wieder Joghurt und Suppe erlaubt, auch Kaffee kann bereits getrunken werden. Am ersten Tag nach der OP beginnt die Physiotherapie mit der Mobilisierung. Die Patienten sollen dann mindestens vier Stunden außerhalb ihres Bettes verbringen. Die Kost wird zügig gesteigert und die Schmerzmedikamente soweit wie möglich reduziert. „Früher glaubte man, dass eine möglichst lange Ruhezeit und Verzicht auf Nahrung nach einer Bauch-OP besonders förderlich für die Genesung sei. Heute wissen wir, dass eine rasche Mobilisation das Risiko von Komplikationen deutlich verringert. Je schneller wir die Patient:innen wieder in die Selbstständigkeit bringen, desto besser für sie. Das ERAS-Verfahren ist deshalb ein weiterer wichtiger Schritt in der bestmöglichen Patientenversorgung“, erläutert Frank Lehner. Selbstverständlich wird jede:r Patient:in individuell betrachtet und im für ihn angemessenen Tempo behandelt.  

 

Helios ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit mehr als 120.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika. Mehr als 24 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2022 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von rund 11,7 Milliarden Euro.

 

In Deutschland verfügt Helios über 86 Kliniken, rund 240 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 600 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 27 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,5 Millionen Menschen behandelt, davon 4,4 Millionen ambulant. Helios setzt seit seiner Gründung auf messbare, hohe medizinische Qualität sowie Transparenz der Daten und ist bei 87 Prozent der Qualitätsziele besser als der bundesweite Durchschnitt. In Deutschland beschäftigt Helios mehr als 76.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von rund 7,0 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.

 

Quirónsalud betreibt 58 Kliniken, davon acht in Lateinamerika, über 100 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 18,9 Millionen Patient:innen behandelt, davon 17,8 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt mehr als 47.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 4,4 Milliarden Euro.

 

Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.

Prof. Lehner bei einer OP