Vorhofflimmern ist eine häufige und komplexe Herzerkrankung, die bei Betroffenen die Lebensqualität erheblich einschränken kann. Sie leiden oft unter Symptomen wie Leistungsabfall, Luftnot, Schwindel oder starker Müdigkeit. Während die Erkrankung in frühen Stadien durch eine Pulmonalvenen-Ablation gut behandelt werden kann, bleibt bei fortgeschrittenen Verläufen häufig eine dauerhafte Rhythmusstörung bestehen. Genau hier setzt das neue Hybridverfahren an.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Das Verfahren beginnt mit einem minimalinvasiven Eingriff durch die Herzchirurg:innen, bei dem unter Kameraführung Bereiche der Vorhofwand von außen behandelt werden. Dieser erste Schritt zielt darauf ab, elektrische Signalwege zu unterbrechen, die die Rhythmusstörung auslösen oder aufrechterhalten. Nachdem diese äußeren Strukturen des Herzens erfolgreich bearbeitet wurden, übernimmt das Team der Rhythmologie die weitere Phase der Behandlung.
Sollten 3 bis 6 Monate nach der herzchirurgischen Therapie immer noch Rhythmusstörungen bestehen, identifizieren die Rhythmolog:innen mithilfe moderner Bildgebung über einen Katheter, der durch eine Vene in der Leiste eingeführt wird, die Quellen der fehlerhaften elektrischen Impulse. Durch gezielte Energieabgabe wird das betroffene Gewebe behandelt, um die elektrischen Störungen dauerhaft zu unterbinden. Die Kombination aus äußerer und innerer Ablation ermöglicht eine effektive Unterbrechung der Rhythmusstörungen.
Lebensqualität erhöhen, Risiko senken
Das Hybridverfahren ist vor allem für Patient:innen geeignet, die körperlich fit sind und keine Voroperationen am Herzen hatten. Ziel ist es, die Lebensqualität deutlich zu verbessern und das Risiko schwerwiegender Folgeerkrankungen wie Schlaganfällen zu reduzieren. Erste Daten zeigen, dass bei etwa 60 Prozent der Behandelten innerhalb des ersten Jahres kein Vorhofflimmern mehr nachweisbar ist.
Die Patientinnen und Patienten werden vor und nach der Prozedur eng durch die Teams der Rhythmologie und Herzchirurgie betreut. Nach einem etwa viertägigen Aufenthalt im Krankenhaus können die meisten wieder nach Hause entlassen werden.
Mit dem neuen Hybridverfahren bietet das Herzzentrum Leipzig Betroffenen eine neue Perspektive auf ein Leben mit deutlich weniger Einschränkungen durch Vorhofflimmern.