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Barfuß oder Lackschuh?

Was für eine Frage - bei barfuß oder Lackschuh geht die Tendenz von Peter Lorenz, Fußchirurg an der Helios Klinik Leisnig eindeutig Richtung "barfuß". Zwar ist barfuß laufen in unserem Alltag nicht immer umsetzbar, aber gerade im Sommer sollten wir die Chance nutzen und unseren Füßen Freiraum geben und so für gesunde Füße und eine gute Haltung sorgen.
22. Juli 2020

Warum ist barfuß laufen so gesund?
Lorenz: Der Gang auf unterschiedlichen natürlichen Untergrund regt die Nervenzellen an und trainiert die Fußmuskulatur. Sozusagen eine natürliche Fußmassage. Zudem läuft man automatisch natürlicher, setzt behutsamer und weniger auf der Ferse auf, der Mittelfuß wird gestärkt. Gerade jetzt im Sommer bietet sich ein Spaziergang im Sand oder auf der Wiese an. Barfußlaufen stärkt auch das Immunsystem. Wie Dr. Kneipp schon wusste, stärkt barfußlaufen durch kaltes Wasser unser Abwehrsystem. Grundsätzlich stärkt das Barfußlaufen unsere Haltung und das Gleichgewicht, da nun nicht die Schuhe, sondern die Füße ausgleichend wirken. Sind die Füße nicht gut trainiert, geht der Körper in Schon- oder Ausweichhaltungen und so können Beschwerden im gesamten Bewegungsapparat wie Rückenschmerzen oder Fehlstellungen der Hüfte entstehen.

Lieber langsam starten
Lorenz: Wer barfußlaufen nicht gewöhnt ist, sollte langsam beginnen und die Füße mit dem „unbekannten“ Untergrund und Bewegungen vertraut machen. Hilfreich ist, zunächst mit den Zehen aufzusetzen und über den Mittelfuß zur Ferse zu kommen. Das ist zunächst ungewohnt, denn in Schuhen setzen die meisten Menschen mit der Ferse auf. Das braucht etwas Geduld. Die Zehen und Gelenke haben nun „freies Spiel“ und müssen mehr arbeiten als im Schuh. Daher kann es in der ersten Zeit zu Muskelkater in den Waden kommen, denn diese müssen jetzt wesentlich mehr arbeiten. Das ist eine Frage der Gewohnheit.

Gibt es Menschen, die lieber nicht barfuß laufen sollten?
Lorenz: Diabetiker sollten aufgrund ihrer Neuropathie nicht barfuß laufen. Durch den erhöhten Blutzuckerspiegel kann es bei vielen Diabetikern zu Nervenstörungen kommen, die dazu führen, dass weniger Schweiß gebildet wird, die Haut trocken und rissig wird und der Betroffene Verletzungen gar nicht wahrnimmt. Solche Verletzungen können schließlich zu tiefen Geschwüren führen. Wir empfehlen lieber luftige Schuhe mit Baumwollsocken zu tragen, die vor Verletzungen schützen und atmungsaktiv sind.

Weitere Informationen unter: https://www.helios-gesundheit.de/kliniken/leisnig/unser-angebot/unsere-fachbereiche/unfallchirurgie-und-orthopaedie/erkrankungen-des-fusses/

Barfuß oder Lackschuh?

In einem Leben umrunden Menschen dreimal die Erde mit ihren Füßen. Insgesamt 26 Knochen, 33 Gelenke, Muskeln und 114 Bänder bilden diese faszinierenden Fortbewegungsmittel. Jährlich wird im Juni bundesweit zum „Tag des Fußes“ aufgerufen, um diesem hochkomplexen Konstrukt im Menschen eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken und auf seine große Bedeutung für den ganzen Körper hinzuweisen.