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verschiedene Herzschrittmacher

Extraktion von Implantaten

Zunehmend häufiger werden Schrittmacher-, ICD- und CRT-Systeme bei entsprechender Indikation an spezialisierten Zentren, wie dem Herzzentrum Leipzig, wieder entfernt.

Die Entfernung einer oder mehrerer Elektroden kann beispielsweise bei Verschlüssen der Schlüsselbeinvene notwendig werden. Weitere Gründe können die Notwendigkeit des Austausches bei einem Sondendefekt oder die Aufrüstung des bestehenden Systems mit einer zusätzlichen Elektrode sein. Darüber hinaus ist eine vollständige Entfernung der Elektroden und der Aggregate bei schwerwiegenden Infektionen mit Beteiligung des Schrittmacher-, ICD- oder CRT-Systems notwendig. 

 

Kommt es zu Elektrodendefekten oder Infektionen von implantierten Aggregaten, können unsere Spezialisten ebenfalls helfen. Bei Infektionen im Bereich der Aggregattasche oder einer Hautperforation durch das Gerät muss das komplette System mitsamt den Elektroden entfernt werden. Wir setzen nicht nur neueste Technologien ein, mit denen Verwachsungen der Elektroden gelöst werden können, sondern setzen auch auf gezielte Weiterbildung unseres Teams. So können diese Eingriffe in unserer Abteilung sicher durchgeführt werden. Nach entsprechender antibiotischer Behandlung, diese kann patientenindividuell von drei Tagen bis vier Wochen dauern, kann ein neues Gerät implantiert werden.

Je länger die Elektroden in den Gefäßen und im Herzen verbleiben, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit von Verwachsungen mit der umgebenen Innenwand, der Blutgefäße und des Herzens. Das gilt umso häufiger, je mehr Elektroden implantiert sind, da es auch zu Verwachsungen miteinander kommen kann. Zur Entfernung der Elektroden werden daher spezielle Instrumente verwendet, welche die Verwachsungen zur Entfernung lösen.

Die Extraktion alter Elektroden und die Entfernung von Aggregaten ist eine technische Herausforderung und mit Risiken verbunden. Daher sollten diese Eingriffe nur in Zentren durchgeführt werden, in denen das OP-Team über die entsprechende Erfahrung verfügt und in denen ein breites Spektrum an speziellen Instrumenten zur Verfügung steht.

 

Es sollte auch eine Abteilung für Herzchirurgie zur Verfügung stehen, um im Falle von Komplikationen alle notwendigen Maßnahmen ergreifen zu können. Das Herzzentrum Leipzig verfügt über alle modernen Instrumente und die notwendige Infrastruktur für Elektrodenextraktionen. Welche Instrumente zum Einsatz kommen, hängt von den individuellen Eigenschaften (u.a. Anatomie, Alter der Sonden, Grad der Verwachsung) ab. Jeder Eingriff wird auf den einzelnen Patienten zugeschnitten.Die Eingriffe erfolgen in einer Form der Narkose, so dass man keinen Schmerz verspürt und den Eingriff  nicht wahrnimmt. Es erfolgt eine intensive Überwachung u.a. von Blutdruck, Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung. Bei entsprechender Notwendigkeit wird über die Leistenvene ein temporäres Herzschrittmacherkabel angelegt. Im nächsten Schritt wird die Aggregattasche eröffnet und das Aggregat entfernt. Anschließend werden die Elektroden bis zur Schlüsselbeinvene freigelegt. In jede zu entfernende Sonde wird ein stabilisierender Draht (sog. Locking Stylet ) eingeführt. In seltenen Fällen können die Sonden hiernach allein durch einen leichten Zug entfernt werden. Sollten Verwachsungen vorliegen, kommen spezielle Katheter zum Einsatz, die über die Sonde geschoben werden. In einigen Fällen ist der Einsatz von mechanischen Extraktionshilfen notwendig, welche mit einem Rotationsmesser Verwachsungen lösen. Zum Fangen von Elektroden im Herzen oder Blutgefäßen stehen bei komplexeren Eingriffen steuerbare Schlingen (sog. Snares) zur Verfügung. So werden eine, mehrere oder wenn nötig alle Elektroden entfernt und ggf. ersetzt. Der Herzschrittmacher oder ICD wird ebenfalls je nach Batteriestatus und je nach Indikation ausgetauscht oder komplett entfernt.

 

Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Operation mit Entfernung der Elektroden minimalinvasiv entweder nur über die vorhandene Aggregattasche und selten zusätzlich über die Leistenvene erfolgt. Damit können die Patient:innen schnell wieder selbstständig mobil sein und je nach Krankheitsbild und Wohlbefinden am nächsten Tag nach Hause gehen. Bei Patient:innen mit Infektionen schließt sich eine längerfristige Antibiotikatherapie an, die manchmal sogar ambulant zu Hause fortgesetzt werden kann.

 

Unsere spezialisierten Ärzte beraten Sie, ob eine entsprechende OP sinnvoll und notwendig ist. Dazu führen wir eine präoperative Diagnostik durch und besprechen mit Ihnen gemeinsam das sinnvollste operative Vorgehen. Dabei werden Nutzen und Risiko individuell abgewogen. Einen hohen Stellenwert hat die postoperative Versorgung. Bei entsprechender Indikation kommt auch die Versorgung mit einem alternativen System, wie z.B. einem kabellosen Herzschrittmacher, einem subkutanen Defibrillator oder die Aufrüstung auf ein ICD- oder CRT-System in Betracht.