Seit mehr als 100 Jahren bekannt, ist das Röntgen nach wie vor ein wichtiges Verfahren in der Diagnostik von (Herz-)Erkrankungen.
Durch Röntgen des Brustkorbes (auch: Thorax-Röntgen)
übrigens eine mehr als 100 Jahre alte Methode, lassen sich wertvolle Erkenntnisse, auch für die Herzbehandlung gewinnen. Bei Verdacht auf eine Herzkrankheit gehört Röntgen zum Standard-Repertoire entsprechender Vorbehandlungen. Es lässt Rückschlüsse zu, ob sich die Herzkontur krankhaft verändert hat, sich Lungengefäße verändert haben oder auch große Gefäße von einer Erkrankung betroffen sind, oder ob eine Lungenerkrankung Ursache der Beschwerden ist.
Was passiert beim Röntgen?
Röntgenstrahlen durchdringen die Strukturen des Körpers und werden von diesen in unterschiedlicher Weise abgeschwächt. Dadurch entstehen Bilder mit unterschiedlich kontrastierten Bereichen - man erkennt die Körperstrukturen. Im Gegensatz zu MRT und CT sind konventionelle Röntgenbilder aber nur "zweidimensional" beziehungsweise zeigen sie ein Summationsbild aller von den Röntgenstrahlen durchdrungenen Strukturen. Das heißt, es werden alle durchstrahlten Strukturen auf dem Röntgenbild sichtbar mit den gegenseitigen Überlagerungen.
Am stärksten abgeschwächt werden Röntgenstrahlen durch sehr dichtes Gewebe, wie Knochen. Diese werden traditionell hell dargestellt, weil die Röntgenstrahlen dadurch abgeschwächt werden und damit den ursprünglich verwendeten Röntgenfilm nicht schwärzen konnten. Weniger dichtes Gewebe wie Muskulatur wird dunkler und Luft, welche die geringste Abschwächung der Röntgenstrahlung erzeugt, sogar schwarz dargestellt. Heutzutage werden in unserer Abteilung keine Röntgenfilme mehr verwendet. Die Bildentstehung erfolgt über Speicherfolien bzw. gänzlich digital.
So entstehen die Röntgenbilder
Mit Hilfe von elektromagnetischen Wellen werden beim Röntgen Bilder vom Körperinneren aufgenommen. Die durch elektronische Röntgendetektoren gemachten Aufnahmen werden in digitale Bilder umgewandelt bzw. von digitalen Detektoren erfasst und können zur einfachen Ansicht und Analyse auf Bildschirmen angezeigt und bearbeitet werden – ganz genau so wie heute die meisten privaten Fotos entstehen.
Wann braucht mein Herz das konventionelle Röntgen?
Speziell bei konventionellen Röntgenuntersuchungen des Brustkorbs kann auch das Herz untersucht werden. Entsprechende Indikationen - also krankheitsbedingte Voraussetzungen - sind unter anderem Herzinsuffizienz, Herzmuskelentzündungen, Herzklappenerkrankungen oder Kardiomyopathien. Hierbei hilft das herkömmliche Röntgen, um zum Beispiel Größe und Form des Herzens beurteilen zu können, aber auch Funktionseinschränkungen des Herzens, die zum Beispiel zu einer Stauung führen können, oder aber Begleiterkrankungen der Lunge. Wir setzen diese Bildgebungsmethode vor allem von und nach Herzoperationen und bei Intensivpatienten ein.
Vorteile des konventionellen Röntgens
Das konventionelle Röntgen ist sehr schnell durchführbar, (zumindest in Krankenhäusern) überall verfügbar und auch auf der Intensivstation am Bett des Patienten durchführbar. Dabei erfolgt die konventionelle Röntgenaufnahme mit einer (vergleichsweise zur Computertomographie) relativ geringen Strahlenbelastung. Neben der Beurteilung des Herzens bietet das konventionelle Röntgen allgemein auch bei vielen anderen Erkrankungen beziehungsweise in vielen Bereichen des Körpers, u.a. zur Beurteilung von knöchernen Strukturen, eine hohe Aussagekraft.
Die Radiologie des Herzzentrums deckt dabei das gesamte Spektrum der konventionellen Röntgendiagnostik ab (mit Ausnahme der Mammographie). Wir führen daher auch die Bildgebung für das benachbarte Helios Park-Klinikum durch, mit den Schwerpunkten Muskuloskeletale Erkrankungen sowie Innere Medizin (Angiologie, Gastroenterologie, Pneumologie).
Nachteile des konventionellen Röntgens
Nicht selten werden die Ergebnisse der Röntgenuntersuchung durch die bildgebenden Verfahren CT und MRT unterstützt, da das konventionelle Röntgen Nachteile in der Bilddarstellung gegenüber diesen moderneren Methoden hat. So gibt es nur eine zweidimensionale bzw. eine Summations-Darstellung – diese ermöglicht uns nicht, alle Strukturen überlagerungsfrei darzustellen. Aufgrund der Röntgenstrahlung sind Untersuchungen bei bestimmten Patientengruppen, zum Beispiel bei Schwangeren, nur unter sehr strenger Indikationsstellung möglich.
Allerdings beträgt die beim konventionellen Röntgen des Brustkorbs (Röntgen-Thorax) eingesetzte Strahlung mit durchschnittlich 0,05-0,1 mSv nur etwa ein Vierzigstel bis Zwanzigstel dessen, was jährlich durchschnittlich als natürliche Strahlenexposition, u.a. aus dem Weltraum, mit ca. 2 mSv auf den Menschen einwirkt.