Die Hauptschlagader (Aorta) ist die größte Arterie im menschlichen Körper. Infolge von langjährigem Bluthochdruck, Arteriosklerose oder einer genetischen Bindegewebsschwäche kommt es zu einer Erweiterung der Aorta. In diesem Prozess ist es oft die eingeengte Aortenklappe, die zu einer Flussbeschleunigung des Blutes führt - der Grund für eine Erweiterung der unmittelbar nach der Aortenklappe lokalisierten Aorten-Anteile. Ist das Ausmaß der Lumen-Erweiterung (Durchmesser) groß, droht das Gefäß einzureißen, was ein Verbluten des Patienten innerhalb weniger Minuten zur Folge hätte.
Eine weitere lebensbedrohliche Problematik ist das Einreißen der inneren Aortenschicht. Das Eindringen von Blut zwischen die Wandschichten erhöht das Risiko und birgt die Gefahr, dass Abgänge für die Organversorgungen eingeengt oder verschlossen werden (die sog. Aortendissektion nach Stanford Typ A). Betroffene Patientinnen und Patienten befinden sich in Lebensgefahr und müssen sofort behandelt werden.
Am Helios Herzzentrum Niederrhein stellt das hochspezialisierte Team deshalb über einen Aortenchirurgie-Hintergrunddienst eine optimale Versorgung rund um die Uhr - 24/7 - sicher.
Nachfolgend werden einige Therapieformen dargestellt:
Suprakoronarer Aorta-Ascendens-Ersatz
Hierbei ist die Aortenbasis normkalibrig und die Aortenklappe weist keine Pathologie auf. Die Erweiterung beschränkt sich auf den aufsteigenden Anteil der Aorta, der nach dem Abgang der Herzkranzgefäße durch eine Rohprothese ersetzt wird.
Ersatz der Aortenklappe / Therapie der aufsteigenden Aorta
Bentall-Operation
Diese Methode wird bei Patientinnen und Patienten angewendet, die sowohl eine Pathologie an der Aortenklappe, als auch eine Aufweitung der Aortenbasis aufweisen. Hierbei werden die Herzkranzgefäße in die neue Prothese eingenäht Als Ersatzmaterial kommen die sogenannten klappentragenden Prothesen zum Einsatz.
Der isolierte Ersatz der aufsteigenden Hauptschlagader (Aorta ascendens-Ersatz) und der Ersatz der Aortenwurzel werden am Helios Herzzentrum Niederrhein überwiegend in minimalinvasiver Technik durchgeführt. Die Kinik für Herzchirurgie und herznahe Gefäßchirurgie gehört zu den wenigen deutschlandweit, die diesen Eingriff in Schlüssellochtechnik anbieten.
David-/Yacoub-Operation
Auch diese speziellen OP-Methoden werden am Helios Herzzentrum Niederrhein minimalinvasiv angeboten. Sie kommen dann zum Einsatz, wenn eine Erweiterung der Aortenbasis mit einer daraus resultierenden Schlussunfähigkeit der Aortenklappe vorliegt. Hierbei wird die Klappe rekonstruiert.
Bei der David-Operation wird die Rohrprothese über die Klappe gestülpt. Bei der Yacoub-Operation wird die Prothese entlang der Klappentaschen eingeschnitten und anschließend mit den selbigen verbunden. Bei beiden Methoden werden die Herzkranzgefäße reimplantiert.
Aortenbogen-Ersatz
Ein Bogenersatz wird immer dann notwendig, wenn der Aortenbogen ebenfalls erweitert oder eingerissen ist. Hierbei müssen die wichtigen Abgänge, die das Gehirn und die oberen Extremitäten versorgen und aus dem Aortenbogen entspringen, in die Rohrprothese reimplantiert werden.
Diese sehr anspruchsvolle Operation macht einen Kreislaufstillstand notwendig, währenddessen die hirnversorgenden Gefäße mit frischem Blut versorgt werden müssen.
Sind die aufsteigende Aorta oder der Aortenbogen von den beschriebenen Problemen betroffen, ist es das Ziel einer sofortigen chirurgischen Therapie, die betroffenen Anteile durch eine Rohprothese zu ersetzten. Ist der absteigende Anteil der Aorta betroffen, kann eine interventionell eingebrachte Gefäßstütze (Stent) in der gleichen Operation oder zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen und das Problem beheben (Hybrid-Verfahren).