Radiojodtherapie bei differenzierten Schilddrüsenkarzinomen
Die Behandlung des Schilddrüsenkarzinoms erfolgt bei uns interdisziplinär und orientiert sich an den Leitlinien der Deutschen Gesellschaften für Nuklearmedizin, Endokrinologie (Sektion Schilddrüse) und für Chirurgie. Die Therapie besteht in der Regel aus der Operation, der Radiojodtherapie und der lebenslänglichen Substitution mit Schilddrüsenhormon.
Ziel der postoperativen Radiojodtherapie ist die vollständige Entfernung etwaigen Schilddrüsenrestgewebes.
Die Radiojodtherapie wird außerdem in fortgeschrittenen Tumorstadien zur Therapie von jodspeichernden Lokalrezidiven, Lymphknoten- und Fernmetastasen (häufig Lunge und/oder Knochen oder andere Organe) angewendet, falls diese operativ nicht entfernbar sind.
Radiojodtherapie bei gutartigen Schilddrüsenerkrankungen
Mit radioaktivem Iod lassen sich gutartige Schilddrüsenerkrankungen behandeln, die mit einer Überfunktion einhergehen (uni-/multifokale Autonomie, disseminierte Autonomie, Morbus Basedow). Das Prinzip beruht auf der natürlichen Aufnahme von Iod in die Schilddrüse, insbesondere in "überaktive Schilddrüsenareale".
Das erkrankte überfunktionierende Schilddrüsengewebe wird nachfolgend "von innen" bestrahlt. Da in der Regel nur das erkrankte Gewebe therapiert und das gesunde Gewebe geschont werden soll, ist unter Umständen eine vorbereitende, medikamentöse Behandlung erforderlich.
Zur Therapievorbereitung muss die erforderliche Radioaktivitätsmenge individuell bestimmt werden. Dies erfolgt an zwei Tagen ambulant. In einem sogenannten Radiojodspeichertest wird eine geringe Radioaktivitätsmenge in Form einer Medikamentenkapsel am ersten Tag verabreicht und die Aufnahme der Substanz in die Schilddrüse am zweiten Tage bestimmt. Die stationäre Aufnahme erfolgt zeitnah.
Stationärer Aufenthalt auf unserer Therapiestation
Unsere nuklearmedizinische Therapiestation ist mit modernen 1-Bett und 2-Bett-Zimmern ausgestattet, die sich für den Patienten erkennbar nicht von üblichen Patientenzimmern in einem Krankenhaus unterscheiden. Jedes Zimmer besitzt eine eigenes Bad mit Dusche und WC, einen Farbfernseher, Radio und einen Telefonanschluss sowie einen Balkon. Die eigentliche Therapie besteht in Form einer Medikamentenkapsel, die die zuvor bestimmte Menge an radioaktivem Jod enthält und die einmalig am Aufnahmetag eingenommen wird. Die Dauer des stationären Aufenthaltes richtet sich nach der verabreichten Radioaktivitätsmenge, beträgt jedoch mindestens 48 Stunden.
Bei bestimmten Schilddrüsenerkrankungen (M. Basedow oder sehr großer Schilddrüse) kann eine prophylaktische begleitende Kortisonmedikation erforderlich sein.
Nach Unterschreiten des gesetzlichen Grenzwertes erfolgt nach einem ausführlichen Gespräch die Entlassung und ggf. die Einleitung der lebenslangen Schilddrüsenhormontherapie.