Der Mensch ist keine Maschine. Medizin ist nicht einfach eine Reparatur oder ein Austausch von defekten Teilen. Eine Krebserkrankung trifft den Menschen als Person, in seiner Gesamtheit aus Körper, Psyche und Geist. Daher kümmern wir uns ganz umfassend um Sie – nicht nur medizinisch.
Unsere Fürsorge gilt Ihnen, aber auch Ihren Angehörigen und Freund:innen. Wir interessieren uns für Sie und Ihre Persönlichkeit, daher sprechen wir mehr mit Ihnen als über Sie. Durch eine ganzheitliche Betrachtung versuchen wir, Antworten auf Ihre ganz individuellen Fragen zu finden.
Komplementäre Verfahren
Zusätzlich zu den konventionellen Therapien (medikamentöse Tumortherapien wie Chemotherapie, Immuntherapie und zielgerichtete Therapien, sowie der Nachsorge) bieten wir unseren Patient:innen ergänzende, komplementäre Behandlungen an. So nutzen wir zur weiteren Optimierung der medikamentösen Therapie oder Bestrahlung die lokoregionale Tiefenhyperthermie. Bewegung und psychoonkologische Entspannungsverfahren stärken das Immunsystem und zeigen Wege auf, wie Betroffene mit Hilfe eigener Kräfte besser mit ihrer Erkrankung leben lernen. Die Beratung zu Ernährung, Ernährungssupplementen und Substanzen bzw. Medikamenten gibt Orientierung in der Fülle an Informationen und Angeboten. Der in seiner Gesamtheit aus Körper, Geist und Seele gestärkte Mensch nutzt seine persönlichen Ressourcen besser und findet neue Wege, mit seiner Erkrankung umzugehen. Denn: Bei allem Kraftaufwand im Kampf gegen den Krebs gilt es, das Gespür für das Ziel nicht zu verlieren – das Leben leben!
Interdisziplinäres Tumorboard
Für eine bestmögliche Betreuung arbeiten wir eng mit dem Helios Klinikum Krefeld zusammen. Das Krankenhaus der Maximalversorgung verfügt über hochspezialisierte, modern ausgestattete Kliniken, die wir gezielt in die Therapie einbeziehen. Gemeinsam mit den Krefelder Spezialist:innen suchen wir in einem interdisziplinären Tumorboard (Onkolog:innen, Gastroenterolog:innen, Strahlentherapeut:innen sowie Chirurg:innen und Radiolog:innen) den für unsere Patient:innen in der jeweiligen Lebenssituation besten Weg zur Steigerung der Therapiechancen. Gemeinsam mit Ihnen streben wir Ihre Genesung bzw. bestmögliche Lebensqualität an.
Bei dem Verfahren der regionalen Oberflächen- und Tiefenhyperthermie werden die von Krebszellen betroffenen Körperregionen mit hohen Temperaturen erhitzt. Mit dieser ergänzenden Krebstherapie kann die Wirkung der parallel durchgeführten Chemo- oder Strahlentherapie verbessert werden.
Der Begriff Hyperthermie stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Überwärmung“. Bei einer Hyperthermie-Behandlung wird das Krebsgewebe von außen mit Hilfe elektromagnetischer Wellen auf 42 bis 43 Grad Celsius erwärmt. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Krebszellen hitzeempfindlicher als gesunde Zellen sind und dass viele der aggressiven Zellen durch die Erwärmung absterben. Außerdem entstehen im Tumorgewebe sogenannte Hitzeschockproteine. Das sind Eiweißproteine, die das Immunsystem aktivieren, sogenannte Fress- und Killerzellen auszusenden, die den Tumor angreifen.
Das Hyperthermie-Verfahren ist eine wichtige Säule der komplexen Krebstherapien. Die wärmebasierte Behandlung wird insbesondere bei lokal fortgeschrittenen, ausgedehnten oder wiedergekommenen Tumoren angewendet, da durch die hohen Temperaturen auch schlecht durchblutete Bereiche eines Tumors erreicht werden. Die Therapie wird bei den Patient:innen meistens parallel zu einer Chemo- oder Strahlentherapie angewendet.
Eine Krebsdiagnose stellt das Leben auf den Kopf. Plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Viele Betroffene beschreiben diesen Zustand als eine Art Vakuum. Ängste in Bezug auf die Lebenserwartung, die medizinische Behandlung, aber auch auf das eigene Körperbild, die berufliche Zukunft und das Familienleben bestimmen die Gedanken. Neuroimmunologisch bedeutet dieser extreme Stress auch eine Schwächung des ohnehin angegriffenen Immunsystems. Hier setzt die gezielte Hilfestellung von Psychoonkologin Nicole-Maria Schampera an.
Unter professioneller Anleitung erlernen Sie Atemtechniken und Entspannungsverfahren, nehmen an Achtsamkeitstrainings (Mindfulness Meditation) teil und üben imaginative Verfahren (Visualisierungsübungen, Selbsthypnose) ein. Hierdurch bekommen Sie ‚Werkzeuge‘ an die Hand, die Ihnen dabei helfen, sich selbst wertzuschätzen und Ängste und Schmerzen zu reduzieren.
Auf Wunsch erhalten Sie in Einzelgesprächen gezielte, psychologische Unterstützung. Die Schockstarre kann sich lösen, die Lebensqualität verbessert sich spürbar. Sie erhalten so eine gute Basis, um wichtige Entscheidungen für Ihren individuellen Genesungsprozess zu treffen.
Sport und Bewegung können bei onkologischen Erkrankungen eine ganze Reihe von positiven Effekten erzielen: Das allgemeine Wohlbefinden kann gesteigert und die Nebenwirkungen einer (Chemo-) Therapie können abgemildert werden. Darüber hinaus hilft körperliche Aktivität dabei, den Stress zu bewältigen und die Lebensqualität zu verbessern. Ob Geräte- oder Konditionstraining, Atemübungen oder Entspannungstechniken: Die Onkologische Station bietet allen Patient:innen mit einer Tumorerkrankung Bewegungsprogramme an, die auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Neben den Gruppenanwendungen erhalten Patient:innen bei Bedarf auch einzelne, physikalische Therapien (Massagen, Fango, Taping) und bei speziellen Bedürfnissen natürlich auch individuelle Physiotherapie.
Gerade bei Krebspatient:innen ist es wichtig, Nährstoffmangelzustände und ungewollten Gewichtsverlust zu vermeiden. Ein guter Ernährungszustand ist Voraussetzung für einen möglichst günstigen Krankheitsverlauf.
Je besser Ihr Ernährungszustand, also die Nährstoffversorgung ist, desto besser kann Ihr Körper Operationen, Strahlen-und Chemotherapie verkraften. Eine auf Ihren Gesundheitszustand angepasste Ernährung ist daher wichtig, um wieder Kraft zu tanken und Energie zu gewinnen. Und wenn Sie in der Lage sind, Ihr Essen zu genießen, verbessert sich auch Ihre Lebensqualität.
Eine kompetente Ernährungstherapie ist daher fester Bestandteil der komplementären Krebstherapie in Hüls. Bei Ihrer stationären Aufnahme untersuchen wir daher zunächst Ihren aktuellen Ernährungszustand und besprechen mögliche Probleme und Schwierigkeiten in Bezug auf die tägliche Nahrungsaufnahme.
Patient:innen mit ernährungsmedizinisch relevanten Problemen berät und betreut die erfahrene Diätassistentin, Ernährungsberaterin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und zertifizierte Ernährungstherapeutin Andrea Stallmann.
Besonderen Wert legen wir auf die Betreuung von Patient:innen mit unheilbaren Erkrankungen in allen Stadien ihrer Krankheit.
In unserem interdisziplinären Team tragen wir Sorge für eine ganzheitliche Betreuung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen Beschwerden körperlicher und seelischer Art. Wir möchten die belastenden Symptome unserer Patient:innen durch medizinische, pflegerische und andere Maßnahmen lindern. Unser Ziel ist es, unseren Patient:innen die Zeit möglichst beschwerdefrei zu gestalten, um ihnen ein Höchstmaß an Lebensqualität zu erhalten.
Simone Naebers
(02151) 739-391