Der Fuß ist mit seinen 26 Knochen, 33 Gelenken, 20 Muskeln und über 100 Bändern ein komplexer und wichtiger Teil des Körpers, welcher sich in der Evolution des Menschen von der Funktion des Greifens, hin zum Stehen und Gehen und somit in seiner Wichtigkeit und Komplexität deutlich verändert hat.
Mit der Anpassung der neuen Funktion an den aufrechten Gang, hat sich auch die Belastungssituation des Fußes bei entsprechenden Bewegungsabläufen geändert.
Diese können durch Unfälle (Frakturen) oder chronischen Fehlbelastungen und daraus resultierenden degenerativen Veränderungen (erworbene Fehlstellungen und/oder Arthrosen) eine chirurgische Behandlung nach sich ziehen.
Operationsspektrum der Fußchirurgie:
Vorfußchirurgie
- Hallux valgus
Die Hallux valgus Fehlstellung ist eine sehr weit verbreitete Fehlstellung der Zehen. Und das nicht nur bei Frauen. Der große Zeh weicht dabei zum Fußaußenrand hin ab und verdrängt dabei die kleineren Zehen. Das Großzehengrundgelenk wird dabei in einer Fehlstellung überlastet und kann eine schmerzhafte Großzehenarthrose (siehe Hallux rigidus) entwickeln. - Hallux rigidus
Hierbei kommt es zu teils starken Schmerzen beim Auftreten, Probleme beim Abrollen und zu einer deutlich eingeschränkten Beweglichkeit der Großzehe: Diese Arthrose im Großzehengrundgelenk, tritt typischerweise in der zweiten Lebenshälfte vermehrt auf, Jedoch können auch junge Menschen z. B. nach Verletzungen von einem vorzeitigen Gelenkverschleiß betroffen sein. - Krallen- und Hammerzehen
In der Regel handelt es sich hierbei um Veränderungen der normalen Position der Kleinzehen. Als Hauptursache, geht meistens die Ausbildung eines Spreizfußes oder eines Hallus valgus voraus. Dieser verdrängt bei seiner Seitwärtsbewegung die Kleinzehen. Dabei entstehen die typischen Krallen- oder Hammerzehen.
Rückfußchirurgie
- Senk-Platt-Fuß
Knick-Senkfuß-Fehlstellungen können meistens konservativ – also ohne Operation – behandelt werden. Eine gute Linderung der Beschwerden wird in den meisten Fällen durch stützende orthopädische Einlagen erreicht - Arthrose des Mittelfußes
Bei Arthrosen handelt es sich um verschleißbedingte Veränderungen der Fußgelenke, die zu belastungsabhängigen Beschwerden, Gelenkfehlstellungen, Gelenkinstabilitäten und somit zu eingeschränkter Beweglichkeit führen. - Arthrose des unteren Sprunggelenkes
Eine isolierte Arthrose des unteren Sprunggelenkes, ist selten und entsteht in der Regel entweder nach Unfällen oder nach erworbenen Fußfehlstellungen. Die Schmerzen treten vor allem beim Laufen auf unebenem Grund und bei Kreiselbewegungen des Fußes auf. Es kommt dabei zu einer zunehmenden Einsteifung der Gelenke. - Arthrose des oberen Sprunggelenkes
Hauptursache der Arthrose des oberen Sprungelenkes sind zum einen Instabilitäten und Knorpelschäden (z.B. Osteochondrosis dissecans), welche nach einem Träume entstehen können.
Nur bei anhaltenden Beschwerden und nach Versagen der konservativen Therapie, sollte durch Einbringung von Endoprothesen (künstliche Sprunggelenke) oder gar einer Versteifungen des oberen Sprunggelenkes eine Linderung erreicht werden. - Achillessehne
Die Achillessehne ist die kräftigste Sehne im Körper des Menschen und auch die am stärksten beanspruchte. Zugkräfte bis zu 500 kg bei starker Belastung sind durchaus möglich.Daher sind Abnutzungen und Verschleiß-Erkrankungen der Achillessehne sowie ein Achillessehneriss relativ häufig.
Erkrankungen im Bereich des Sprunggelenks
Bei den chronischen Erkrankungen im Bereich des Sprunggelenks, seien sie durch frühere Unfälle bedingt oder durch Abnutzung verursacht, verfügen wir über ein großes Spektrum an Therapieoptionen. Dies umfasst neben der konservativen Therapie auch offene Operationen sowie arthroskopische Techniken.
Arthroskopisch kann durchgeführt werden:
- Behandlung von kleineren Knorpelschäden
- Entfernung von Knochenanbauten (Soccer-Ankle)
- Entfernung freier Gelenkkörper
- Beseitigung von Engpass-Syndromen
- Entfernung oder Behandlung der Gelenkschleimhaut
- Mobilisation bei Gelenksteife
Mittels offener Operation werden in der Regel behandelt:
- Knorpelschäden bzw. arthrotische Veränderungen können durch möglichst kleine operative Zugänge gegebenenfalls mit entsprechenden Implantaten bzw. Teilprothesen und Oberflächenersatz therapiert werden.
- ebenfalls durchgeführt werden Bandplastiken beispielsweise bei Verletzungen der so genannten Syndesmose und des Bandapparates am Außen- und Innenknöchel
- Instabilitäten von Sehnen werden ebenfalls durch möglichst kleine operative Zugänge versorgt.
- gelegentlich wird auch die Versteifung in der Regel bei höhergradigen Abnutzung im oberen und unteren Sprunggelenk notwendig (Arthrodese)
Nachbehandlung
Die Nachbehandlung richtet sich in erster Linie am aktuellen Heilungsprozeß aus. Dieser dauert in Abhängigkeit zur Erkrankung oder Verletzung zwischen drei und acht Wochen.
In der Regel benötigen alle Patienten eine frühfunktionellen Nachbehandlung unter Voll- oder Teilbelastung in einem sog. Vorfußentlastungsschuh, was wiederum das Thrombose-Risiko deutlich verringert, sowie die Fortführung der manuellen Lymphdrainage.
Dennoch kann auf eine postoperative Thromboseprophylaxe bis zur Vollmobilisation nicht verzichtet werden. Die speziellen Vorfußentlastungsschuhe müssen für einen Zeitraum von mindestens 6 Wochen getragen werden. Nach allen operativen Eingriffen, sollte der Fuß so oft wie möglich hoch gelagert, gekühlt und geschont werden.
In der Regel kann nach Ablauf von ca. sechs Wochen wieder normales Schuhwerk getragen werden.
Eine postoperative Fußgymnastik ist für die muskuläre Balance und zur Stabilisierung und Kräftigung des Fußes unerlässlich.
Die Zeit der Arbeitsunfähigkeit ist abhängig vom Heilungsprozeß, von der Art des ausgeübten Berufs.