Es erinnert an die Einführung des Farbfernsehens und die Evolution der Fernsehtechnik: Ende 2021 wurde die Computertomografie am Helios Klinikum Krefeld bunt. Das neue Multitalent, der Spectral CT 7500, nutzt neben den konventionellen Datensätzen die verschiedenen Spektren der Röntgenstrahlen und ermöglicht dadurch nicht nur Aussagen zu Form und Dichte des durchstrahlten Gewebes, sondern auch zu dessen stofflicher Zusammensetzung. Der große Vorteil dabei: Die Spektraldaten werden automatisch bei jedem CT-Scan erfasst und liegen ohne Mehraufwand für weiterführende Fragestellungen als zusätzliche Informationsquelle vor. Zu den wesentlichen Einsatzgebieten zählen aktuell die onkologische Erst- und Folgediagnostik, die Notfall- und Trauma-Bildgebung sowie die Abklärung kardiologischer und urologischer Fragestellungen.
„Als Krankenhaus der Maximalversorgung haben wir den Anspruch, die medizinische Qualität nicht nur auf höchstem Niveau zu sichern, sondern in allen Bereichen auf dem neuesten Stand vorzuhalten. Dies gilt besonders für die radiologische Diagnostik als zentralem Leistungserbringer. Je früher diese Innovationen Einzug in den Klinikalltag halten, desto größer der Mehrwert für unsere Ärzte und Patienten“, erklärt Klinikgeschäftsführer Alexander Holubars die konsequente Investition in technische Weiterentwicklungen, Diagnosesicherheit und die für die Datenverarbeitung notwendige Rekonstruktionssoftware.
Durch die zusätzliche Gewebscharakterisierung lassen sich heute Fragestellungen klären, die mittels herkömmlicher CT-Bilddaten nicht zu beantworten wären. „Dazu liefert die innovative Detektortechnologie ohne höheren Untersuchungsaufwand bei reduzierter Strahlenbelastung und Kontrastmittelgabe hochpräzise Einblicke und Analysen. Gewebe und Substanzen werden farblich verschieden, Unterschiede zwischen den Geweben kontrastreicher dargestellt. Dadurch lässt sich etwa das Vorhandensein einzelner Stoffe wie Harnsäure innerhalb eines Nieren- oder Harnleitersteins nachweisen. Die Zusammensetzung der Steine entscheidet über die anschließende Therapie“, erläutert Prof. Marcus Katoh, Chefarzt am Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, den technischen Fortschritt. Auch ließen sich heute aus Aufnahmen, die mit Kontrastmittel erhobenen wurden, im Nachgang sogenannte ‚virtuelle native‘ Bilder berechnen. „Dadurch entfällt eine gesonderte Aufnahme ohne Kontrastmittel, auch Nativ-Scan genannt. Diese ist bei bestimmten Fragestellungen notwendig, um eine Kontrastmittelaufaufnahme z.B. in Metastasen oder unklaren Gewebsvermehrungen nachzuweisen und Informationen zur Art des Gewebes zu gewinnen.“
Das gleiche gilt für suboptimale Bilddaten, die normalerweise eine Wiederholung der Untersuchung nötig machen. „Durch Rauschunterdrückung bei Metallartefakten wie Prothesen oder durch eine Verstärkung des Gefäßkontrastes lassen sich selbst auf dieser Grundlage diagnostisch verwertbare Bilder rekonstruieren“, berichtet Priv.-Doz. Dr. Patrick Freyhardt, Oberarzt am Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie. Aufgrund der hohen Rotationsgeschwindigkeit - eine Umdrehung dauert nur 0,27 Sekunden - sind beim Spectral CT 7500 in der Regel keine Prä-Medikation und Atemanhalte-Manöver erforderlich. Selbst bei Patienten mit hoher und unregelmäßiger Herzfrequenz ermöglicht das System eine bewegungsfreie und präzise Darstellung. So geht neben der verbesserten diagnostischen Aussagekraft, der schonenderen Untersuchung und Bildqualität auch ein deutliches Plus an Patientenkomfort einher: Der neue Computertomograph ist schneller und verfügt über einen größeren Innendurchmesser, was Patientinnen und Patienten mit Platzangst oder starkem Übergewicht zugutekommt. Potentiell nötige Nach- und Folgeuntersuchungen können so deutlich reduziert werden.
Die Vorteile:
- eine schonende, schnelle und präzise Diagnostik
- geringere Strahlenbelastung
- weniger Wiederholungsuntersuchungen
- weniger jodhaltiges Kontrastmittel, davon profitieren v. a. Patientinnen und Patienten mit Nierenproblemen
- kurze Untersuchungszeiten: Untersuchungen von Thorax und Kopf dauern weniger als eine Sekunde, eine CT des gesamten Oberkörpers weniger als zwei Sekunden
- Die 80 cm große Öffnung bietet viel Platz, der Tisch trägt gut 300 kg