Schon länger wuchs in Dr. med. T. Phan, Chefarzt der Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie am Helios Klinikum Krefeld, der Wunsch, mit seinem medizinischen Können auch Menschen zu helfen, die keinen Zugang zu medizinische Versorgung haben oder sich diese nicht leisten können. Über den Verein Interplast Germany, der sich aus Spenden finanziert, machte er sich auf in eine der ärmsten Gegenden Brasiliens, zu seinem ersten humanitären Einsatz.
„Allein die Anreise war schon abenteuerlich,“ berichtet Dr. Phan, der sich für den Einsatz 14 Tage Urlaub genommen hat. „26 Stunden, vier Flüge und eine vierstündige Busfahrt. Das alles mit meinem eigenen Gepäck und jeder Menge Materialien wie Verbände, Salben, Pflaster und OP-Ausrüstung, die das Klinikum mir zur Verfügung gestellt hat.“ In einem Krankenhaus im Landesinneren, das nur für die humanitären Einsätze in Betrieb genommen wird, warteten bei seiner Ankunft bereits die ersten Patienten, die bis zu 1.000 Kilometer zurückgelegt hatten, um hier behandelt zu werden. Gemeinsam mit vier Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen, sowie einem Team aus Anästhesisten und Pflegern, wurden die Patienten untersucht und ein OP-Plan für zehn Tage aufgestellt.
„Die jüngsten Patienten waren wenige Monate alt, die ältesten um die 80 Jahre. Die meisten Kinder litten unter Fehlbildungen der Hände oder Finger, hatten eine Mund-Kiefer-Gaumen-Spalte oder starke Verbrennungen an Händen oder Füßen. Bei den älteren Patienten gab es vor allem Hautkrebs im fortgeschrittenem Stadium zu behandeln“, so der Krefelder Chirurg. „Besonders die Schicksale der Kinder haben mich sehr berührt“, erinnert sich der zweifache Vater. „Auch die Dankbarkeit eines ehemaligen Häftlings, der im Rollstuhl saß und unter einem Wundliegegeschwür litt, wird mir immer in Erinnerung bleiben. In solchen Momenten wird einem besonders bewusst, welch privilegiertes Leben wir führen.“
Knapp zehn Tage operierte Dr. Phan mit seinem Kollegen von morgens bis abends, um möglichst vielen Erkrankten vor Ort zu helfen. Die Zusammenarbeit im internationalen Team funktionierte reibungslos, das Miteinander war sehr harmonisch – ebenfalls keine Selbstverständlichkeit. Alle waren gemeinsam in einer Unterkunft direkt neben dem Krankenhaus untergebracht. „In der Hängematte auf der Veranda, so sah der brasilianische Feierabend aus“, schmunzelt Dr. Phan.
Nach fast 14 Tagen ging es zurück nach Deutschland. Doch diese Erfahrung soll nicht die letzte gewesen sein: „Ich möchte mich auch weiterhin humanitär engagieren. Es gibt unzählige Einsatzorte und ich bin gespannt, wohin es mich das nächste Mal verschlägt.“
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