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Zungenkrebs: neuer Lebensmut dank komplexer OP

Guido Lindken ist Anfang 50, verheirateter Familienvater und als Außendienstmitarbeiter viel unterwegs. In seiner Freizeit ist er sportlich aktiv, spielt Tennis und Fußball, und trifft sich mit Freunden. Im März 2021 fällt ihm auf, dass er schlechter Luft bekommt und schon bei kleineren Anstrengungen schnell ins Schwitzen kommt. Ohne erkennbaren Grund hat seine Fitness stark nachgelassen. Als die Schwellung der Lymphkonten auf der linken Halsseite über Wochen anhält und auch ein fremdkörperartiges Gefühl beim Schlucken nicht weggeht, sucht er eine HNO-Praxis auf.

17. September 2024
Rita Ligaszewski mit Patient mit Zungenkrebs im Kopf-Hals-Tumorzentrum Krefeld

Die Diagnose ist ein Schock: Krebs am Zungengrund. „Ich hatte vorher noch nie von Zungenkrebs gehört. Mir zog es den Boden unter den Füßen weg“, erinnert sich Lindken. Der Tumor wird umgehend entfernt, ebenso eine Lymphknotenmetastase. Lindken erhält zudem eine Radio-Chemotherapie. Nur zwei Jahre später, 2023, kommt der Krebs zurück. Da das Tumorgewebe tief im Zungengrund liegt, bleibt nur noch die Möglichkeit einer aufwändigen Operation oder aber eine palliative Therapie, die den Tumor solange es geht eindämmen soll. Guido Lindken will kämpfen, auch wenn ein langer, steiniger Weg vor ihm liegt. Er wendet sich an das Kopf-Hals-Tumorzentrum des Helios Klinikum Krefeld, einem auf komplexe tumorchirurgische Eingriffe spezialisiertes Zentrum.

Ab hier übernimmt Rita Ligaszewski. Als Leiterin der Sektion für Kopf-Hals-Onkologie ist sie spezialisiert auf die Durchführung dieser Eingriffe, zu denen auch die Rekonstruktion durch Transplantate gehört. Sie erläutert Herrn Lindken von Anfang ganz klar und ausführlich, was auf ihn zukommt: Eine fast ganztägige Operation, bei der der Tumor und die Lymphknoten entfernt werden und direkt im Anschluss die Stelle an der Zungenwurzel mit Haut vom Unterarm wiederhergestellt wird. Die Chirurgin erklärt, dass ein Luftröhrenschnitt zur Beatmung notwendig ist, ebenso eine PEG-Sonde für die Ernährung. Er wird erst einmal nicht essen und schlucken können.

 

Lindken übersteht die OP gut, bis April 2024 erfolgen Bestrahlung und Chemotherapie. Es ist ein Marathon, der ihn nicht nur körperlich extrem herausfordert, sondern auch emotional und mental an seine Grenzen bringt. „Meine Familie und Freunde, der Zuspruch von meinen Arbeitskollegen hat mich durch die Zeit getragen - und Frau Ligaszewskis positive Art. Sie hat mir immer Mut gemacht und gesagt, dass wir das zusammen schaffen. So sah ich immer ein Licht am Ende des Tunnels“, erinnert sich der 55-Jährige an die schwere Zeit. Im August sitzen sich Guido Lindken und Rita Ligaszewski wieder gegenüber und sie hat gute Nachrichten für ihn: Sein Körper wurde im CT gecheckt, Proben entnommen. Es konnte kein Krebs mehr nachgewiesen werden. Guido Lindken fällt ein Stein vom Herzen: „Die Nachricht hat mir nochmal mehr Kraft gegeben. Ich freue mich so darauf, jetzt in den Urlaub zu fahren, mit der Familie essen zu gehen, mit den Kumpels wieder ins Stadion und Kegeln zu können. Das sind Perspektiven, die ich vor einem halben Jahr noch nicht hatte“.