Die unterschiedlichen Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Therapiewege machen die Lungenkrebstherapie sehr komplex. Die Strategie zur Behandlung jedes einzelnen Patienten legen wir im Rahmen einer Tumorkonferenz (Tumorboard) fest. Dabei finden sich alle an der Behandlung beteiligten Experten einmal wöchentlich zusammen und betrachten jeden Patienten individuell. Allen voran zählen hierzu unsere Lungenfachärzte (Pneumologen), Thoraxchirurgen, Strahlentherapeuten, internistische Onkologen, Pathologen und Radiologen.
Die Operation ist ein wesentlicher Therapiebaustein in der Behandlung von Lungenkrebs – oft begleitet durch eine Bestrahlung und Chemotherapie. Die vollständige Entfernung des Tumors ist oft Voraussetzung für eine Heilung. Voraussetzung für eine erfolgreiche Operation ist das Tumorstadium und der Tumortyp: Bei einem nicht-kleinzelligen Tumor in einem frühen Stadium kommt eine Operation in Frage. Nicht-kleinzellige Tumoren machen dabei einen Anteil von 80 Prozent an allen Lungentumoren aus. Wird ein Tumor in einem späteren Stadium diagnostiziert, kann eine medikamentöse Therapie einer Operation vorgeschaltet werden, um so den Tumor zu verkleinern und damit die Operation zu erleichtern oder erst möglich zu machen. Wir sprechen hier von einer neoadjuvanten Therapie. Teil unseres Lungenkrebszentrums ist die Klinik für Thoraxchirurgie, die mit über 500 thoraxchirurgischen Eingriffen pro Jahr zu den ausgewiesenen Behandlungszentren gehört und sowohl minimalinvasive als auch konventionelle Möglichkeiten der Tumorentfernung anbietet.
Neben der Chemotherapie gibt es neuartige medikamentöse Therapien: Hierzu zählen zielgerichtete Therapieansätze und die Immuntherapie. Bei all diesen Therapieformen dringen spezielle Wirkstoffe in die Blutbahn ein und zerstören oder bekämpfen den Lungentumor. Bei der Chemotherapie werden sogenannte Zytostatika eingesetzt, die das unkontrollierte Zellwachstum des Tumors stoppen sollen. In einzelnen Fällen kann sie der Operation vorangestellt sein, damit der Tumor besser operiert werden kann. Man spricht dann von einer neoadjuvanten Therapie. Nach der Operation kommt meistens eine Chemotherapie zum Einsatz, um möglicherweise unerkannt im Körper verbliebene Tumorzellen zu zerstören. Wir sprechen hier von einer adjuvanten Therapie, also einer zusätzlich unterstützenden Behandlung nach operativer Entfernung des Tumors. Eine erfolgreiche Behandlung kann aber auch aus einer Kombination von Bestrahlung und Chemotherapie bestehen. Insbesondere bei kleinzelligen Tumoren in einem frühen Stadium können wir Patienten mit einer Radio-Chemotherapie gut behandeln.
Je nach dem genetischen Profil des Tumors stehen heutzutage spezielle Medikamente zur Verfügung, die zielgerichtet auf bestimmte genetische Veränderungen (Treibermutationen) des Tumors wirken. Sie greifen in die Stoffwechselschritte des Tumors ein und bewirken, dass der Tumor abstirbt. Patienten, bei denen das Tumorgewebe solche molekularbiologischen Besonderheiten aufweist, profitieren von einer zielgerichteten Therapie. Einem Teil der Lungenkrebspatienten, die nicht operiert werden können, können wir solche personalisierten Therapien anbieten. Hierzu zählen beispielsweise sogenannte Tyrosinkinasehemmer bei Mutation des Wachstumsrezeptors, auch EGFR-Rezeptor genannt. Schwerpunkt der medizinischen Entwicklung ist zudem die Immuntherapie. Spezielle Medikamente beziehungsweise Antikörper regen dabei das körpereigene Immunsystem so an, das es den Tumor erkennt und ihn zerstört. Zur Verstärkung kann die Immuntherapie durch eine Strahlentherapie ergänzt werden.
Bei der Strahlentherapie können wir besonders präzise Strahlungstechniken einsetzen. Je nachdem, welche Ausgangssituation beim Patienten vorliegt, wird die Strahlentherapie mit einer anderen Therapieform kombiniert. Meist kommt die Bestrahlung in Kombination mit einer Chemotherapie zum Einsatz. Mithilfe moderner Techniken können wir Lungentumoren wesentlich genauer und präziser bestrahlen, als noch vor wenigen Jahren. Für die stereotaktische Bestrahlung steht ein Linearbeschleuniger der neuesten Generation bereit. Das Gerät ermöglicht eine millimetergenaue Feldeinstellung, um den Tumor punktgenau aus mehreren Raumrichtungen zu bestrahlen. Durch Nutzung entsprechender Planungsprogramme berechnen wir für jeden Patienten die optimale Bestrahlungsdosis. Oberstes Ziel ist es, den Behandlungserfolg der Bestrahlung zu maximiert und dabei das umliegende Gewebe bestmöglich zu schonen.
Bei Vorliegen von ausgedehnten Lymphknotenmetastasen setzen wir eine sogenannte multimodale Behandlung ein – also eine gleichzeitige Behandlung mit einer Chemo- und einer Strahlentherapie. Mit dieser Methode können meist gute Behandlungserfolge erzielt werden.
Wir bieten unseren Patient:innen eine Betreuung aus einer Hand unter einem Dach – von der stationären Behandlung bis hin zur ambulanten spezialärztlichen Versorgung.
Unser Lungenkrebszentrum hat als eines der ersten Zentren in Deutschland eine Zulassung zur ambulanten spezialärztlichen Versorgung – kurz ASV – vom Land NRW erhalten.
Neben der ambulanten medikamentösen Tumortherapie (Chemotherapie, Immuntherapie, zielgerichtete Therapien) bieten wir von der Beratung über diagnostische Maßnahmen wie Radiologie und Labor bis hin zum Ausstellen von Rezepten alle ambulanten Leistungen an.
Dabei spielt für unsere Patient:innen der persönliche Bezug eine wichtige Rolle. Mit der neuen Möglichkeit der ambulanten Versorgung haben Sie einen festen Ansprechpartner über die gesamte Therapiedauer hinweg. Sie kennen das Team und gehen immer zum gleichen Ort, was ein großes Sicherheitsgefühlt vermittelt.
Für eine umfassende moderne Lungenkrebstherapie ist eine detailliere Kenntnis sogenannter molekularer Biomarker essenziell. An unserem Lungenkrebszentrum als Standort im Lungenkrebszentrum West bieten wir Ihnen eine therapeutische Beratung auf Basis hochspezialisierter, qualitätsgesicherter molekularpathologischer Analysen an.
Unsere Patientenkoordinatorinnen stehen Ihnen in allen Belangen zur Seite. Sie begleiten Sie während der gesamten Behandlung bis hin zur ambulanten Nachsorge und geben Orientierung und Sicherheit z.B. bei der Koordinierung der einzelnen Therapieschritte oder der Vermittlung weiterer Leistungsangebote. Und auch sonst stehen sie bei allen Fragen außerhalb von Sprechzeiten auf kurzem Weg zur Verfügung.
Saliha Candan
Telefon: (02151) 32-4693
saliha.candan@helios-gesundheit.de
Gülay Köse
Telefon: (02151) 32-10389
guelay.koese@helios-gesundheit.de
Mo bis Do: 8 bis 16 Uhr
Freitag: 8 bis 14 Uhr
Herzstück unseres Onkologischen Zentrums sind die interdisziplinären Tumorboards. Hier treffen sich wöchentlich die Spezialist:innen aus allen Fachbereichen, die sich mit der Diagnose und Therapie von Tumorerkrankungen befassen. Dazu gehören in der Regel die entsprechenden Fachärzt:innen sowie die Radiologie, Pathologie, Chirurgie, internistische Onkologie und Strahlentherapie. Gemeinsam begutachten sie jeden einzelnen Patientenfall und erarbeiten eine individuelle Therapieempfehlung – unter Beachtung der aktuellen Studien und Leitlinien.
In unserem Onkologischen Zentrum finden folgende Tumorkonferenzen statt. Die Teilnahme bzw. die Anmeldung von Patient:innen durch externe Kolleg:innen ist jederzeit möglich.
Interdisziplinäre Tumorkonferenz
Kopf-Hals-Tumorzentrum, Lungenkrebszentrum, Hautkrebszentrum
Mittwoch 13.45 bis 15.00 Uhr
Haus B2, Erdgeschoss, Demonstrationsraum der Radiologie, Raumnummer B2-0-115
Viszeralmedizinische Tumorkonferenz
Darmkrebszentrum
Mittwoch 15.00 bis 15.45 Uhr
Haus B2, Erdgeschoss, Demonstrationsraum der Radiologie, Raumnummer B2-0-115
Urologische Tumorkonferenz
Prostatakrebszentrum, Uroonkologisches Zentrum
Donnerstag 15.00 bis 15.30 Uhr
Haus B2, Erdgeschoss, Demonstrationsraum der Radiologie, Raumnummer B2-0-115
Gynäkologische Tumorkonferenz
Gynäkologisches Krebszentrum, Brustkrebszentrum
Montag 14.45 bis 15.30 Uhr
Haus B2, Erdgeschoss, Demonstrationsraum der Radiologie, Raumnummer B2-0-115
Kinderonkologische Tumorkonferenz
Kinderonkologie
Dienstag von 15.00 bis 15.30 Uhr
Haus B2, Erdgeschoss, Demonstrationsraum der Radiologie, Raumnummer B2-0-115
Neuroonkologische Konferenz
Neuroonkologie
Donnerstag 16.00 bis 17.00 Uhr
Haus B2, Erdgeschoss, Demonstrationsraum der Radiologie, Raumnummer B2-0-115
Anmeldung zur Tumorkonferenz
Die psychoonkologische Betreuung unserer Patientinnen und Patienten ist ein wichtiger Aspekt der umfassenden Versorgung. Sie bietet Hilfe im Umgang mit der Tumorerkrankung und fördert so nicht nur die körperliche Genesung, sondern unterstützt auch das seelische Gleichgewicht.
Ziel ist es, Sie so zu stärken, dass Sie Ihre Krebserkrankung und deren Folgen bestmöglich bewältigen, die veränderte Lebenssituation annehmen und die medizinische Behandlung gut verkraften – und dass sich ihre Lebensqualität und Ihr Wohlbefinden wieder verbessern. In den Gesprächen stehen Sie und Ihre Familie im Mittelpunkt.
Die psychoonkologische Versorgung wird durch die psychiatrische Ambulanz der Klinik Königshof geleistet. Das erfahrene Team steht Ihnen während des stationären Aufenthaltes montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr am Helios Klinikum Krefeld zur Verfügung. Alle Patient:innen des HOZ werden frühzeitig von den behandelnden Ärzt:innen über die psychoonkologische Versorgung informiert und eingebunden. Gerne können Sie auch ambulant weiterbehandelt werden.
Psychiatrische Ambulanz der Klinik Königshof am Helios Klinikum Krefeld
Melanchthonstraße 36
47805 Krefeld
T (02151) 32-4131
ambulanz-kk@ak-neuss.de
www.klinik-koenigshof-krefeld.de
Sozialdienst / Patientenservicecenter
Unser Team des Patientenservicecenters berät und unterstützt Sie in allen psychosozialen und sozialmedizinischen Aspekten – zum Beispiel rund um die Themen Anschlussheilbehandlung, häusliche Versorgung oder Selbsthilfe.
Mehr Informationen dazu finden Sie hier: Patientenservicecenter
Ernährungsberatung
Im Rahmen einer Krebstherapie ist die individuelle Ernährungsberatung und -therapie eine wichtige Maßnahme zur Steigerung der Lebensqualität und Vorbeugung von Komplikationen im Behandlungsverlauf. Bei Appetitlosigkeit, Störungen des Schlucktraktes, Entzündungen, Mundtrockenheit und anderen Begleiterkrankungen stehen Ihnen unsere Ernährungsberater:innen gerne zur Seite.
Physio- und Ergotherapie
Nach einer großen Operation, während eines langen Krankenhausaufenthalts mit Bettlägerigkeit oder bei Beeinträchtigung des Gleichgewichts, ist es wichtig, schnellstmöglich wieder auf die Beine zu kommen. Hierfür steht Ihnen ein großes Therapeutenteam zur Seite. Unsere Physio- und Ergotherapeuten begleiten Sie schon während Ihres Aufenthaltes bei uns und geben Ihnen Übungen mit an die Hand, die Sie auch zuhause durchführen können.
Schmerztherapie
Während der Krebstherapie legen wir ein besonderes Augenmerk auf die Behandlung und Bekämpfung von Schmerzen. Hierfür steht Ihnen ein spezialisiertes und erfahrenes Team von Schmerztherapeut:innen zur Seite. Schmerzfreie Patienten können sich besser körperlich bewegen und damit die Lungen besser belüften. Sie ernähren sich besser, weil sie mehr Appetit haben, und auch am sozialen Leben können sie besser teilhaben. Sollten Sie Schmerzen haben, sprechen Sie bitte unbedingt ihren behandelnden Arzt an.
Phoniatrie / Logopädie
Nach einer Behandlung im Kopf-Hals Bereich können Probleme beim Essen, Trinken und Sprechen auftreten. Unsere Logopädinnen und Logopäden bieten in diesem Fall eine auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Rehabilitation an. Sie umschließt die frühzeitige Beratung und Behandlung im akutstationären und / oder ambulanten Bereich. Je nach Erkrankungsfall erlernen Sie Stimm-, Sprech- und Schlucktechniken, die Ihnen im Alltag helfen, oder erhalten im Umgang mit Trachealkanülen und Stimmprothesen wichtige Hilfestellungen. Neben dem Team der Logopädie stehen Ihnen im ambulanten Bereich auch unsere Kooperationspartner der Phoniatrie als spezialisierte Ärzt:innen zur Verfügung.
Selbsthilfe
In Ergänzung zu einer bestmöglichen medizinischen und pflegerischen Versorgung wird die Selbsthilfe an unserem Zentrum systematisch in den Behandlungsprozess mit einbezogen. Die bundesweiten und lokalen Selbsthilfegruppen bieten für Krebskranke und deren Angehörige ein breites Unterstützungsangebot. Betroffene können sich unverbindlich an die Selbsthilfen wenden und Gruppen- bzw. Einzelgespräche, Telefon- und Online-Beratung sowie vielfältiges Informationsmaterial kostenlos in Anspruche nehmen.
Nähere Informationen finden Sie auf den Seiten des jeweiligen Krebszentrums.
Seelsorge
In manchen Situationen hilft am besten ein vertrautes Gespräch. Mit unseren geschulten Seelsorgenden finden Sie Menschen, die zuhören und Hilfestellungen bei persönlichen Fragen und Problemen anbieten. Selbstverständlich bleiben die Gespräche absolut vertraulich und sind an keine Konfession gebunden.
Weiterführende Informationen finden Sie hier: Seelsorge
Informationen und Details zu einer möglichen Studienteilnahme finden Sie hier
Irena Kandzia
(02151) 32-2673