Zwangserkrankungen sind die vierthäufigste psychologische Erkrankung. Am Fall von Nancy, begleitet durch unsere, auf Zwangsstörungen spezialisierte Psychotherapeutin Ina Jahn, Psychotherapeutin am Klinikum, gelang ein intensives und bewegendes Portrait zu dieser immer noch unterschätzten, weil oft spät erkannten Alltagserkrankung. Am Beispiel der Expositionstherapie wird dabei u.a. verdeutlicht, mit welchen Methoden in der Behandlung versucht wird, Betroffenen zu helfen. (sehen Sie hier das ganze Portrait zu Nancys Fall).
"Wir sehen Patienten häufig erst nach zehn, fünfzehn Jahren nach dem Krankheitsbeginn erstmalig im professionellen System, weil die Patienten schambesetzt und sehr peinlich berührt von ihrer Symptomatik sind und sich sehr spät an die eigenen Angehörigen bzw. Profis wenden", so Frau Prof. Dr. Katarina Stengler zur Diagnoseproblematik. Die fehlende Wahrnehmung, auch im Anghörigenkreis, kann sich so bis hin zur dysfunktionalen, also den Alltag einschränkenden Zwangssymptomatik steigern.
Dabei fällt gerade Angehörigen eine wichtige, weil sogar diagnostische Rolle zu, um diese Zwangshandlungen bei Erkennen frühzeitig zu durchbrechen, betont Frau Prof. Stengler. Doch oft genug werden sie zu "Komplizen" der Handlungen, da das Erkennen und Ansprechen zu schwierigen, ja konfliktreichen Situationen führen kann. Es ist daher für Betroffene und Angehörige ratsam rechtzeitig und gemeinsam in professionelle bzw. zwangsspezifische Behandlungssettings zu gehen, um sich diesen Zwängen entgegen zu stellen.
Angesprochene können sich u. a. auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Zwangserkrankungen, unter https://www.zwaenge.de zu spezialisierten Einrichtungen und Therapeuten informieren.
Mehr Informationen zu professionellen Angeboten und Ansprechpartnern des Helios Park-Klinikums Leipzig, im Zentrum für Seelische Gesundheit, finden Sie hier.
In der MDR-Mediathek steht Ihnen gesamte Beitrag ab Minute 27:44 zur Verfügung